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Darf's ein Küsschen mehr sein?

Titel: Darf's ein Küsschen mehr sein? Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: R Gibson
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setzte sich wieder an dieselbe Stelle.
    »Miau.«
    »Jetzt reicht’s.« Maddie stürzte in den Waschraum, schlüpfte in ihre Jeansjacke und stapfte durchs Wohnzimmer zur Terrassentür. Sie riss sie auf und hob das Kätzchen hoch. Es war so klein, dass sein ganzer Körper in eine Hand passte. »Du hast bestimmt Flöhe oder die Scherpilzflechte«, beschwerte sie sich.
    »Miau.«
    Sie hielt das Kätzchen um Armeslänge von sich. »Das Letzte, was ich brauche, ist eine durch Inzucht entstandene Katze mit überdimensionalem Kopf.«
    »Miau.«

    »Pst. Ich such dir ein schönes Zuhause.« Das verdammte Kätzchen fing an zu schnurren, als ob es sie ins Herz geschlossen hätte. So leise wie möglich stieg sie die Treppe hinab und schlich sich auf Zehenspitzen über das klamme Gras zum Garten der Allegrezzas. In der Küche brannte Licht, und durch die Schiebetür aus Glas konnte sie sehen, wie Louie sich gerade ein Sandwich machte. »Du wirst diese Menschen sehr lieb haben«, flüsterte sie.
    »Miau.«
    »Ehrlich. Sie haben ein Kind, und Kinder lieben Kätzchen. Mach einen auf niedlich, dann wickelst du sie ein.« Sie setzte das Kätzchen auf die Terrasse und rannte wie der Teufel zurück ins Haus. Als flöhe sie vor einem Dämon, schloss sie hastig die Tür, verriegelte sie und zog die Jalousien zu. Erleichtert ließ sie sich aufs Sofa fallen und legte den Kopf zurück. Wohltuende Stille. Gott sei Dank. Sie schloss die Augen und redete sich ein, eine gute Tat vollbracht zu haben. Sie hätte das Kätzchen auch verjagen können, indem sie es mit Gegenständen bewarf. Der kleine Pete Allegrezza war ein lieber Junge. Er wünschte sich bestimmt ein Kätzchen und würde ihm ein gutes Zuhause geben. Es hatte schon länger nichts mehr gefressen, und Louie würde es ganz bestimmt hören und ihm eine Scheibe Wurst abgeben. Im Grunde sollte Maddie heiliggesprochen werden.
    »Miau.«
    »Willst du mich verarschen?« Sie fuhr hoch und riss die Augen auf.
    »Miau.«
    »Na schön. Ich hab’s im Guten versucht.« Sie stürmte ins Schlafzimmer und schlüpfte in ihre schwarzen Flipflops.
»Blödes Vieh.« Sie kehrte ins Wohnzimmer zurück, riss die Hintertür auf und hob das Kätzchen hoch. Sie hielt es sich vors Gesicht und stierte wütend in seine sonderbaren Augen. »Du bist eben zu dämlich, um zu erkennen, dass ich dir ein gutes Zuhause gesucht habe.«
    »Miau.«
    Das war Karma. Ein mieses Karma. Eindeutig die Rache für irgendeine Sünde. Mit der freien Hand schnappte sie sich ihre Handtasche und schaltete die Außenbeleuchtung an der Tür zum Wäscheraum an. Sobald sie draußen war, entriegelte der Transponderschlüssel in ihrer Handtasche die Autotür. »Denk nicht mal drüber nach, das Leder zu zerkratzen«, warnte sie das Kätzchen, als sie es auf den Beifahrersitz setzte. Es war Sonntagabend, und das Tierheim hatte geschlossen. Es dort abzuliefern war also keine Option. Wenn sie zum anderen Ufer des Sees fuhr und es dort vor irgendeiner Haustür aussetzte, würde das verdammte Vieh den Rückweg nicht mehr finden.
    Sie drückte den Startknopf am Schalthebel. Aber vollkommen herzlos war sie nicht. Sie würde es nirgends aussetzen, wo im Garten ein riesiger Pitbull angekettet war. Ein so mieses Karma wollte sie nicht.
    Sie legte den Rückwärtsgang ein und schaute zu dem Kätzchen, das auf dem teuren Ledersitz hockte und geradeaus starrte. » Hasta la vista , Baby.«
    »Miau.«
     
    Mick karrte seinen Dodge auf den Parkplatz des D-Lite-Lebensmittelladens und parkte in einer Lücke ein paar Reihen vom Haupteingang entfernt. Beim Reinfahren hatte er unter
einer hellen Laterne den schwarzen Mercedes entdeckt. Er hatte ihn zwar noch nie mit eigenen Augen gesehen, aber in der Stadt wussten alle, dass Madeline Dupree wie Batman einen schwarzen Mercedes fuhr. Hinter den getönten Fensterscheiben konnte Mick mit Mühe ihr Profil ausmachen. Er lief hin und klopfte ans Fenster auf der Fahrerseite. Geräuschlos senkte sich die Glasscheibe Zentimeter für Zentimeter. Die Parkplatzlaterne leuchtete in den Wagen, und er sah in die dunkelbraunen Augen der Frau, die ihn vergangene Nacht völlig ausgelaugt hatte.
    »Hübscher Wagen«, sagte er anerkennend.
    »Danke.«
    »Miau.«
    Sein Blick fiel auf ein weißes Fellknäuel auf ihrem Schoß. »Aber Maddie, du hast ja eine Miezekatze auf dem -«
    »Sag’s nicht.«
    Er lachte. »Seit wann hast du eine Katze?«
    »Sie gehört mir nicht. Ich hasse Katzen.«
    »Warum sitzt sie dann auf deinem

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