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Dark Angels' Winter: Die Erfüllung (German Edition)

Dark Angels' Winter: Die Erfüllung (German Edition)

Titel: Dark Angels' Winter: Die Erfüllung (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tabita Lee Spencer
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weiter darüber auslassen kann, nimmt Dawna meine Hand.
    »Jetzt beherrsch dich mal. Das ist ein Kloster.«
    Und nicht Whistling Wing.
    »Zicken ist gar kein Ausdruck für diese blöden Kinder«, fauche ich noch, dann sehe ich Kat auf uns zukommen.
    Ich hätte sie beinahe nicht erkannt. Sie trägt die weiße Ordenstracht wie alle anderen Hüterinnen auch. Die weiße Tunika wird von einem Windstoß erfasst und flattert im Wind. Als sie uns erkennt, beginnt sie zu lächeln. Die Wut, die gerade noch in mir war, verpufft.
    »Indie. Dawna«, sagt sie, als sie vor uns steht. Es fühlt sich seltsam an, sie wiederzusehen, Erinnerungen blitzen auf, das Reinigungsritual, bei dem sie mir das Leben gerettet hatte. Kat breitbeinig mitten auf der schneebedeckten Straße von New Corbie, konzentriert darauf, einen Schutzkreis zwischen uns und das Morrison Motel zu schieben. Die Initiation.
    Und ihre letzten Worte… Wir werden Emma und eure Mutter schützen.
    Das haben sie getan. Mir sitzt ein Kloß im Hals, ich kann ihr nur zunicken und »Kat« sagen. Etwas ungelenk lächeln wir uns an.
    »Klosterführung«, sagt Kat daraufhin fröhlich und sieht mich dabei intensiv an, als wollte sie eigentlich etwas ganz anderes sagen. »Ich kann mich noch erinnern, wie ergreifend es für mich war, mit meinen Tutorinnen diese uralte Welt zu erkunden …« Im nächsten Moment steht hinter ihr eine weitere Hüterin und ich kann das Gefühl nicht abschütteln, dass ihre heiteren Worte nur ein Versuch waren, unser eigentliches Gespräch abzubrechen. Ein weiterer Windstoß wirft sich gegen uns. »Dorrotya Somogyi«, stellt uns Kat die Hüterin vor. »Dawna Spencer. Indiana Spencer.« Unsere Namen wehen davon. Dorrotya hat ihre Hände in die Ärmel ihrer Tunika gesteckt und lächelt uns an. Ihre Haut ist weiß wie Schnee, ihre Haare glänzen rabenschwarz. Sie hat dunkle, riesige Augen, die mich freundlich mustern.
    »Wir freuen uns sehr darüber, euch hier zu haben«, sagt sie liebevoll und nimmt ihre Hände aus den Ärmeln. Ihr Händedruck ist fest, sie lässt meine Hand nicht los und ergreift mit der anderen die rechte Hand von Dawna.
    »Wir haben so lange auf euch gewartet…es wurde so viel von euch berichtet. So viel Wunderbares und Gutes…ich kann euch nicht sagen, wie neugierig wir auf euch beide sind.«
    Kat legt mir ebenfalls die Hand auf den Unterarm. »Ich habe vergessen, dass ich meine Schwester noch holen wollte. Es wäre schön, wenn Indie vielleicht mitkommen könnte.«
    Dorrotya lässt mit einem gütigen Lächeln meine Hand los und wendet sich an Dawna. »Dann können wir zwei ja schon einmal nach den anderen suchen.«
    »Dorrotya Somogyi«, sagt Kat, während sie mit schnellen Schritten durch den Garten geht. »Seit etwa zwanzig Jahren Ausbilderin im Orden … und nein, sie ist nicht schon uralt.«
    An einer Wegkreuzung zaudert sie kurz, dann nimmt sie den linken Weg, der direkt zu einer kleinen spitzgiebeligen Holztür führt, durch die man in das Kloster gelangt.
    »Normalerweise wird man erst mit etwa vierzig Jahren zur Trainerin ernannt, wenn man genügend Erfahrung auch bei Außeneinsätzen gesammelt hat. Bei Dorrotya war schon als junges Mädchen klar, dass sie unübertroffen ist auf ihrem Gebiet.«
    »Gebiet?«, wiederhole ich, obwohl ich mir eigentlich »Außeneinsätze« denke. Ich versuche, mich gleichzeitig auf das zu konzentrieren, was mir Kat sagt, und mir den Weg einzuprägen, den wir gehen. Aber schon nach der dritten Abzweigung habe ich das Gefühl, mich in einem Labyrinth zu befinden.
    »Jede Trainerin hat ihr Spezialgebiet.«
    Durch eine kleine gebogene Tür ins dämmrige Innere, drei Stufen nach oben, dann sofort wieder durch eine sehr schmale gebogene Tür, die offen steht. Dann geht es elend viele Stufen nach oben. Kat läuft die Treppe hoch und erzählt dabei, ohne außer Atem zu geraten, weiter.
    »Dorrotyas Spezialgebiet ist alles, was mit Gedanken zu tun hat.«
    Oben angekommen betreten wir einen langen dunklen Gang.
    »Gedanken spiegeln, Gedanken umkehren. Gedanken lesen …« Ich bin mir sicher, dass man in all diesen Gängen elektrisches Licht anschalten könnte. Aber Kat läuft in die Dunkelheit hinein, als würde sie sich hier blind auskennen, als bräuchte sie dazu ihre Augen überhaupt nicht mehr. Als wir durch eine weitere Tür treten, sind wir wieder in einem Treppenhaus, wo man nach oben oder unten gehen kann.
    »Eine Abkürzung«, erklärt Kat und bleibt stehen.
    Durch das schmale,

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