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Dark Angels' Winter: Die Erfüllung (German Edition)

Dark Angels' Winter: Die Erfüllung (German Edition)

Titel: Dark Angels' Winter: Die Erfüllung (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tabita Lee Spencer
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ständig auf allen Kanälen damit beschäftigt …« Die Worte gehen durch mich hindurch. Die Vogelzüge. Sie haben nichts mit dem Klimawandel zu tun. Es sind nicht irgendwelche Vögel.
    »Was hat das zu bedeuten?«, frage ich heiser.
    »Ich möchte, dass ihr alle Fakten kennt, bevor euch die Oberin das Angebot macht. Sie wird es nur einmal machen und ihr müsst gut überlegen, was ihr tun wollt.«
    »Was für ein Angebot?«, will ich wissen.
    Maja dreht sich mit einer schnellen Bewegung zu uns. »Euch in den Orden aufzunehmen.«
    »Das bedeutet?«
    »Was das bedeutet?« Maja rollt näher zu mir. »Ein Teil der jahrhundertealten Macht des Ordens zu sein? Ein kleiner Teil zu sein von etwas Gigantischem?«
    »Ich möchte euch noch etwas zeigen«, unterbricht uns Kat. Diesmal geht sie voran, wieder ein Zahlenfeld, wieder ein Code, so schnell getippt, dass ich überhaupt keine Chance habe, etwas zu erkennen.
    »Seit Jahrhunderten gibt es eine spezielle Forschungsrichtung bei unseren Mathematikerinnen, die sich nur damit beschäftigen«, erklärt sie und wir treten in einen Raum, der sich komplett von dem Computerraum von vorhin unterscheidet. Er ist bis zur Decke mit Regalen vollgestellt, die mit uralten Büchern, Folianten oder Ordnern gefüllt sind. Zwei Hüterinnen sitzen nebeneinander an einem Tisch, sie scheinen zu rechnen und Ergebnisse zu vergleichen.
    »Sie berechnen die Stärke Azraels. Je näher man am Zeitpunkt eines erneuten Erscheinens liegt, desto genauer sind die Zahlen – so in etwa wie beim Wetterbericht«, erklärt Maja, und obwohl der Vergleich lustig klingt, ist mir nicht zum Lachen zumute.
    Über die zwei Tische vor uns ist Millimeterpapier gebreitet, bei dem anscheinend immer wieder eine neue Seite angeklebt worden ist. Eine feine Linie verbindet einzelne Kreuze, es ist wie eine Wellenbewegung, manche Täler sind tief und lang, manchmal schlägt die Linie nach oben oder unten aus.
    Eine der beiden Hüterinnen steht auf und stellt sich zu uns.
    In winziger Schrift sind bei jedem Tal und jedem Gipfel Wörter geschrieben und dahinter ein Datum. Die Grafik endet an einem sehr tiefen Tal und ich sehe sofort die Worte, die dazugeschrieben sind.
    Whistling Wing.
    3. September 2012.
    Es ist der tiefste Punkt, den man auf der ganzen Grafik sehen kann.
    »Was bedeutet das?«, frage ich, obwohl ich schon meine, die Bedeutung der Grafik zu kennen.
    »Wir messen die Stärke Azraels bei jedem seiner Versuche«, erläutert die Frau neben mir mit sachlicher Stimme. »Wir sind uns noch uneinig über den Algorithmus, mit dem man die Stärke bei einem Versuch, der in der Zukunft liegt, berechnen kann.«
    Die Stärke Azraels, anscheinend eng verknüpft mit dem ominösen Energieaustritt aus dem Engelstor, von dem wir damals beim Schließen des Tores nichts wussten – und auch nichts mitbekommen hatten. Kat und Maja hatten versucht, es mir zu erklären, dass die schlechte Energie, die vor Azraels Erscheinen durch das Tor fegt, von den Hüterinnen eingefangen und neutralisiert werden muss, bevor sie sich dann Azraels Ankunft stellen. Dass das, was wir im Herbst auf Whistling Wing erlebt hatten, nicht die Normalität sei. Dass unbewachte Tore sich anscheinend unter dem Druck des Schattenreichs von selbst öffnen, um die Dunklen hindurchzulassen. Dass die Engelshüterinnen die Tore normalerweise geschlossen halten bis zum fraglichen Tag, dann das Tor öffnen, um die Energie kontrolliert austreten zu lassen, um sie zu neutralisieren.
    »Man weiß nicht, was geschieht, wenn das Tor nicht rechtzeitig geöffnet wird«, hatte Kat gesagt und Maja hatte ausgesehen, als wüsste sie es irgendwie doch.
    Mir wird plötzlich übel bei dem Gedanken daran, wie viel Glück wir damals hatten.
    Mein Blick saugt sich an dem Punkt auf der Grafik fest, der Azraels Stärke an dem Tag zeigt, an dem wir das Tor wieder schließen konnten.
    »So schwach wie letztes Jahr war er noch nie«, sagt plötzlich Dawna neben mir. Ich hatte gedacht, dass sie genau wie ich abgelenkt ist und nicht zuhört, aber da hatte ich mich getäuscht.
    »Nein. So schwach war er noch nie, seit Anbeginn der Aufzeichnungen«, bestätigt ihr die Frau. »Und das macht uns auch ein bisschen Sorge, um ehrlich zu sein. Wenn der Algorithmus richtig ist, für den wir uns eigentlich schon vor Jahren entschieden haben … Aber es muss natürlich nicht richtig sein …«
    »Was bereitet Ihnen Sorge?«, unterbricht Dawna die ausweichende Antwort.
    »Nun.« Die Frau seufzt, nimmt

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