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Dark Angels' Winter: Die Erfüllung (German Edition)

Dark Angels' Winter: Die Erfüllung (German Edition)

Titel: Dark Angels' Winter: Die Erfüllung (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tabita Lee Spencer
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ich davon verbrannt. Verzehrt. Vielleicht gibt es mich danach nicht mehr. Aber Sam meint …«, steigt ein Schluchzen in ihrer Kehle auf?, »… Sam meint, ich kann es schaffen. Er ist sich sicher, dass ich stark genug sein werde. Ich kann es selbst kaum glauben, aber …«
    »Mum«, schreie ich sie verzweifelt an. Ich habe keine Ahnung, wovon sie redet, ich weiß nur, dass es völlig verrückt ist, dass sie völlig verrückt ist, »das ist doch Wahnsinn! Du darfst ihm nichts glauben!«
    »Ich habe gelernt, Opfer zu bringen.«
    »Du musst jetzt zu uns kommen!«
    »Ich habe keine Angst, Dawna.« In ihren Augen kann ich nun sehen, dass sie lügt, dass sie doch Angst hat. Entsetzliche Angst. »Wenn ich heute sterbe, dann für etwas Größeres, etwas unglaublich Wichtiges, etwas, das mehr bedeutet als mein Leben und euer Leben.«
    Wir sehen uns an, Mum nickt mir zu und in diesem Augenblick spüre ich, dass sie es vollkommen ernst meint, dass sie die Wahrheit spricht. Ich sehe Tränen und Abschied in ihren Augen und meine Kehle wird eng.
    »Die Rolle eurer Mutter war von Anfang an festgelegt. Selbst eure Großmutter trieb sie dazu«, mischt sich Sam ein, »sie ließ es zu, dass sie zum Wasserturm ging. Sie wollte es. Sie opferte eure Mutter dem Bösen, sie ließ es zu, dass sie Kinder mit einem Engel zeugte, nur um die Prophezeiung zu erfüllen. Eure gute, vorausschauende Granny.«
    Bilder von Mum füllen mein Gedächtnis, ein junges, sehr junges Mädchen, das sich heimlich mit einem Mann traf. Sie schlich sich davon, während Granny ihr tatenlos dabei zusah. Sie traf einen Mann, den sie nicht kannte, der so wunderschön war, dass sie ihm nicht widerstehen konnte. Es war Herbst und der Wind peitschte den Wasserturm, es war kalt und der Boden des Turms voller schwarzer Federn. »Wo kommen die her?«, fragte sie ihn, doch er verschloss ihren Mund mit einem Kuss und oben, weit oben, hörte sie das Klatschen von Flügeln und den schrillen Schrei eines Vogels. War es ein Vogel oder Lilli-Thi, die eifersüchtig über ihnen wachte, die ruhelos durch die Nacht strich, nicht zu unterscheiden von den Schatten, der Dunkelheit und dem Heulen des Windes.
    »Halt die Klappe, Sam.« Indie blickt nicht auf. Sie lässt ihre Hände über die Grabplatte wandern.
    Es ist still, spüre ich ihre Gedanken, warum ist es so still? Müsste es nicht vibrieren? Müssten wir IHN nicht darunter wahrnehmen?
    Sam schüttelt nachsichtig den Kopf.
    »Lass stecken«, sagt Indie, bevor Sam etwas erwidern kann, und hebt nun doch den Kopf. Immer noch wirkt sie ruhig und gefasst.
    »Ach.« Sam lächelt uns nachsichtig an. »Ich dachte, ich könnte noch etwas Licht ins Dunkel bringen und euch erzählen, wie es wirklich war, wie rücksichtslos und eigennützig eure Großmutter sich über alles hinwegsetzte. Selbst ihr. Ihr beiden wart nur Mittel zum Zweck. Ihr entzückenden kleinen Mädchen. Ihr wart auch nur Spielfiguren in einem Spiel, dessen Ende schon lange feststand. Ihr konntet nicht gewinnen und sie wusste das. Sie hat euch in euer Unglück getrieben…Es war so schön, euch zuzusehen. Euch aufwachsen zu sehen. Es war schwer für mich, euch gehen zu lassen, als eure Großmutter uns trennte. Es war grausam, nicht zu wissen, wo ihr seid, wie ihr ausseht, was mit euch geschieht. Die Suche nach euch dauerte Jahre.«
    Bis der Sucher uns fand und Grannys Schließfach plünderte. Und Granny von Sam ermordet wurde.
    »Und ich wollte euch doch nur nahe sein, euch beschützen, euch zusehen. Und jetzt ist es zu spät. Die Zeit, die uns bleibt, ist so begrenzt.« Sam schnippt mit den Fingern. »Wie gewonnen, so zerronnen.«
    »Du bist ein elender Betrüger, Sam Rosell.« Indie richtet sich nicht auf, ihre Hände liegen immer noch auf der Grabplatte, doch sie hebt den Kopf, um ihn anzusehen.
    »Sprich nicht so mit eurem Vater«, sagt Mum kalt.

35
    Indie

    D ie Kälte der Grabplatte kriecht bis zu meinen Knochen.
    »Daddy«, sage ich spöttisch, obwohl mein Herz fast stehen bleibt. »Wenn das mal keine gute Nachricht ist. Endlich haben wir unseren Daddy gefunden.«
    Sein Mund verzieht sich zu einem leichten Lächeln.
    »Scheiße, dass bei der ganzen Aktion so was wie ich rausgekommen bin«, sage ich mit freundlicher Stimme.
    Irgendetwas stimmt nicht, ich weiß nicht, was es ist, aber die Ruhe, die Sam ausstrahlt, ist nicht gespielt. Mum als Mittlerin der Energie zu verwenden, ist natürlich ein Trumpf – ich habe keine Ahnung, wie es normalerweise abgelaufen wäre.

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