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Dark Angels' Winter: Die Erfüllung (German Edition)

Dark Angels' Winter: Die Erfüllung (German Edition)

Titel: Dark Angels' Winter: Die Erfüllung (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tabita Lee Spencer
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ins Leere. Als sie den Mund öffnet, ergießt sich ein Schwall Blut über ihre Brust, danach bricht sie zusammen.
    »Wir haben keine andere Wahl«, flüstert Marie, während sie neben Emilia auf die Knie geht und versucht, sie umzudrehen, wohl wissend, dass hier jede Hilfe zu spät kommt. »Emilia …« Verzweifelt hebt sie den Blick zu ihrer Schwester. »Komm zur Besinnung, Aubrey, es muss ein Ende haben.«
    Emilia scheint etwas zu sagen, aber es kommt nur ein Zischen über ihre Lippen.
    »Wir haben keinen Zugang mehr zum Tor«, sagt Lubaya sachlich, als würde keine Sterbende vor ihnen liegen.
    »Aber … wir können das Tor nur schließen, wenn wir beide … vor dem Tor…«, stößt Marie hervor, die Oberin schüttelt noch immer den Kopf.
    Irgendwo im Untergeschoss rattern Maschinengewehre, Befehle werden gebrüllt.
    »Wir müssten uns den Weg dorthin freischießen«, erwidert Lubaya ruhig. »Mit Nebelgranaten die Sichtweite stark herabsetzen und danach… würden wir Ihnen Feuerschutz geben. Wenn Sie das wünschen. Mutter Oberin.«
    Die Augen von Emilia Ponti brechen. Die Oberin senkt ihren Blick auf den Leichnam, dann bekreuzigt sie sich und legt ihre Hand auf ihren Bauch.
    »Mutter Oberin?«, fragt Lubaya nach, noch immer ruhig.
    Diese reißt wieder die Tür auf und stürmt hinaus.
    »Wir haben versagt«, schreit sie, »er hat uns dorthin geführt, wo er uns haben wollte!«
    Im nächsten Moment reißt Lubaya die Oberin zu Boden und brüllt: »Deckung.«
    Eine Vierergruppe Frauen kommt um die Ecke und Lubaya entschuldigt sich verlegen. Die Oberin sitzt neben der Kämpferin und ihrer Schwester, der Rauch kratzt im Hals, das Geschrei der Kämpfenden, das Weinen der Verletzten erfüllt das ganze Kloster. Eine weitere Explosion erschüttert das Gebäude. Durch das Fenster sieht man die nachtschwarzen Vögel in den Himmel ziehen.
    »Dann lasst es uns tun«, sagt die Oberin ruhig, während sie sich über die Augen wischt, als wolle sie einen Albtraum verscheuchen. »Solange dies noch möglich ist.«

36
    Dawna

    I ch habe keine Zeit, mir über das, was eben passiert ist, Gedanken zu machen. Ich habe den Hufschlag des Schwarzen noch im Ohr, Hunderte Engel sind ihm und Emma gefolgt, hinein in die Schwärze der Nacht, nicht mehr zu unterscheiden von den Wolken, die viel zu schnell über den aufgewühlten Himmel treiben. Niemand weiß, wie lange sie sich von Emma und dem Schwarzen in die Irre führen lassen, wann sie zurückkehren werden, um mit den anderen zu kämpfen. Neben uns gähnt die Öffnung des Tores, ein Vakuum, leer und drohend. Wird Emma zurück sein, wenn wir Azrael vernichten wollen? Oder opfert sie sich gerade und erfüllt sie damit die Prophezeiung?
    »Was geschieht hier?«, zische ich Indie zu, wir stehen Rücken an Rücken, nehmen unsere Kampfposition ein, Diego und Dusk decken unsere Flanken.
    »Sie dürfen uns nicht trennen!«
    Wenn wir dachten, Azrael steigt zu uns herauf, haben wir uns getäuscht, das Tor ist offen, doch nichts geschieht. Gar nichts. Emma ist fort. Wir sind nicht zu dritt. Drei Frauen. Verdammt.
    Auf ein Zeichen von Samael rücken die Dunklen vor und greifen sofort an. Ich verliere Mum aus den Augen und beginne mechanisch, die Dunklen abzuwehren. Noch spüre ich Indie im Rücken. Unsere Bewegungen sind völlig synchron, ich versuche, alle Gedanken auszuschalten, nur eines zählt, ich muss bei Indie bleiben. Dusk und Diego kämpfen verbissen neben uns, Dusk an meiner Seite, Diego an Indies. Doch jedem Schlag, den ich abwehre, folgt ein neuer, ich sehe uns Hunderten von Engeln gegenüber, die sich immer neu formieren und versuchen, Indie und mich zu trennen. Auf ein Zeichen greifen wir hart an, um in dem Bruchteil einer Sekunde, in der die Engel zurückweichen, unsere Waffen zu ziehen und zu schießen. Die Federn, die um uns herumwirbeln, nehmen uns die Sicht, ich bemühe mich, ganz eng an Indie dranzubleiben.
    Aussichtslos …es ist so aussichtslos, dröhnt es in meinem Kopf. Jeder getötete Dunkle wird durch zehn andere ersetzt.
    Die Entschlossenheit, mit der die Engel mich töten wollen, nimmt mir den Atem. Ich bin nutzlos für sie, jetzt, da das Tor offen ist, gilt es, nur noch mich zu töten, damit ich Indie nicht schützen kann. Noch immer versuche ich, die Puzzleteile aneinanderzulegen, ich habe keine Angst mehr, ich will nur verstehen, endlich verstehen, was Sam vorhat, wo er uns hintreibt. Granny hat die Prophezeiung falsch gedeutet. Sie muss sie falsch gedeutet haben, sie

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