Dark Angels' Winter: Die Erfüllung (German Edition)
Dunklen, mechanisch, ohne Erbarmen. Ich spüre nichts mehr, keinen körperlichen Schmerz, keine Wut, keinen Hass, ich wehre Schläge ab, während ich zurückweiche und die Erschöpfung meine Bewegungen lähmt.
»Zurück!« Kat taucht neben mir auf. Sie bringt meinen Gegner mit einem Fußtritt zu Fall. »Wir müssen uns zurückziehen!«
»Ich kann Indie nicht im Stich lassen!«
»Wir haben zu viele Verluste!«, schreit sie mich an. Ihre Augen blitzen wütend. So habe ich sie zuletzt im Morrison Motel gesehen, vor Samaels Tür. Es kommt mir vor, als würden Jahre dazwischenliegen. Jahre, die mich völlig verändert haben, die aus mir eine andere gemacht haben.
»Wir müssen unsere Kämpfer schützen, ansonsten …«
Ich weiß, dass sie recht hat, und trotzdem kämpfe ich verbissen weiter. Sie kann mir nicht vorschreiben, was ich zu tun habe. Neue Energie flutet durch meinen Körper, heiß und zornig. Mit einem Handkantenschlag strecke ich einen Engel nieder, ich breche ihm das Genick, als wären das keine Knochen unter meinen Händen.
»Du musst die Wölfe zurückrufen! Wir haben keine Reserven mehr!« Sie versetzt mir einen harten Schlag gegen die Brust, einen Schlag, der mich zur Besinnung bringt. Ich sehe Dusk kämpfen, sein Körper wirkt noch unversehrt, doch seine Kraft scheint zu erlöschen. Diegos weißes Fell trägt blutige Spuren. Unzählige Wölfe haben den Kampf gegen die Dunklen verloren.
»Wir müssen uns neu ordnen«, fährt sie mich an, »so gewinnt man nicht, so stürzt man sich ins Verderben!«
Einen atemlosen Moment stehen wir uns gegenüber, dann kommen schon neue Dunkle auf uns zu, unaufhaltsam.
»Zurück!«, brülle ich.
Wir wenden uns ab, Kat sichert meinen Rücken, wir laufen geduckt über die Ebene, bis wir die ersten Wacholderbüsche erreichen. Die Zahl der Wölfe, die uns folgt, lässt mein Herz ein paar Schläge aussetzen. Es sind so wenige. So wenige, die überlebt haben. Dunkelheit verschluckt uns, ich spüre Kats Hand auf meiner Schulter und den Nachtwind, der aufgeheizt durch die Engel zu uns herüberweht.
»Du bist verletzt«, sagt Kat leise, »lass sehen.«
Ich schüttle ihren Arm ab.
»Es ist nichts«, wiegle ich ab, obwohl sich meine linke Seite, da, wo mich ein Dunkler getroffen hat, wie gelähmt anfühlt. Die Kampfgeräusche verebben, so plötzlich, dass sich die Stille wie eine Drohung über den Friedhof hängt.
»Es sind zu wenige!«, sage ich verzweifelt. Dusk, Diego und Chakal stehen vor mir. Hinter ihnen etwa fünfzig Wölfe, der erbärmliche Rest, der von Chakals Kämpfern übrig geblieben ist. Nichts gegen die Flut von Engeln. Dusk zieht mich an seine Brust.
Einen kurzen Moment ist es sehr still, so still, dass wir die Erde unter unseren Füßen vibrieren spüren, dann mache ich mich von Dusk los.
»Danke, dass ihr zurückgekommen seid«, sage ich zu Chakal, er hält meinen Blick fest, ohne zu antworten.
»Ich wusste, dass ihr euer Wort nicht brecht«, wendet sich nun auch Diego an ihn. Ich kann ihn kaum ansehen. Er hält sich aufrecht, doch ich spüre, wie viel Kraft ihn das kostet. Die Wölfe bilden einen Halbkreis um uns, der Mond streicht ihr silbriges Fell. Vor meinen Augen verwandeln sie sich in Männer und zu meiner Überraschung stehen auch Kalo, Nawal und Morti unter ihnen.
Wo ist Miley?, will ich fragen, doch ich beiße mir auf die Lippen und sage nichts.
»Wir sollten Dawna aus der Kampfzone bringen«, schlägt Kat vor, »sie ist den Engeln nun nutzlos, das Tor ist geöffnet und sie werden alles daransetzen, sie zu töten.«
»Was redest du da?!«, fahre ich sie an. »Das ist nicht der Plan! Das ist nicht die Prophezeiung! Ich muss nach vorne, zu Indie!«
»Wir können versuchen, Indie da rauszuholen, doch du würdest dich sinnlos opfern«, sagt Kat ruhig. »Du kannst nichts mehr tun.«
Diego und Dusk nicken, Chakal hat immer noch seine Augen auf mich geheftet.
»Das ist doch Blödsinn! Sie töten euch genauso wie mich und nur ich kann Indie schützen und sonst niemand!«
»Eure Verbindung ist zerrissen! Es stehen zu viele Dunkle zwischen euch.«
Kurz schließe ich meine Augen. Es stimmt nicht. Ganz fein spinnt sich ein Band zwischen uns, noch immer spüre ich, dass ich ihre Wunde schütze, nicht genug, doch es ist immer noch da.
»Ich muss näher ran«, sage ich nun genauso ruhig, während mein Herz zum Zerspringen klopft. »Das müsst ihr doch verstehen. Ich kann die Verbindung aufrechterhalten, wenn nicht, wird er …«
»Sie hat
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