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dark canopy

Titel: dark canopy Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jennifer Benkau
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Hals nach innen zuschwoll. Ich konnte nicht mehr atmen und schreckte hoch. Irgendwann gab ich es auf, schlafen zu wollen. Ich starrte Löcher in die Dunkelheit und dachte an Neél.
    Als die Nacht am finstersten war, hörte ich schlurfende Schritte auf dem Gang. Jemand näherte sich. Die Türklinke bewegte sich nach unten. Ich lag da wie erstarrt. Mit einer Hand hielt ich die Decke fest, als wäre ich unter ihr in Sicherheit. Mit der anderen tastete ich über meinem Kopfende, zwischen Wand und Bettgestell, nach meinem Messer. Meine Nägel schrammten an der Mauer entlang und rissen ein. Ich musste einen Fluch runterschlucken, so weh tat es. Ich erreichte den Messergriff in dem Moment, als die Tür geöffnet wurde. Es musste ein Percent sein, ich glaubte, vage die Umrisse von breiten Schultern zu erkennen und das Schimmern grauer Augen. Im Gegensatz zu mir sahen sie in der Nacht so gut wie bei Tag. Wer auch immer dort stand - er konnte mich sehen.
    »Komm nur her«, murmelte ich und ließ die Messerschneide hauchfein über den Stein schaben. Er sollte nicht denken, dass ich hilflos war.
    Ein leises »Ja« antwortete mir. Der Percent stolperte unbeholfen auf mich zu und ich spürte, wie mir fast die Augen aus dem Kopf quollen.
    Es war Neél.
    »Bist du wahnsinnig?«, rief ich.
    Er kippte neben mir aufs Bett. »Ja.« Das Wort war nicht mehr als ein Wispern.
    »Bist du ... den ganzen Weg gelaufen? Mit diesen Verletzungen?«
    »Hätte sie auch lieber bei Cloud gelassen«, antwortete er ins Kissen, aber mir war nicht nach seinen blöden Scherzen zumute. Ich überlegte kurz, welche Körperstelle noch unverletzt war, und knuffte ihm dann so fest ich konnte in den Oberschenkel.
    Er sagte erst »Au« und dann etwas, von dem ich nur »... bei dir sein ...« verstand.
    Fassungslos strich ich ihm über die offenen Haare. Sie waren ganz verklebt. Aus der Naht an seinem Hinterkopf rann noch immer, oder schon wieder, warmes, klebriges Blut.
    »Cloud hilft uns nicht«, stieß Neél hervor - als wüsste ich das noch nicht. »Muss mir selbst was überlegen, Joy.«
    »Morgen, Neél.«
    »Bleib bei mir, ja?«
    Kann ich nicht. »Natürlich.«
    Er kämpfte noch immer.

37
    »wenn du groß bist, willst du dann
den clan an meiner statt führen, mein sohn?«
nicht wenn ich es verhindern kann.
    Nur noch ein Tag, dann war es so weit.
    Das Chivvy.
    Matthial konnte es kaum glauben. Über lange Zeit war der Tag einfach nicht näher gekommen und dann, ohne einen Übergang, waren die Stunden derart haltlos am ihm vorbeigerast, dass er die Zeit gerne angehalten hätte. Plötzlich ging alles viel zu schnell. Die Pläne brauchten noch Überarbeitung, vielleicht noch einen Testlauf und dringend eine weitere Absprache mit Joy. Sie wusste lediglich, an welcher Stelle jemand aus dem Clan mit Waffen zu ihr stoßen würde. Das war viel zu wenig, um sich ernsthaft Hoffnungen auf Erfolg machen zu können.
    Wie konnte morgen schon das Chivvy stattfinden, wenn der Sommer noch gar nicht richtig vergangen war? Er klammerte sich tranig warm ans Land, als wollte er es niemals aus seiner Umarmung freigeben. Matthial befürchtete, der Percent würde sich ebenso an Joy klammern und sie nicht loslassen.
    Matthial verscheuchte die Gedanken und pfiff nach seinem Hund. Rick brauchte lange, bis er endlich mit hängender Zunge aus dem Unterholz gehumpelt kam. Seine milchigen Augen stierten an Matthial vorbei. Er schnalzte mit der Zunge, damit sein alter Freund sich an dem Geräusch orientieren konnte. Der Sommer mochte hartnäckig und zäh sein, aber er würde gehen. Und Rick vermutlich mit ihm.
    Hinter den Hagebuttensträuchern ragte das Clanhaus vor ihnen auf. Rick legte den Kopf schief. Auch Matthial stutzte. Hatte er etwas gehört, das hier nicht hergehörte? Er presste sich die Zeige- und Mittelfinger gegen die Ohren und rieb darüber. In letzter Zeit erschreckten ihn ständig Geräusche, die nichts bedeuteten. Es war wie in seiner Kindheit, als er greifende Klauen gesehen hatte, wo bloß die Schatten von Ästen gewesen waren. Es musste an der Nervosität liegen. Morgen ... morgen schon.
    Doch als Rick und er sich dem Backsteinklotz mit der Coca-Cola-Front näherten, hörte er es erneut. Diesmal war er sich sicher. Da schnaubte ein Pferd.
    Ehe sein Kopf die Frage Wer ist da? zu Ende gedacht hatte, spannten seine Arme bereits den Bogen. Wie ein Dieb schlich er weiter, drückte sich an die Hauswand und lief zu dem großen Rolltor an der Ostseite. Von dort war das Schnauben

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