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Dark City 2 (Die Tränen des Lichts) (German Edition)

Dark City 2 (Die Tränen des Lichts) (German Edition)

Titel: Dark City 2 (Die Tränen des Lichts) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Damaris Kofmehl , Demetri Betts
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Schrift und begann zu lesen.

14
    Die Schmiede befand sich im Westflügel des weitläufigen Burggeländes auf einem überhängenden Felsen. Unmittelbar dahinter ging es eine halbe Meile in die Tiefe. Wie aus weiter Ferne war das Rauschen des Toten Flusses zu hören. Früher hatte der Fluss einen anderen Namen getragen. Aber seitdem sein verschmutztes Wasser bis zum Himmel stank, sich tote Fische an den Rändern sammelten und so manch verzweifelter Stadtbürger sich in ihm das Leben genommen hatte, wurde er nur noch der Tote Fluss genannt. Er kam aus dem Atha-Gebirge, durchquerte auf seinem Weg die Stadt und schlängelte sich weiter bis hinunter in den Süden des Stadtstaates, wo er in den Schwarzen See mündete.
    Drakar betrat die Schmiede. Ein Feuer zu entfachen war im ganzen Land unter Todesstrafe verboten. Aber in Drakars Waffenschmiede brannte Tag und Nacht ein Feuer. Sein Schmied und dessen Gesellen fertigten täglich neue Schwerter, Spieße, Lanzen und Rüstungen für ihn und sein Gefolge an. Drakar lieferte ihnen die Kohle, und sie hatten das große Vorrecht, das zu sehen, was der allgemeinen Bevölkerung lediglich bei einer Hexenverbrennung vergönnt war: Feuer und Licht.
    Die Gesellen des Schmiedes waren fleißig an der Arbeit. Während einer mit zwei großen Blasebälgen, auf denen er stand, Luft von unten in das Feuer im Ofen blies, trug ein anderer ein glühendes Eisen zum Amboss und begann es mit einem schweren Hammer zu bearbeiten. Funken sprühten nach allen Seiten wie ein Sternschnuppenfall. Die lohenden Flammen des Ofens umleuchteten die Arbeiter mit rotem Schein und warfen flackernde Schatten an die Wände. Krachend sauste der Hammer auf den Amboss nieder. Mit einem pfeifenden Geräusch füllten sich die Blasebälge mit neuer Luft wie zwei gewaltige Lungenflügel. Die rotglühende Eisenstange, die der kräftige Geselle mit einer Zange auf dem Amboss festhielt, nahm unter der Wucht seines dröhnenden Hammers die Form einer Lanze an.
    Als der Geselle am Blasebalg den König sah, hörte er sofort auf zu treten und senkte sein Haupt. Der Mann am Amboss stellte unverzüglich den schweren Hammer auf den Boden und tauchte das glühende Eisen in einen bereitstehenden Wasserkessel, wo es mit einem lauten Zischen und Dampfen abkühlte. Dann verneigte auch er sich ehrerbietig.
    Drakar verschränkte die Hände auf den Rücken und reckte sein Kinn. Er näherte sich dem Amboss und warf einen prüfenden Blick auf das Feuer im Ofen. Rote, blaue und weiße Flammen züngelten daraus hervor und warfen Schatten auf sein scharf geschnittenes Gesicht. Es knackte und knisterte.
    «Wo ist das Schwert?», fauchte Drakar.
    Der Bursche am Blasebalg deutete mit seinem rußgeschwärzten Finger in einen dunklen Winkel der Schmiede, ohne den Kopf zu heben. «Da drüben an der Wand, Eure Hoheit.»
    «Bringt es her!», befahl Drakar. «Und dann geht! Ich will es mir in Ruhe betrachten.»
    «Sehr wohl, Eure Hoheit.»
    Die Männer huschten geduckt davon, holten das Schwert und legten es klirrend auf den Amboss. Dann zogen sie sich in gebückter Haltung zurück und ließen den König alleine in der Schmiede.
    Da lag es also vor ihm, das flammende Schwert, das mächtigste Schwert, das je in seiner Burg gelegen hatte. Es war ein ungewöhnlich großes Schwert. Das Feuer spiegelte sich in der zweischneidigen Mittelklinge, und Lichterfunken spritzten umher. Ein geschliffener roter Rubin von der Größe einer Glasmurmel war in die Mitte der verzierten Parierstange eingelassen. Diese Stange zwischen Klinge und Heft war fast einen Fuß breit und wies sechs merkwürdige Vertiefungen auf, je drei auf jeder Seite.
    Wie eine Würgeschlange, die ihre Beute umwickelt, umkreiste Drakar mit weiten Schritten den Amboss, auf dem das Schwert lag. Er spürte dessen ungebändigte Kraft mit jeder Faser seines Körpers. Seine Augen verengten sich zu schmalen Schlitzen.
    «Ich werde mich dir niemals beugen», knirschte er, während er das Schwert voller Verachtung unter seinen Augen festnagelte. «Die Prophezeiung wird sich nicht erfüllen! Nicht, solange ich König bin!»
    Er tastete sich an das Schwert heran wie an einen nicht zu unterschätzenden Feind. Dann, ohne den Handschuh auszuziehen, streckte er seine rechte Hand nach der Klinge aus. Mit einem leichten Zucken, als wäre er von einem Skorpion gebissen worden, zog er sie gleich wieder zurück. Die Fingerspitze seines Handschuhs war durchtrennt, und Blut tropfte von seiner Fingerkuppe. Ohne das

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