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Dark City 2 (Die Tränen des Lichts) (German Edition)

Dark City 2 (Die Tränen des Lichts) (German Edition)

Titel: Dark City 2 (Die Tränen des Lichts) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Damaris Kofmehl , Demetri Betts
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den Riss zwischen seinen Stiefeln, wieder zurück zu Joash, und dann galoppierte er mit lautem Gebrüll auf seinen Gegner los. Unmittelbar bevor die beiden aufeinanderprallten, wich Joash geschickt zur Seite, und als der Riese sich erneut nach ihm umdrehte, standen sie sich so dicht gegenüber, dass jeder des andern Schweiß riechen konnte. Der Koloss lachte höhnisch auf den Däumling hinunter. Jeden Moment würde er ihn mit seinen riesigen Pranken in der Luft zerfetzen. Ephrion und Miro hielten den Atem an und trauten sich kaum mehr hinzugucken. Und dann geschah es:
    Joash legte den Zeigefinger über den Daumen und streckte den Arm leicht vor.
    «Ist vorbei jetzt!», sagte er, und als wäre der Gigant nichts weiter als eine Münze auf einem Spielbrett, schnipste er ihn davon, quer durch die ganze Scheune. Der Riese schoss wie ein Spielball schräg nach oben, riss ein Loch in die Decke und verschwand irgendwo im dunklen Nachthimmel. Der Bucklige starrte auf das Loch in der Scheunendecke, dann zog sich ein jämmerliches Lächeln über sein Gesicht, und so schnell ihn seine kurzen Beine tragen konnten, stolperte er davon. Keine Sekunde später war in der Ferne ein dumpfes Krachen zu hören.

20
    Miro und Ephrion krochen aus ihren Verstecken hervor und waren für einen Moment einfach nur sprachlos.
    «Boah!», machte Miro schließlich. «Ich bin offiziell beeindruckt.»
    «Wahnsinn», sagte Ephrion, «einfach nur Wahnsinn … wie hast du das gemacht, Joash? Und was zum Geier ist mit deinen Haaren passiert?»
    «Ich weiß es nicht», entgegnete Joash leise. «Keine Ahnung … ich … fühl mich … etwas flau.» Er taumelte und hatte offenbar Mühe, sich auf den Beinen zu halten.
    «Joash!», rief eine verzweifelte Mädchenstimme, gefolgt von einem langgezogenen Jaulen. Es waren Nayati und Aliyah. Der Riss im Boden hatte die Türscharniere gesprengt und die verschlossene Tür aus der Angel gehoben. Beinahe krank vor Sorge eilten Aliyah und der Wolf ihren Gefährten entgegen. Nayati trabte zielstrebig auf Joash zu und schaute mit einem Ausdruck von Freude und Unruhe zu ihm hinauf.
    «Was ist geschehen?», fragte Aliyah im Gehen und wischte sich rasch übers Gesicht, damit die Jungs nicht sehen konnten, dass sie geweint hatte.
    Ephrion lief ihr entgegen. «Joash ist ein Held», berichtete er aufgeregt. «Er hat sie alle besiegt, ganz allein. Du hättest ihn sehen sollen, es war einfach unglaublich! Da war dieser Riese, und er hatte eine riesige Keule, und seine Arme, ich sag dir, sooo dick, du machst dir keine Vorstellung. Er stand direkt über mir, und, und … und ich dachte schon, es wäre aus, und dann ist er auf Joash losgerannt, und Joash hat – es ist so irre – also er hat ihn einfach davongeschnipst, einfach so, pling, als wär’s überhaupt nichts. Du weißt ja, dass seine Kraft zunimmt, je wütender er wird, aber so was, ich sag dir, siehst du das Loch da oben? Ach so, nein, du kannst es ja nicht sehen, aber Aliyah, dieser Riese ist voll durch die Decke geflogen, sag ich dir! Wirklich! Es war voll krass, sag ich dir, voll krass! Und, und …»
    In diesem Moment stolperte Joash über seinen eigenen Fuß und ging stöhnend in die Knie. Der Bursche war ganz gelb im Gesicht geworden. Blut rann aus einer Platzwunde an der Stirn. Er hielt sich beide Arme um den Bauch, und es war nicht schwer zu erraten, dass er unter großen Schmerzen litt.
    «Joash?», fragte Aliyah aufrichtig besorgt und tastete sich zu ihm vor. «Alles in Ordnung mit dir?»
    Nayati fiepte und leckte ihm anhänglich übers Gesicht. Miro kaute auf seiner Unterlippe herum und wusste nicht so recht, was er tun sollte. Ephrion bückte sich und flüsterte Joash mit vorgehaltener Hand ins Ohr:
    «Ich kann dir helfen. Ich kann Schmetterlinge heilen.»
    Joash hörte nicht auf ihn. Er hatte die Augen geschlossen, presste die Lippen aufeinander und kämpfte gegen den brennenden Schmerz in seiner Brust an.
    «Joash?», fragte Aliyah erneut.
    Der Bursche raffte sich auf, biss die Zähne zusammen und erhob sich langsam. «Das wird schon wieder. Sind nur ein paar Prellungen.»
    «Bist du sicher?»
    Joash sah sich suchend um. «Gibt’s hier so was wie ’ne Spiegelbude? Ich müsste mal dringend.»
    «Ich war schon», rutschte es Ephrion heraus. «Aber ich könnte noch mal.» Er wollte die Gelegenheit nutzen, sich zu säubern, bevor die anderen etwas von seinem Malheur bemerkten.
    «Vielleicht da hinten», meinte Miro und deutete in eine Ecke, die mit einem

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