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Dark City 2 (Die Tränen des Lichts) (German Edition)

Dark City 2 (Die Tränen des Lichts) (German Edition)

Titel: Dark City 2 (Die Tränen des Lichts) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Damaris Kofmehl , Demetri Betts
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Schubladen, stocherte mit seinem Schwert in einer Truhe herum und rückte Möbel von den Wänden. Eine Blumenvase fiel dabei zu Boden und zerbrach in tausend Stücke. Mona musste machtlos zusehen, wie sich ihr Haus in ein Schlachtfeld verwandelte. Ihre Brust wölbte sich vor Entrüstung, doch sie hatte nicht die Kraft, etwas zu tun oder zu sagen. Mit hängenden Schultern stand sie an der Wand und verbarg ihre Stirn zwischen den Händen.
    Während seine Spießgesellen durch die Zimmer wüteten, widmete der Anführer seine Aufmerksamkeit voll und ganz der schönen Sihana. «Wie ist dein Name, Zuckerpüppchen?»
    «Sihana», sagte das Mädchen widerwillig.
    «Sihana», wiederholte der Soldat gedehnt und griff nach einer Handvoll Trauben. «Hübscher Name. Hast du Geschwister, Sihana?»
    «Einen Bruder. Er arbeitet in Dark City.»
    Der Anführer zerknackte eine Traube zwischen den Zähnen. «Und wo ist dein Vater?» Sihana zögerte mit der Antwort, worauf der Soldat etwas näher zu ihr hinrutschte und hinterhältig raunte: «Er sollte doch hier sein und dich beschützen, ein wunderschönes Mädchen wie dich. Findest du nicht?»
    «Jetzt ist aber genug!» Mona schritt wie eine wütende Tigerin, der man ihr Junges stehlen will, auf den Mann zu. «Ich werde mich morgen bei unserm Vogt über Euch und Eure Männer beschweren!»
    «Einen Dreck werdet Ihr!», knurrte der Soldat aggressiv, erhob sich und stieß die Mutter so grob von sich, dass sie das Gleichgewicht verlor und zu Boden stürzte.
    «Mama!», rief Sihana und eilte besorgt zu ihr hin.
    Mona raffte sich hustend vom Boden auf, und ihre Tochter half ihr beim Aufstehen. In der Zwischenzeit schienen die andern beiden Soldaten nichts mehr zu finden, was sich in Stücke hauen ließ. Sie wirkten ziemlich enttäuscht wie kleine Kinder, die ihr Spielzeug kaputt gemacht und nichts mehr zum Spielen hatten.
    «Erster Stock und Erdgeschoss sind sauber», erstattete einer der beiden Soldaten Bericht.
    Der andere knabberte an einem Stück gebratenen Fleisch, das er in der Küche gefunden hatte. «Da geht aber noch eine Treppe in den Keller», sagte er, warf den abgenagten Knochen weg und wischte sich seine fettigen Finger an einem Wandteppich ab. Beim Wort Keller warfen sich Sihana und ihre Mutter einen vielsagenden Blick zu.
    «Der Keller, den hätten wir doch beinahe vergessen», feixte der Anführer, spuckte achtlos eine angekaute Traube auf den Tisch und beugte sich langsam zu Sihana hinunter. «Wie wär’s, wenn du mich begleitest, Schnupperhäschen?»
    Angewidert gehorchte das Mädchen, und der Soldat trieb es vor sich her durchs Wohnzimmer und dann die Treppe hinunter in den Keller. Seine beiden Spießgesellen folgten ihm mit gezückten Schwertern.
    «Ihr werdet nicht finden, wonach Ihr sucht», sagte Sihana trotzig, als sie den Korridor erreichten. «Hier unten ist nichts.»
    «Davon wollen wir uns lieber selber überzeugen», meinte der Anführer, während seine beiden Soldaten auf sein Kommando hin ausschwärmten. Sie durchsuchten die Waschküche, spießten Kleider in einem Wäschekorb auf, zerfetzten ein paar zum Trocknen aufgehängte Leintücher, durchwühlten eine Rumpelkammer, und dann, ja, dann fiel ihr Blick auf den Schrank am Ende des Ganges. Er sah so unglaublich verdächtig aus, dass die düsteren Augen des Anführers ahnungsvoll aufblitzten.
    «Was ist in dem Schrank drin?»
    «Kleider, Sir.»
    «Kleider.» Er warf seinen Spießgesellen einen triumphierenden Blick zu, worauf diese dämlich grinsten. «Sehen wir uns die Kleider doch mal aus der Nähe an.»
    Als wäre er sich seiner Sache hundertprozentig sicher, zog der Anführer sein eigenes Schwert aus der Scheide. Mit weiten Schritten, Sihana vor sich herschiebend, ging er auf den Schrank zu. Die Tür war nur angelehnt, was den Soldaten in seinem Verdacht umso mehr bestätigte. Sihana war froh, dass er ihr Gesicht nicht sehen konnte und dass er nicht hören konnte, wie heftig ihr Herz pochte.
    Bitte findet sie nicht, war ihr einziger Gedanke, bitte findet sie nicht.
    Die drei Soldaten standen jetzt in ihren Kettenhemden, Mänteln und Kampfstiefeln unmittelbar vor dem Schrank, bereit, den Feind mit ihren Schwertern aufzuspießen. Sie warteten ein paar Sekunden, die Sihana wie eine Ewigkeit vorkamen, dann rissen sie die Schranktür auf und stachen gleichzeitig mit ihren Schwertern zu – ins Leere. Mit einem Fluch auf den Lippen steckte der Anführer sein Schwert wieder ein.
    «Wie ich bereits sagte: Hier

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