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Dark City 2 (Die Tränen des Lichts) (German Edition)

Dark City 2 (Die Tränen des Lichts) (German Edition)

Titel: Dark City 2 (Die Tränen des Lichts) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Damaris Kofmehl , Demetri Betts
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wollten aus dem Boot aussteigen?», zweifelte Miro.
    «Oh ja, das wolltet ihr», erklärte Aliyah. «Sie hat euch total den Kopf verdreht. Ich versuchte, euch zu warnen, aber ihr wart wie in Trance. Wäre Nayati nicht gewesen, ihr hättet es getan. Ich konnte euch nicht zurückhalten.»
    «Ist ja eigenartig», murmelte Sihana langgezogen. «Davon hab ich überhaupt nichts mitgekriegt. Danke, Nayati.» Sie streichelte Nayati über den Kopf. «Du hast uns das Leben gerettet.»
    «Wuff! Wuff!», kläffte der Wolf zufrieden und legte ihr seine Pfote aufs Knie. Auch Ephrion, Aliyah und Miro tätschelten ihm das weiße Fell und lächelten zufrieden. Die Erleichterung und der Triumph, eines der gefährlichsten Wesen der Insel besiegt zu haben, stand ihnen allen ins Gesicht geschrieben. Nur Joash saß etwas gekrümmt im Heck des Bootes, die Arme um den Bauch geschlungen, und starrte trübselig vor sich auf den Boden. Aber die Gefährten waren so guter Dinge, dass es niemandem auffiel.
    «Jetzt fehlt uns also nur noch der dritte Teil des Buches», meinte Ephrion zuversichtlich. Er öffnete seine Ledertasche und holte das in ein grobes Tuch eingewickelte uralte Buch der Prophetie hervor. Sihana, die das Buch zum ersten Mal sah, war mächtig beeindruckt. Im schwachen Licht der Laterne wirkte es überaus geheimnisvoll.
    «Das ist also das sagenumwobene Buch der Prophetie, von dem ihr Mama und mir erzählt habt», meinte Sihana verzückt.
    «Es ist das letzte Original, das Drakar der Erste nicht verbrannt hat», fügte Ephrion hinzu. «Erinnerst du dich an das Zeichen hinter Hubertus’ Ohr?» Ephrion schlug den Deckel auf. Das Buch roch, als hätte es Hunderte von Jahren in einer verstaubten Bibliothek gelegen. Auf der ersten bräunlich verfärbten Seite war in Gold, Blau und Silber das Wappen Shaírias zu sehen.
    «Beeindruckend», sagte Sihana gedehnt und fuhr mit dem Finger darüber. «In Farbe ist es noch viel schöner. Es gefällt mir tausendmal besser als das Wappen von Dark City.»
    Ephrion blätterte weiter. Die nächsten Seiten waren alle handgeschrieben. Die Schrift war verschnörkelt und sehr geschwungen und elegant.
    «Nur wenige können diese Sprache lesen oder gar sprechen», erklärte Ephrion Sihana. «Und es heißt, selbst die, die es können, würden nur Bruchteile davon verstehen.»
    «Scheint ein sehr wertvolles Buch zu sein», meinte Sihana fasziniert. «Wer hat es geschrieben? Woher kommt es?»
    «Das wissen wir nicht», sagte Ephrion, während er behutsam den zweiten Teil zum ersten hinzufügte. Er passte wie angegossen, und sogar die Seitenzahlen gingen ohne Unterbrechung weiter. «Wir wissen nur, dass sich die Prophezeiung erst erfüllen kann, wenn alle drei Teile des Buches wieder vereint sind. Vielleicht erfahren wir es, wenn wir den dritten Teil finden – wo auch immer er sein mag.» Er hüllte das Buch in das graue Tuch und packte es wieder in seine Ledertasche. «Wie war das doch gleich, was Hubertus sagte, wohin wir gehen müssten?»
    «Nach Norden», erklärte Miro.
    «Und wo genau ist Norden?», fragte Aliyah.
    Nayati stellte sich mit den Vorderpfoten auf den Bootsrand, bellte in eine bestimmte Richtung, sah zu den Jugendlichen zurück und schaute erneut in dieselbe Richtung.
    «Ich glaube, er weiß, wo Norden ist», stellte Sihana verblüfft fest. «Dein Wolf ist wirklich unglaublich. Als würde er jedes Wort verstehen, das wir reden.»
    Aliyah lächelte. «Ja, er ist ein kluges Tier. Seine Intelligenz überrascht mich immer wieder aufs Neue. Manchmal glaube ich sogar, er ist schlauer als wir alle zusammen.»
    Miro räusperte sich. «Bitte nicht von dir auf andere schließen, Aliyah. Und nur zur Information: Wo Norden ist, hätte ich selbstverständlich auch herausgefunden.»
    «Angeber», meinte Aliyah nur.
    «Ich will ja nicht drängen», mischte sich Ephrion ein. «Aber irgendwie möchte ich doch so schnell wie möglich aus diesem Sumpf verschwinden. Könnten wir weiterfahren?»
    «Sicher», nickte Miro. «Du übernimmst den Bug, ich das Heck.» Er kletterte nach hinten, und als er sich an Sihana vorbeischlängelte, warf er ihr ein Lächeln zu. Aber sie senkte rasch den Blick und spielte mit ihren Armreifen.
    Joash saß noch immer teilnahmslos da, und seine langen Filzlocken hingen ihm so tief in die Stirn, dass sie sein Gesicht verdeckten. Sihana, die ihm gegenübersaß, musterte ihn kritisch.
    «Alles in Ordnung mit dir, Joash?»
    «Alles», antwortete der Bursche leise. «Bin nur etwas

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