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Dark City - Das Buch der Prophetie (German Edition)

Dark City - Das Buch der Prophetie (German Edition)

Titel: Dark City - Das Buch der Prophetie (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Damaris Kofmehl , Demetri Betts
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weiter schlugen sie wieder ein normales Tempo ein. Ephrion keuchte und stöhnte und verzerrte das Gesicht vor Schmerzen.
    «Mann oh Mann. Ich glaub, ich sterbe.»
    «Was ist?», fragte Aliyah.
    «Meine Beine tun so furchtbar weh», erklärte Ephrion.
    «Das kommt von deinem Übergewicht», spöttelte Miro. «Etwas mehr Sport würde dir nicht schaden, Dicker.»
    «Sei einfach ruhig», wies ihn Katara zurecht und wandte sich dann vorwurfsvoll an Ephrion. «Weißt du eigentlich, wie gefährlich deine Aktion vorhin war? Du kannst von Glück reden, dass uns niemand erkannt hat.»
    «Entschuldige», sagte Ephrion betreten. «Ich konnte ja nicht wissen, dass daraus gleich ein Volksauflauf entsteht. Ich wollte doch nur dem Jungen helfen.»
    Er machte einen Schritt, und der stechende Schmerz, der erneut durch seine Beine fuhr, trieb ihm die Tränen in die Augen.
    «Ich versteh das nicht», stöhnte er. «Woher kommen nur diese Schmerzen?»
    «Wir müssen noch die halbe Stadt durchqueren. Also reiß dich zusammen», sagte Katara trocken. Ephrion nickte mit zusammengepressten Lippen.
    «Ich versuch’s», versprach er tapfer.
    Sie gingen weiter. Langsam krochen die ersten Schatten an den Hausmauern entlang. Bald würde es dunkel sein. Sie mussten sich beeilen, wenn sie ihr Ziel rechtzeitig erreichen wollten.

    Das Kloster der Eolithen befand sich neben dem Toten Fluss, am Fuße des gewaltigen Tufffelsens, auf dem Drakars Burg ruhte, unmittelbar dort, wo die geschlungene, in den Fels gehauene Straße zur Burg hochklomm. Die Eolithen waren bekannt für ihre Gesänge und ihren selbstgebrannten Schnaps. Drakar der Erste hatte das Kloster zu Beginn seiner Regierungszeit errichtet und versorgte die Eolithen mit allem, was sie brauchten.
    Die Jugendlichen erreichten das Kloster nach Einbruch der Dunkelheit. Schon von weitem war eintöniger Chorgesang zu hören. Als sie näher kamen, sahen sie, dass die Eolithen sich bereits mit ihren Glocken und Weihrauchgefäßen vor der Kapelle versammelt hatten. Sie konnten jederzeit aufbrechen.
    Katara sah, dass ihnen die Zeit davonlief, und beschränkte sich auf wenige Worte.
    «Ephrion, Aliyah, ihr bleibt hier. Miro, du kommst mit mir. Wir brauchen so rasch wie möglich vier Kutten.»
    Sie zog den Jungen mit sich fort und verschwand mit ihm im Nebel. Aliyah, Ephrion und Nayati setzten sich auf den Boden und warteten. Ephrion legte die Tasche mit dem Buch der Prophetie neben sich hin und massierte seine müden Beine. Der stechende Schmerz hatte etwas nachgelassen. Aber die Beine taten noch immer so sehr weh, dass Ephrion sich ernsthaft fragte, ob es mit den beiden großen Heilungen zusammenhing, die er gestern und heute vollbracht hatte. Muskelkater war es jedenfalls nicht, auch kein Wadenkrampf. Es war etwas anderes, etwas, das ihm doch ein wenig Sorgen machte.
    Aliyah riss ihn aus seiner Gedankenwelt. «Ich fand es großartig, was du getan hast.»
    Ephrion lächelte matt. «Ich ertrage es einfach nicht, Menschen leiden zu sehen. Ich habe schon als Kind sehr stark mitgelitten, wenn jemand verletzt oder traurig war, weißt du. Manchmal habe ich sogar den Schmerz des anderen an meinem eigenen Körper gefühlt. Das hört sich für dich wahrscheinlich ziemlich dumm an.»
    «Überhaupt nicht», sagte Aliyah.
    «Heute Nachmittag zog es mich mit allen Fasern zu diesem kranken Jungen hin. Ich konnte nicht an ihm vorbeigehen, ohne etwas für ihn zu tun. Verstehst du, was ich meine?»
    «Ich glaube schon», nickte Aliyah. «Es ist ein Teil von dir, eine Art Instinkt. So ist es jedenfalls bei meinen Visionen. Wenn sie kommen, dann kommen sie. Ich kann es nicht beeinflussen.»
    «Schon beeindruckend», meinte Ephrion. «Du siehst tatsächlich die Zukunft voraus, ja?»
    Aliyah zuckte die Achseln. «Aber nur sehr verschwommen. Meistens habe ich selbst keine Ahnung, was ich sehe. Es ist häufig ziemlich verworren und manchmal auch beängstigend, was ich sehe.»
    «Kannst du aus der Hand lesen?»
    Aliyah musste lachen. «Ich bin keine Wahrsagerin, Ephrion. Ich kann das nicht auf Kommando oder so. Ich spüre und sehe einfach Dinge, die anderen verborgen sind.»
    «Siehst du, ob wir es bis in Drakars Burg schaffen?»
    Aliyah verneinte. «Ich sagte dir doch, ich bin keine Hellseherin. Die Visionen kommen meistens dann, wenn ich es am wenigsten erwarte.»
    «Vielleicht musst du dich nur besser konzentrieren. So habe ich es bei Miros Bein gemacht. Und es funktionierte.»
    Aliyah schüttelte zweifelnd den Kopf. «Das

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