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Dark City - Das Buch der Prophetie (German Edition)

Dark City - Das Buch der Prophetie (German Edition)

Titel: Dark City - Das Buch der Prophetie (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Damaris Kofmehl , Demetri Betts
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ihnen absuchte. Nur ein Wunder konnte sie jetzt noch retten.
    Und das Wunder geschah.
    Mitten in die Stille hinein durchriss ein wildes Zetern die Luft. Es war ein Fauchen, Quietschen und Schreien, als hätten zwei verfeindete Katzen sich soeben in einem territorialen Streit ineinander verbissen. Und so war es: In einem barbarischen Kampf jagte die stärkere Katze ihre unterlegene Gegnerin aus dem Loch in der Mauer, und draußen hörte man das Fluchen der Soldaten, die reflexartig zur Seite sprangen.
    «Dann wäre das wohl geklärt», sagte der eine. «Hier ist niemand.»
    «Hast du gesehen, wie die aufeinander losgegangen sind?», meinte der andere. «Elende Straßenbastarde.»
    Sie unterhielten sich eifrig über das seltsame Schauspiel, und auf einmal verloren sie das Interesse an dem Hohlraum und zogen ihres Weges. Aliyah entspannte sich erst, als sich die Soldaten weit genug entfernt hatten.
    «Ich habe uns schon in der Arena gesehen», bemerkte sie erleichtert. «Habt Dank für Eure Hilfe.»
    Sie erhielt keine Antwort.
    «Hallo?» Sie lauschte, doch es war nichts zu hören. Sie tastete mit den Händen in der Dunkelheit herum, aber da war niemand. Der Fremde war einfach verschwunden.
    «Das gibt’s doch nicht!», murmelte Aliyah mit pochendem Herzen. «Was geht hier vor?»
    Zögernd tastete sie sich zu der Öffnung in der Mauer und trat auf die Straße hinaus. Noch einmal blieb sie stehen und horchte. Ihr Gehör war so geschult, dass ihr auch die feinsten Geräusche nicht entgingen. Wenn der Mann noch in der Nähe war, musste sie ihn hören. Aber alles war still. Es schien tatsächlich, als hätte er sich in Luft aufgelöst.
    Mit gemischten Gefühlen folgte Aliyah der Straße und setzte die Suche nach ihrem weißen Wolf fort. Die Begegnung mit diesem merkwürdigen Mann ging ihr dabei nicht mehr aus dem Kopf. Und obwohl sie in den menschenleeren Gassen keiner Sterbensseele begegnete, wurde sie den Verdacht nicht los, dass sie die ganze Zeit über beobachtet wurde.
    Sie hatte sich schon mehrere Meilen vom Stadion entfernt, und von Nayati war weit und breit nichts zu hören. Aliyah begann sich ernsthafte Sorgen um den Wolf zu machen. Etwas war hier faul. Sie hätte ihn längst finden müssen. Wieder schnalzte sie mit der Zunge, und im zurückgeworfenen Echo sah sie undeutliche Umrisse von Menschen, die nach ihrer Distanzeinschätzung in unmittelbarer Nähe sein mussten!
    Die Sicherheitsgarde!, schoss es ihr durch den Kopf. Doch es war zu spät. Sie hatten sie bereits gesehen und bewegten sich mit ihren schweren Stiefeln unmittelbar auf sie zu. Diesmal gab es kein Entkommen.
    «Stehen bleiben! Wer seid Ihr?», hörte sie die tiefe Stimme eines Soldaten, und gleichzeitig spürte sie den Strahl mehrerer Veolicht-Stablampen im Gesicht.
    Wie angewurzelt blieb Aliyah stehen. «Ich …», stammelte sie, «ich habe mich verlaufen.»
    «Verlaufen?», grunzte ein anderer Soldat, und Aliyah hörte, wie die Männer sich ihr näherten. «Ihr habt gegen Drakars erstes Gebot verstoßen. Dessen seid Ihr Euch doch bewusst.»
    «Ich … ich bin blind», sagte Aliyah, in der Hoffnung, dieser Umstand würde ihr Vergehen rechtfertigen.
    «Das ist keine Entschuldigung. Ihr kennt das Gesetz. Wir müssen Euch leider festnehmen und ins Stadion bringen.»
    Aliyah wusste, dass sie keine Chance hatte, den Soldaten zu entkommen. Ihr wurde schlecht bei dem Gedanken, im Stadion in aller Öffentlichkeit ausgepeitscht zu werden. Die Soldaten waren nur noch ein paar Schritte von ihr entfernt, und da geriet Aliyah endgültig in Panik. Jäh wirbelte sie herum und lief in die entgegengesetzte Richtung davon.
    «Haltet die Göre!», hörte sie die Soldaten hinter sich herrufen, doch sie achtete nicht darauf und rannte um ihr Leben. Und die gesamte Sicherheitsgarde heftete sich ihr an die Fersen. Es war eine ziemlich aussichtslose Flucht, das wusste Aliyah. Näher und näher kamen die Soldaten. Sie hörte ihre Kampfstiefel in den hohlen Gassen widerhallen. Jeden Moment mussten sie sie einholen. Jeden Moment würde man sie gewaltsam zu Boden reißen.
    Doch es kam nicht dazu. Wie aus dem Nichts hörte Aliyah plötzlich das Klappern von Hufen auf Pflastersteinen ganz in ihrer Nähe. Dann hörte sie das unverkennbare Ächzen einer Kutsche und das Schnauben von Pferdenüstern. Und ehe sie sich’s versah, wurde sie erneut von hinten gepackt und fand sich Sekunden später im Innern der Kutsche wieder.
    «Heja!», rief eine Männerstimme, während die Kutsche

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