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Dark Desires - Im Bann der Unsterblichkeit

Dark Desires - Im Bann der Unsterblichkeit

Titel: Dark Desires - Im Bann der Unsterblichkeit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lara Möller
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im Stich zu lassen. Der Vorschlag kam einer Beleidigung gleich!
    „Sebastian wird nach uns suchen lassen. Sollte es dank der Vampirinnen tatsächlich zum Schlimmsten kommen und die Welt von unserer Existenz erfahren, wird er eine Weile Wichtigeres zu tun haben. Irgendwann wird er sich jedoch an uns erinnern. Dann sind uns nicht nur die Jäger auf den Fersen, sondern auch Sebastians Kettenhunde. Wir beide können ihnen vielleicht entkommen. Mit einem Menschen im Schlepptau sehe ich schwarz für uns. Als Wächter bei Tage wäre er uns nützlich, aber früher oder später würde es ihn das Leben kosten. Was immer von seinem Leben übrig wäre, denn ich glaube nicht, dass ein Dasein auf der Flucht vor Vampiren besonders nervenschonend für einen Sterblichen ist.“ Dashiell kam ein anderer Gedanke, der Devon bestimmt überzeugen würde, seine kleine Affäre zu beenden. „Oder einer von Sebastians Leuten könnte auf die Idee kommen, ihn zu verwandeln, um sich an dir zu rächen. Dann hätte Jethro einen anderen Meister.“
    Bei Dashiells letzten Worten blitzte Zorn in Devons Augen auf, den er nicht auf sich gerichtet sehen wollte. „Es wäre zu gefährlich, ihn mitzunehmen“, sprach Dashiell das Offensichtliche aus.
    „Ich weiß.“ Devon stellte Thermoskanne und Becher beiseite. „Trotzdem werde ich ihn nicht einfach zurücklassen.“
    „Er ist bloß ein Mensch! Devon, wir kennen uns seit dreißig Jahren und du hast in dieser Zeit kein einziges Mal irgendeine Art von Interesse an einem Sterblichen gezeigt. Oder an einem von uns. Was ist so besonders an ihm?“
    „Jesse bringt mich aus dem Gleichgewicht“, erwiderte sein Freund in einem Tonfall, der beinah zärtlich klang.
    Dashiell traute seinen Ohren kaum. Devon und Zärtlichkeit gehörten in zwei unterschiedliche Universen.
    „Er überrascht mich“, fuhr Devon fort. „Er fordert mich heraus. Du weißt, wie lästig mir die Geschwindigkeit der Welt in den vergangenen Jahren gefallen ist. All die technischen Errungenschaften, mit denen ich nichts anfangen kann. Die Hektik, der Lärm. Seitdem ich Jesse begegnet bin, verspüre ich das Bedürfnis, an dieser neuen Welt teilzuhaben. Die Nächte nicht mehr damit zu verbringen, in meinem Sessel zu sitzen, auf den Ozean zu starren und dem Ticken der Uhr zuzuhören. Sondern dort draußen zu sein. Mit ihm.“ In Devons Augen loderte jetzt ein Feuer, das Dashiell nie zuvor gesehen hatte. Es war beinah unheimlich.
    „Jesse löst Gefühle in mir aus, die ich seit Jahrhunderten nicht mehr gespürt habe. Seit Jahrhunderten, Dashiell! Wie kann ich da kampflos den Rückzug antreten?“

 
    Jesse stand unschlüssig vor der Tür, hinter der die geheimen Räume lagen. Er wollte mit Devon sprechen, aber es erschien ihm wie ein Vertrauensbruch, unerlaubt einzutreten.
    Hatte Dashiell die Wahrheit gesagt? Würden die beiden die Stadt verlassen müssen? Dann konnte er sie nicht begleiten, gleichgültig, was er für Devon empfand. Wie sollte das funktionieren? Ein Mensch, der zwei Vampire begleitete, die auf der Flucht vor anderen Vampiren waren. Wenn es darauf hinauslief, würde Jesse die Sache heute Nacht beenden. Bevor er erneut verletzt wurde.
    Jesse atmete tief durch und klopfte an die Tür. Als niemand antwortete, drückte er die Klinke hinunter. Die Tür schwang nach innen in einen dunklen Raum. Jesse sah helle Kacheln und ein Waschbecken. Er drückte den Lichtschalter. Eine runde Deckenlampe erhellte ein wenige Quadratmeter großes, fensterloses Badezimmer.
    Jesse trat verblüfft ein. Es gab keine weiteren Türen oder Luken. Jedenfalls keine Sichtbaren. Die Wände waren ebenmäßig gekachelt und ohne verräterische Ritzen oder Farbveränderungen. Er horchte, aber es waren keine Stimmen oder andere Geräusche zu hören. Wenn es einen Zugang zu einem geheimen Raum gab, war er äußerst gut versteckt.
    Frustriert zog Jesse sich unverrichteter Dinge ins Wohnzimmer zurück. In ihm wuchs das Verlangen nach einer Zigarette. Um seine Gedanken abzulenken, schaltete er den Fernseher ein. Nach einigem Suchen fand er eine Dokumentation über das Römische Reich. Während der Sprecher zu nachgestellten Szenen den Straßenbau der Römer erläuterte, holte Jesse sich ein neues Sandwich aus der Küche. Er kaute mechanisch und konzentrierte sich so stark darauf, nicht nachzudenken, dass er Kopfschmerzen bekam.
    Dashiell kam nicht zurück, was ihm sehr recht war. Irgendwann streckte Jesse sich auf dem Sofa aus und versuchte, sich von den

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