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Dark Desires - Im Bann der Unsterblichkeit

Dark Desires - Im Bann der Unsterblichkeit

Titel: Dark Desires - Im Bann der Unsterblichkeit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lara Möller
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ausmachen.“
    Also stimmte es. Aber gehörte Silber nicht zum Werwolfmythos? 
    Erneut schien Devon seine Gedanken lesen zu können.
    „Silber ist unangenehm für uns“, erklärte er. „In großen Mengen kann es uns lähmen.“
    „Warum?“
    „Es gibt eine Theorie.“ Devon fuhr mit den Fingern über seinen verfärbten Handballen. Unter Jesses verblüfftem Blick verschwand der graue Strich. „Die Menschen haben bereits im Mittelalter silberne Löffel benutzt, um Milch länger haltbar zu machen. Paracelsus hat in seinen medizinischen Schriften die heilende Wirkung von Silber beschrieben. In geringer Dosierung hilft es, Infektionen vorzubeugen oder sie zu bekämpfen.“ Devon sah ihn abwartend an, während Jesse versuchte, die Bedeutung hinter den Worten zu verstehen.
    „Dann ist es eine Infektion?“, gab er schließlich erstaunt zurück. Ein simpler Virus, der von Vampir zu Mensch übertragen wurde? Konnte das sein?
    Devon lächelte schmal. „Vielleicht. Die Frage nach dem ‚Wie’ beschäftigt uns seit Jahrhunderten. Bis heute hat niemand eine Antwort gefunden. Oder ein Heilmittel, falls du daran denkst.“
    Daran hatte Jesse nicht gedacht. Jetzt begannen seine Gedanken zu rotieren.   
    „Wir werden die Nacht an einem anderen Ort verbringen.“ Devon richtete sich auf. „Wir müssen uns beide ausruhen und dort ist es sicherer. Ein Freund wird uns Gesellschaft leisten.“
    „Ist dieser Freund ein Vampir?“
    „Ja.“
    Die Vorstellung behagte Jesse überhaupt nicht.
    „Wenn du etwas essen oder trinken möchtest, solltest du es mitnehmen.“
    Devon wartete im Wohnzimmer, während Jesse sich anzog und danach ins Badezimmer humpelte. Nachdem er sich erleichtert hatte, nahm er allen Mut zusammen und blickte in den Spiegel. Sein Gesicht war fast so weiß wie die Pflaster an seinem Hals. Er löste vorsichtig eines von ihnen ab. Darunter befand sich ein tiefroter verschorfter Krater, dessen hochgewölbter Rand ausgefranst und bleich war. Blutleer. Jesse kämpfte gegen das aufkommende Entsetzen an. Er drückte das Pflaster wieder fest, putzte sich die Zähne und griff nach dem dringend nötigen Deo. In der Küche packte er Medikamente und Vorräte in einen Rucksack und war von den wenigen Handgriffen so erschöpft, dass er im Stehen hätte einschlafen können. Sein Handy steckte er ebenfalls ein. Falls sich Nguyen oder einer der Kollegen aus der Lagerhalle meldeten. Obwohl er keine Ahnung hatte, was er ihnen erzählen sollte. 
     
    Im Wohnzimmer hatte Devon das Sofa inzwischen zurück an die ursprüngliche Stelle gerückt. Nun betrachtete er die Fotos neben dem Fenster. Jesse stellte sich wortlos neben ihn und wartete auf die Fragen. Die erste kam nach einigen Sekunden.
    „Wer hat das Bild von dir gemacht?“
    Gemeint war nicht das Kinderfoto. Alexej. Sasha.
    „Mein damaliger Freund.“ Jesse gab sich Mühe, locker zu klingen. „Wir waren auf Motocross-Tour durch Kroatien.“
    „Wo ist dein Freund jetzt?“, erkundigte sich Devon, ohne den Blick vom Bild zu nehmen.
    „In Moskau.“
    Sasha war einer der Studenten seiner Mutter gewesen. Moskowite, wie sie. Die beiden hatten sich glänzend verstanden. Endlich jemand, mit dem Cassandra Russisch sprechen und Geschichten über die ferne Heimat austauschen konnte. Während einer Informationsveranstaltung an der Uni hatte sie Sasha dann Jesse vorgestellt. Der Funke war sofort übergesprungen. Danach war alles unheimlich schnell gegangen. Kroatien war ihr erster gemeinsamer Urlaub gewesen. Und der Letzte. Dabei war Jesse absolut sicher gewesen.
    „Warum?“ Devon wandte den Kopf und musterte ihn durchdringend.
    Eine einfache Frage. Jesse hielt dem Blick stand.
    „Sein Vater ist ein erfolgreicher Unternehmer. Die Aussicht, enterbt zu werden, hat ihn einige Dinge überdenken lassen.“ Wahrscheinlich war Sasha inzwischen verheiratet und hatte das erste Alibi-Kind gezeugt. Jesse spürte wieder die harte Kapsel in seiner Brust. Warum zerriss er das Bild nicht einfach?
    „Das ist Cassandra“, lenkte er rasch ab. „Meine Mutter.“
    Gemeinsam betrachteten sie die Fotografie, die ein freundlicher Tourist an einem der Strände von Byron Bay aufgenommen hatte. Wenige Wochen vor Cassandras Tod, wenige Monate bevor Sasha zurück nach Moskau geflogen war und fast ein Jahr vor Jesses Rückkehr nach Australien.
    Seine Handflächen wurden feucht und das Zittern kam zurück.
„Woran ist sie gestorben?“, erkundigte sich Devon.
    „Krebs.“ Nein, das stimmte nicht ganz.

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