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dark destiny

dark destiny

Titel: dark destiny Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jennifer Benkau
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Hügel herab. Doch schon nach den ersten Schritten sprachen die Geräusche eine eindeutige Sprache: Sie waren zu spät.
    Mit Kampfschrei wurden die berittenen Soldaten in Richtung eines schlecht versteckten Rebellen im Schatten des Gebäudes vorausgeschickt. Das Donnern der Hufe klang wie ein wütendes Trommellied. Und dann ... antworteten Pistolen. Hunderte mussten es sein. Pferde wieherten, Männer schrien.
    Neel erreichte das Schlachtfeld und sah, wie das letzte noch stehende Percent-Pferd von mehreren Kugeln in die Brust getroffen wurde, sich zum Himmel aufbäumte und zur Seite fiel, genau auf seinen hilflosen Reiter, der vermutlich noch Sekunden vorher von einem leichten Einsatz gegen vereinzelte, schlecht bewaffnete Rebellen ausgegangen war.
    Die Schüsse wollten kein Ende nehmen. Bolzen durchschnitten die Luft, Kugeln knallten wie Peitschenschläge.
    Neel kämpfte sich durch matschigen, tief aufgewühlten Boden, um zu helfen, aber er war zu langsam. Viel zu langsam. Von seinem Standort aus waren die Rebellen kaum zu sehen, Neel machte nur Percents aus, die am Boden lagen und wild in Richtung der Angreifer schössen.
    »Hat keinen Sinn!«, hörte er Graves hinter sich, aber erst als sein Freund ihn an der Schulter packte und schüttelte, bemerkte er, dass Graves ihn meinte. »Neel! Wir müssen hier verschwinden. Das ist ein einziges Gemetzel und wir haben nicht mal Schusswaffen.«
    So ungern er es zugab, sein Freund hatte recht. »Okay. Lass uns -« Ein ohrenbetäubendes Pfeifen zerschnitt Neels Worte.
    Ein halbes Dutzend Lichtstreifen schössen gen Himmel. Leuchtraketen. Sie explodierten tief in der Ascheschicht von Dark Canopy und färbten den Himmel für einen Moment in einem strahlenden Giftgrün, das das ganze Land krank und fahl erschienen ließ.
    »Das sind unsere Leuchtraketen.« Graves wurde hektisch. »Aber das war keins unserer Signale, Neel! Verdammt, die machen ernst. Die greifen uns an. Pistolen hin oder her. Die können doch nicht wirklich glauben, dass sie eine Chance gegen uns haben.«
    »Du hast keine Ahnung, wie viele es sind«, erwiderte Neel tonlos. Er hätte so gerne etwas anderes gesagt.
    »Scheiße! Lass uns abhauen!« Graves rannte bereits los, aber Neel blieb noch einen Moment stehen und starrte in das Graugrün des Himmels. Er vernahm Schreie. Todesschreie. Er glaubte, Körper auf dem Boden aufschlagen zu hören. Glaubte, den Geruch von heißem Eisen und verbrennendem Blut durch die Nase zu riechen. Die Kämpfe waren ganz nah. Wenige Meter neben ihm schlug eine Kugel in den Boden. Ruhig bleiben , beschwor er sich.
    Graves brüllte seinen Namen. Brüllte halbverständliche Worte von der Sonne, von Dark Canopy und von einem Meer aus Blut.
    Neel hatte seinen alten Freund noch nie derart panisch erlebt. Graves war kein Kämpfer, nie gewesen. Doch er hatte den letzten Angriff, die Schlacht am Blutsonnentag, miterlebt. Er wusste, was sie erwartete, und es raubte ihm fast den Verstand. Er musste hier weg, so schnell es ging, weit weg. Graves schützte sein Gesicht mit den Unterarmen vor einem unsichtbaren Grauen und Neel schoss durch den Kopf, dass es an der Zeit war, sich von seinem Freund zu verabschieden. Endgültig.
    »Graves!«, brüllte er und lief los. Als er ihn eingeholt hatte, packte er ihn am Arm. »Willst du diesen Angriff überstehen?«
    Graves nickte. Er zitterte. Neel ahnte, dass es nicht die Zukunftsvisionen waren, die ihm solche Angst machten. Es waren die vergangenen Bilder. Die Bilder seiner Kindheit.
    Neels Brust schmerzte, als hätte ihn eine Kugel getroffen. Er musste zu Edison. Er musste zusehen, dass ihm nichts zustieß. Die Rebellen würden nicht halt vor ihm machen, weil er ein Kind war. In ihren Augen war er in erster Linie ein Percent. Ein Feind.
    »Graves«, sagte er eindringlich, aus Sorge, seinen Freund in dessen Angst nicht zu erreichen. »Das Schiff, Graves!«
    »Joys Schiff?«
    Neel nickte. Graves schien in seiner Panik nicht fähig, Entscheidungen zu treffen. Er musste sie ihm abnehmen und dafür sorgen, dass Graves sie Joy später ebenso bereitwillig überließ. »Ja, es ist Joys Schiff. Aber Joy wird dich mitnehmen. Du musst das Schiff bloß holen. Bring es zum Fischerhafen. Joy kommt dorthin.«
    »Und du?«
    Riesige Rauschschwaden stiegen im Norden auf. Sie brannten das Große Nordtor nieder. Sie kamen mit Feuer.
    Es machte nicht länger einen Unterschied, ob er log oder die Wahrheit sagte. »Ich auch.«

33
    lautlos lauern die hunde im krieg.

    »Es

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