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dark destiny

dark destiny

Titel: dark destiny Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jennifer Benkau
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bleibt dabei. Ich gehe hier nicht weg.«
    Ich atmete tief durch und versuchte es noch einmal. Ein letztes Mal. »Ich verstehe dich ja. Aber du hast nicht den Hauch einer Vorstellung, was ein Rebellenangriff bedeutet.« Ich wusste es ja selbst nicht. »Es wird gefährlich.«
    Valeria schlang trotzig die Arme um sich und versetzte mir damit einen emotionalen Tritt in den Magen. Sie war so schutzbedürftig. Und ich konnte nichts tun. »Ich gehe nicht ohne Killian.«
    Ich fuhr mir durch die Haare. Wo war der Bengel bloß? Wenn ich gewusst hätte, dass er sich in der Nähe herumtrieb, hätten wir ihn einsammeln können, aber auf gut Glück die Stadt zu durchkämmen war sinnlos, und noch länger zu warten barg zu viele Gefahren. Ich wollte meinen Vater noch irgendwo verstecken. Zudem musste ich auch noch Alex warnen.
    Valeria war natürlich nicht besonders kräftig oder gar schwer. Es wäre ein Leichtes für mich, sie gewaltsam von hier wegzubringen. Aber weder hatte ich das Recht dazu noch ein sicheres Versteck. Ich musste an Neels Bemühungen im Chivvy denken. Er hatte gewaltsam versucht, mein Leben zu retten, da er die Lage für ausweglos hielt. Verziehen hatte ich ihm bis heute nicht und das lag nicht allein daran, dass er bei dem Versuch seinem Feind in die Hände geraten war.
    Nein, über Valerias Leben bestimmen durfte ich nicht.
    »Es ist deine Entscheidung«, presste ich zwischen den Zähnen hervor. Deine verdammte, beschissene, falsche Entscheidung.
    Sie nahm beschwichtigend meine Hand. »Wir werden auf uns aufpassen. Wenn es in der Stadt zu gefährlich wird, gehen wir in die Wälder. Ich kenne mich aus und ich kann jagen und uns Essen schießen.«
    »Ihr beide?«, fragte ich betrübt. »Ganz allein? Wenn der Angriff vorüber ist, dann gibt es möglicherweise keine freien Rebellen mehr. Oder keine Stadt.« Mir erschien ein Szenario unglaubwürdiger als das andere, aber wir standen vor einer Schlacht. Kriege sind Wendepunkte, die alles ändern, das Innere nach außen kehren und das Richtige zum Falschen machen können. Nichts war wahrscheinlich und alles vorstellbar.
    Bei dem Gedanken an zwei Geschwister, die sich allein durchschlugen, musste ich an Tom, Tara und Star denken, die eigenartige kleine Familie, die abseits aller Clans zwischen den Mutantratten lebte.
    »Ich habe eine Idee.« Mit einem Stock malte ich eine grobe Skizze der Wälder jenseits des Großen Nordtors in den Sand. Ich zeichnete Flüsse, Bäche und Brücken und erklärte Valeria den Weg. »Immer diese Straße entlang«, bläute ich ihr ein, »und du erreichst eine verlassene Siedlung. Warte dort. Ich bin sicher, Tom und Tara kehren regelmäßig dorthin zurück. Sag Tara, dass du meine Freundin bist. Ihnen könnt ihr euch anschließen, sie lehren euch, wie man überlebt.« Das hoffte ich zumindest.
    »Ziehen sie nicht in den Krieg?«
    Ich musste fast lächeln. »Sicher nicht.«
    Ich verließ Valeria in der Hoffnung, Killian würde zurückkommen, solange ich im Haus nebenan, bei meinem Vater, war. Ich hatte seine Tür fast erreicht, als das Mädchen meinen Namen rief.
    »Joy? In diese Richtung sollen wir laufen?«
    »Ja, das sagte ich doch«, gab ich zurück und folgte ihren unruhigen Gesten mit meinem Blick. Der Himmel war schwarz. Tiefstes Ascheschwarz.
    Es hatte begonnen.
    »Bist du sicher, Joy?«, wiederholte Valeria. »Da ... da brennt irgendwas.«
    Mir schien eher, da brannte alles. Nie in meinem Leben hatte ich solche Rauchwolken gesehen und nun roch ich sie auch. Schüsse donnerten los. Bildete ich mir das ein oder kamen sie näher?
    »Du kannst es dir noch überlegen!«, rief ich Valeria zu. »Komm mit mir.«
    Sie schüttelte trotzig den Kopf. »Ich warte auf Killian.«
    Ich ließ das Mädchen stehen. Es war nicht genug Zeit, um jemanden zu zwingen. Jede Minute, die ich sinnlos vergeudete, konnte ein anderes Leben kosten.
    Feuer ... das war übel. Alex hatte Angst vor dem Feuer. Ich musste zu ihr. Doch zunächst war mein Vater an der Reihe.
    Ich klopfte gegen die Haustür und öffnete sie im gleichen Moment. Der Raum lag im Dunkeln, die Decken, die ich gestern von den Fenstern gerissen hatte, damit Luft reinkam, befanden sich wieder an ihrem alten Platz. Und es stank bestialisch. Im Kamin glommen noch die Reste eines Feuers, dabei war es mild draußen, der bisher wärmste Tag des Jahres. Mein erster Eindruck war, dass Robin nicht da war. Aber wo sollte ein schwer kranker Mann, dessen Gestank das Zimmer vergiftete, schon

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