Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
dark destiny

dark destiny

Titel: dark destiny Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jennifer Benkau
Vom Netzwerk:
einfach wie ein Funken im feuchten Nebel, und wer nicht genau hinsah, erkannte nicht einmal das kurze Aufleuchten.
    Der Nebel war zu dicht. Neel konnte an kaum etwas anderes denken als daran, dass er mit Cloud einen seiner letzten Freunde verloren hatte.

5
    was bin ich wert...
    und was bin ich mir selbst wert?

    Ich hörte Jamies Worte, aber es gelang mir noch nicht, ihren Sinn zu verstehen. In meinem Kopf stritt ich zu laut mit mir selbst über die Frage, was mich am meisten verstörte. Neel lebte.
    Matthial hatte mich angelogen. Jamie würde mich an die Percents verkaufen. Und dann war mir, als hätte man einen Schleier von mir gerissen, hinter dem ich mich bis jetzt vor allen starken Gefühlen versteckt hatte. Die Ascheschicht brach von meiner Haut und das wilde Tier floh mit all meiner Wut. Plötzlich sah ich klar. Es war eine Lüge. Wie hatte ich glauben können, dass Neel tot war? Er war nicht tot! Meine Beine zitterten - gut, dass ich saß. «Matthial hat sich natürlich mehr von dem Tausch erwartet«, berichtete Jamie. «Er wollte Wegelizenzen für seinen Clan, aber es hätte ihm bewusst sein müssen, dass man Derartiges nicht einfach so aushandelt. Meine Wegelizenzen zu bekommen, hat mich Jahre gekostet, ich kann sie beim kleinsten Fehler wieder verlieren. Einen Percent, der nicht einmal das Chivvy geschafft hat, auszuliefern, bringt mir vielleicht weitere Privilegien, aber nicht von solcher Natur, die sich weiterverkaufen lassen.«
    «Ich erinnere mich«, bestätigte Myria. «Der junge Clanführer war sehr enttäuscht, nur Waren von uns zu bekommen.«
    Jamie lachte trocken. «Der war nicht enttäuscht, der war fuchsteufelswild.«
    «Und deshalb hat er euch angelogen und erzählt, der Percent wäre gestorben«, meinte Myria zu mir und zog ihre Bluse glatt. »Um euch nicht zu enttäuschen.«
    Ich wusste es besser. Matthial hatte gelogen, in der Hoffnung, ich würde Neel vergessen, wenn ich ihn für tot hielt. Womöglich hätte ich das. Mein Verhalten in den letzten Wochen hätte mich irritieren sollen. Ich war nie der Typ gewesen, der Toten nachtrauerte. Es hatte keinen Zweck - sie kamen nicht wieder, egal wie sehr man sich nach ihnen sehnte. Dennoch hatte ich keinen Augenblick aufgehört, mich nach Neel zu sehnen.
    Nun verstand ich mein Verhalten. Ich hatte keiner Leiche nachgetrauert. Meine Ohren mochten von Neels Tod gehört haben, aber mein Herz hatte es besser gewusst. Er lebte!
    Und ich war nicht länger allein - war es nie gewesen.
    Wie ein resignierter Krieger, der zu seiner Stärke zurückfindet, wenn er nach langen, einsamen Irrwegen auf seine verloren geglaubten Kameraden trifft, fühlte ich meine Kraft zurückkommen.
    Ich war Joy. Ich war Soldat. So etwas legte man nicht ab, sobald das Chivvy zu Ende ist. Nicht, wenn man gewonnen hat! Irgendwo da draußen war Neel. Und ich würde ihn finden.
    Oh Matthial. Mein alter Freund. Ich werde dir den Arsch aufreißen und deinen Kopf darin versenken.
    »Dir scheint das nahezugehen.« Jamie betrachtete mich aufmerksam.
    Ich erwiderte seinen Blick, ohne zu blinzeln. »Ich lasse mich nicht gern anlügen.« Ohne ihn aus den Augen zu lassen, griff ich nach meiner Tasse und nahm einen Schluck.
    Er tat es mir nach. »Gut, dass ich das nicht vorhabe.«
    »Ja«, sagte ich leise. »Das ist gut.« Und das meinte ich wirklich so, denn allein der Tatsache, dass er mir nicht den netten Gastgeber vorspielte, sondern mich spüren ließ, was seine Pläne waren, hatte ich die Chance zur Flucht zu verdanken.
    Ich war weder gefesselt noch eingesperrt oder bewusstlos. Beste Voraussetzungen.
    »Matthial dachte also wirklich, er könnte Vorteile von den Percents erkaufen?« Ich stand von den weichen Polstern auf, schuf ein wenig Abstand und redete bloß, um Zeit zu gewinnen. Was Matthial dachte und wollte, war mir in diesem Moment völlig egal. Die Felljacke schien mich plötzlich nicht mehr zu wärmen, sondern meine Haut besitzergreifend zu berühren, wie Hände, die mich festhalten wollten. Ich ekelte mich regelrecht und zog sie aus, warf sie auf die Kissen und fand den Gedanken, sie wieder anziehen zu müssen, unerträglich.
    »Er hat es für euch getan. Für dich.« Myria klang sehr ernst. Fast bittend. »Alles, was er will, sind annehmlichere Lebensbedingungen. Er will es besser machen als sein Vater, aber das ist schwer.« Ich verkniff mir einen Kommentar.
    »Mars ist ein guter Clanführer«, bestätigte Jamie. »Er mag kein guter Mensch sein, aber beides zusammen ist auch

Weitere Kostenlose Bücher