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dark destiny

dark destiny

Titel: dark destiny Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jennifer Benkau
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lauten Zischen zu vertreiben.
    Sie quiekte empört auf, aber ich erkannte kein bisschen Angst. Das schwarze, struppige Viech wich nicht zurück. Nein, es reckte seine Nase noch weiter in meine Richtung, schnuppernd und beinahe ... erwartungsvoll. Ich stampfte mit dem Fuß auf. Bei den normalen Kanalratten genügte das, damit sie das Weite suchten. Dieses Biest aber reagierte nur mit einem frechen Keckem. Und von irgendwo hinter mir ... kam eine Antwort.
    Eine gefühlt ewig andauernde Sekunde schloss ich die Augen und ein einziges Wort schoss wie ein hart geschlagener Ball durch meinen Kopf.
    Vorbei.
    Eine Schar Mutantratten war für einen ganzen Clan eine ernste Bedrohung. Für einen einzelnen, geschwächten Menschen ohne erwähnenswerte Waffen war sie etwas anderes.
    Ein Todesurteil.
    Rogues Wiehern war leise und schwach und ähnelte einem Wimmern. Er sah mich aus seinen glänzenden Augen an, als erwartete er meine Hilfe. Aber wie sollte ich ein Pferd vor Mutantratten beschützen?
    Vor mir, hinter mir, zu allen Seiten glaubte ich es nun rascheln und kratzen zu hören. Pfoten im Laub, scharfe Krallen auf Stein.
    Ich warf den Kopf herum, suchte nach Bewegungen, die mir verrieten, wo die Biester waren und um wie viele es sich handelte, aber es war so dunkel, dass ich nur Schemen wahrnahm. Ich entdeckte eine Ratte, die an einer Hauswand herunterkrabbelte, erkannte sie nur, weil ihr dunkles Fell sich von dem bleichen Gemäuer abhob. Auf halber Höhe verharrte sie und sah mich an. Ihr leises Schnattern klang nach zufriedenem Gekicher. Sie waren schlau, das musste man ihnen lassen. Sie griffen von zwei Seiten gleichzeitig an. Eine stürmte auf mein linkes Bein zu, eine andere auf Rogues rechten Vorderhuf. Ich konnte die erste mit einem Tritt abwehren, doch so war ich für einen Lidschlag lang abgelenkt. Und das reichte der anderen Ratte.
    Rogue sprang noch zur Seite und rempelte mich fast um, doch die Mutantratte war schneller. Ich sah etwas durch die Luft fliegen, da kreischte mein Pferd schon schrill auf. Die Ratte hatte sich in sein Vorderbein verbissen, knapp über der Fessel. Ich erkämpfte mir mein Gleichgewicht zurück und trat mit aller Wucht nach ihr. Einmal, zweimal, dreimal. Ich spürte die dünnen Rippen brechen, hörte das leise Keuchen, mit dem ich dem Vieh die Luft aus den Lungen drosch, dennoch ließ die Bestie nicht los. Dass Rogue wild wiehernd umhersprang, am Strick riss und mir so den frischen Schorf von den Handflächen schälte, machte es nicht einfacher.
    Doch endlich verlor die Ratte an Kraft, ihr Körper wurde schlapp wie ein leerer Wasserschlauch. Ich griff in ihr Fell, riss sie vom Pferdebein und schleuderte sie von mir. Aus dem Augenwinkel sah ich, dass sie sich sofort wieder zu bewegen begann, kaum dass sie auf dem Boden aufschlug. In meine Richtung.
    Ich konzentrierte mich auf die anderen Ratten. Sie warteten ab, beobachteten und versuchten mich einzuschätzen. Sie umrundeten uns und gaben sich nicht länger Mühe, sich lautlos zu bewegen. Ich sollte merken, dass sie viele waren. Dass sie überall waren. Ich kannte die Strategien von Ratten, wir hatten sie als Kinder beobachtet: Sie schickten eine schwächliche Vorhut, behielten den Kampf im Blick und lasen daraus die Defizite der Gegner ab. Ihre mutierten Schwestern hatten diese Methodik perfektioniert, denn sie spielten bewusst mit meiner Angst, ihr Gekecker konnte nichts anderes sein als höhnisches Lachen.
    Meine letzte Chance war, mich auf Rogues Rücken zu ziehen und im vollen Galopp in die Nacht zu fliehen. Doch meine Beine waren so schwer und taub wie Steine, das Pferdefell so rutschig. Ich probierte es, doch vergebens. Um uns herum gab es niedrige Mauern, Ruinen, Zaunreste, die ich zum Aufsitzen hätte nutzen können. Doch als würden die Ratten das verhindern wollen, sammelten sie sich um alle noch so kleinen Erhöhungen. Ich sah ihre Schatten wie dunkle Wellen über die Steine huschen.
    Ich musste den Tatsachen ins Auge blicken. Rogue hinkte stark. Ich sah das Blut auf seinem braunen Fell kaum, aber wenn ich nach der Wunde tastete, fühlte ich heiße Nässe. Ob er mich mit der Verletzung überhaupt tragen konnte, war mehr als fraglich. Die Ratten würden seiner Blutspur folgen, sie mussten nicht einmal mehr angreifen. Sie konnten ihn einfach hetzen, bis er zusammenbrach.
    Zu zweit hatten wir nicht die geringste Chance.
    Mich überlief ein Schauder und ein Schluchzer bahnte sich ungewollt seinen Weg durch meine Kehle, als ich den

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