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dark destiny

dark destiny

Titel: dark destiny Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jennifer Benkau
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Strick losließ. Zitternd blieb der Wallach an meiner Seite stehen, als fürchtete er das Alleinsein genauso sehr wie ich. Doch wir hatten keine Wahl.
    Wir mussten uns trennen und darauf hoffen, dass sich die Mutantratten auf ein Opfer konzentrierten. Sosehr ich Rogue auch lieb gewonnen hatte, so wenig wollte ich sterben.
    Die Ratten wurden still. Fast war es, als warteten sie voller Neugier auf meine Entscheidung. Sie wussten ebenso wie ich, dass ich mich nur falsch entscheiden konnte.
    »Es tut mir leid, Rogue«, hauchte ich. Dann drehte ich mich um die eigene Achse, stieß einen Schrei aus und schlug dem Wallach mit aller noch verbliebenen Kraft gegen die Flanke.
    Er schnaubte erschrocken, preschte los und war nach wenigen donnernden Galoppsprüngen in der Nacht verschwunden. Ich hörte an seinem Hufschlag, dass er langsamer wurde, und während ich mich so lautlos wie möglich rückwärtsschlich, lauschte ich, angespannt wie eine Bogensehne, auf Geräusche, die verrieten, wie die Ratten reagierten. Eine fiepte, eine zweite antwortete. Es folgte ein schrilles Wiehern und sogleich hörte ich, wie Rogue wieder losjagte, verfolgt vom Kratzen Hunderter kleiner Krallen auf dem gefrorenen Boden.
    Lauf!, bettelte ich still.
    Lauf um dein Leben, sie dürfen dich nicht kriegen!
    Doch dann waren meine Gedanken plötzlich nur noch mit mir selbst beschäftigt. Etliche Ratten mussten das Pferd verfolgen, doch genügend stellten sich mir in den Weg, huschten um mich herum und zogen rasch enger werdende Kreise. Jetzt, da ich allein war, wagten sie sich schneller an mich heran.
    Während ich einer Ratte auswich, biss eine weitere, die sich unbeweglich in der Dunkelheit versteckt hatte, in die Sohle meines Stiefels. Beim Versuch, sie abzuschütteln, verlor ich fast das Gleichgewicht, denn das Vieh hielt meinen Schuh hartnäckig zwischen den Zähnen - und es war erschreckend schwer. Rogues Wiehern erklang in der Ferne. Es war ein Laut puren Entsetzens; er ängstigte mich und machte mich zugleich fuchsteufelswild. Ich packte die Ratte zwischen den Ohren und boxte ihr mit meiner freien Hand ins Genick. Das Tier starb sofort und entleerte im Todeskrampf seinen Darm auf meine Stiefel, den es jedoch erst eine quälend lange Zeit später losließ. Längst sprang mich ein weiteres Tier an, erwischte mich am Oberschenkel und verkrampfte seine Pfoten im Stoff meiner Hose. Es tat weh - wie tief konnten Krallen sich in Fleisch bohren? Erst als ich vor Schmerzen schrie, wurde mir klar, dass die Ratte sich in mein Bein verbissen hatte. Und es kamen weitere. Ich riss Zähne aus meiner Kleidung und oft genug aus meinem Fleisch. Stach mein Messer in warme, zappelnde Leiber. Schleuderte sie von mir, ehe ich sie verletzt hatte, weil mir nicht genug Zeit blieb. Musste erkennen, dass sie sich schon für einen neuen Angriff bereit machten, bevor sie auf dem Boden aufschlugen.
    Plötzlich entglitt mir mein Messer, der Griff war glitschig von meinem Blut, das sich mit den Körperflüssigkeiten der Mutantratten mischte. Ich musste mich bücken, um es aufzuheben, da sprang ein Tier mich von hinten an, fauchte und verbiss sich in meinen Nacken. Ich kippte. Stürzte nach vorne, fiel erst auf die Knie und dann bäuchlings auf eine tote Ratte. Konnte nichts tun, als unbeholfen nach hinten zu schlagen, doch ich erreichte die Ratte kaum und traf vor allen Dingen nicht effektiv. Vor Schmerz flackerten Lichter am Rande meines Sichtfeldes auf. Das Biest stieß kleine, keuchende Laute aus. Ich war ganz sicher, dass es mich auslachte.
    Und dann kreischte es plötzlich auf, es klang wie das hysterische Gelächter einer bösen Hexe.

8
    wie weit dürfen wünsche gehen,
    wenn jemand für sie zahlen muss?

    Um ein Haar wäre ich selbst in krankhaftes Gelächter ausgebrochen, als mir bewusst wurde, dass ich mir die Lichter nicht eingebildet hatte.
    Da waren Fackeln. Und noch ehe ich die vom flackernden Feuer mit schaurigen Schatten bemalten Gesichter wahrnahm, wurde mir bewusst, dass Fackeln nur eins bedeuten konnten: Menschen, denn Percents sahen auch im Dunkeln gut.
    Die Ratte wurde aus meinem Nacken gerissen. Sie krallte sich in ein Büschel meiner Haare, aber ich war so erleichtert, dass ich den Schmerz regelrecht genoss, mit dem sie es mir ausriss.
    Jemand schwang eine der Fackeln und schlug sie mit Wucht gegen eine der nachrückenden Ratten. Das Tier kreischte. Ich roch angesengtes Fell.
    Mir war so kalt, dass mir der Schweiß in Schüben ausbrach und all meine

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