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Dark Future: Herz aus Eis

Dark Future: Herz aus Eis

Titel: Dark Future: Herz aus Eis Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Eve Kenin
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Das Nördliche Ödland gehörte
ihm.
Ein ungenutzter Schatz. Nicht wegen irgendwelcher natürlichen Ressourcen, sondern weil es eben keine Ressourcen gab. Die riesige und immer weiter wachsende Bevölkerung des Nördlichen Ödlands brauchte Nahrung, Material, Vorräte. Und über den ICW versorgte
Janson Transport
sie mit allem Nötigen.
    Angebot und Nachfrage. Ein Konzept von unerklärlicher Schlichtheit und Schönheit. Er bot an und konnte jeden Preis fordern, den er wollte. Geld. Loyalität. Die attraktive Tochter eines Siedlers. Oder dessen Frau. Duncan lehnte sich zurück und genoss die weiche Umarmung des unanständig teuren Sessels. Sein eigener kleiner Thron. Und er, Duncan Bane, war Regent seines eigenen frostigen Königreichs.

[home]
    4 . KAPITEL
    S onnenlicht strahlte durch die Fenster der Kabine, zurückgeworfen von den glitzernden Schneekristallen. Es war so hell, dass es Raina blendete, als sie den Gang des Trucks einlegte und sich auf den Weg zu
Bob’s Truck Stop
machte. Einige wenige Stunden nur und das Tageslicht wäre wieder verschwunden. Sie nahm sich die Blendschutzbrille vom Sonnenvisier und setzte sie auf, während sie dem Brummen des kraftvollen Motors lauschte und das Pulsieren in ihrem Körper spürte. Zu ihrer Linken erhob sich etwas höher gelegen der ICW parallel zu ihrer Fahrstrecke und verlängerte sich zu einer endlosen Linie, die am Horizont verschwand. Der ICW führte direkt an der Station in Gladow vorbei. Es war nicht nur die einfachste und schnellste Route, es war die
einzige
Route. Und dank Wizard, dank der gestohlenen Lizenzen und einem vorübergehenden Anfall geistiger Unzurechnungsfähigkeit, der sie dazu gebracht hatte, ihm eine Mitfahrgelegenheit auf ihrem Schneemobil anzubieten, war der ICW für sie jetzt tabu.
    »Also, wie sieht dein brillanter Plan aus, Wizard? Meinst du, du kannst zu deinem Sattelzug schlendern, einsteigen und losfahren?« Er hatte sie gebeten, ihn zum Truck Stop zu bringen, damit er sein Fahrzeug holen konnte. Der Typ war verrückt. Es würde an ein Wunder grenzen, wenn die
Janson
-Fahrer ihn nicht erwarteten.
    »Das
ist
mein brillanter Plan.« Er streckte seine langen Beine aus, lehnte sich zurück und wirkte für ihren Geschmack und ihre immer größer werdende Gereiztheit ein bisschen zu entspannt. Und ihm schien sehr warm zu sein. Er hatte seinen Parka ausgezogen und ihn über die Rückenlehne seines Sitzes gehängt. In einem Anfall perversen Vergnügens machte sie ihr Fenster weit auf und ließ die eisige Luft in die Fahrerkabine.
Sie
trug schließlich ihre Jacke.
    Er schob die Ärmel seines Thermoshirts hoch. Anscheinend war er unempfindlich gegen Kälte.
    »Hör zu, du nutzloser Versager. Du solltest mir bei unserem Treffen eine Lizenz übergeben. Eine, die gekauft und bezahlt ist, nicht gestohlen.« Sie biss die Zähne zusammen, als sie sich stumm eingestehen musste, dass sie viel mehr auf sich selbst als auf ihn wütend war. Zum einen, weil sie noch einen Plan B hätte haben sollen – den hatte sie für gewöhnlich immer –, und zum anderen, weil sie äußerst irritiert war, dass ihr Blick immer wieder von der Straße zu Wizards starkem Unterarm wanderte, den er lässig auf die Armlehne des Beifahrersitzes gelegt hatte. Starke Muskeln und ein paar dunkle Haare.
    Sie verengte die Augen zu schmalen Schlitzen und konzentrierte sich auf die Straße. »Deinetwegen habe ich nicht nur keine befristete Lizenz, sondern kann, bis die Lage sich wieder beruhigt hat, nicht einmal den ICW benutzen. Du bist ungefähr so zuverlässig wie ein ruinierter Kommunikator.«
    Wizard rutschte auf seinem Sitz hin und her und drehte den Kopf zur Seite, um aus dem Fenster zu blicken. »Es war deine Entscheidung, Big Luc bewusstlos zu schlagen und ihn in seinem Truck liegenzulassen. Diese Entscheidung ist der Grund dafür, dass du den ICW nicht benutzen darfst. Es besteht kein Zusammenhang mit meinem Handeln.«
    Sie verdrehte die Augen und bemühte sich, ihre Wut im Zaum zu halten. »Wenn du nicht gewesen wärst, wäre Big Luc überhaupt nicht in meinen Sattelzug gekommen.
Dein
Handeln war anmaßend.«
    »Anmaßend. Zeigt Tapferkeit oder Mut, aber keine Weisheit oder Vernunft.« Er starrte weiter aus dem Fenster.
    Raina blinzelte. »Was zur Hölle hat mein Dad sich dabei gedacht, als er sich auf dich eingelassen hat? Dein Versprechen, diese verdammte Lizenz zu besorgen, war einen Dreck wert.«
    Sie spürte die Veränderung in ihm eher, als dass sie sie sah. Es war ein

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