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Dark Future: Herz aus Eis

Dark Future: Herz aus Eis

Titel: Dark Future: Herz aus Eis Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Eve Kenin
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das offensichtlich als Tür zum Gebäude diente. Niemand hielt sie auf. Niemand forderte sie auf, stehen zu bleiben. Die Wachen schienen sich in Luft aufgelöst zu haben, und es machte sie nervös, dass ihre Ankunft niemanden zu kümmern schien. Instinktiv schob sie die rechte Hand auf den Rücken, und ihre Finger schlossen sich um den Griff des Messers.
    Sie waren kaum in dem Gebäude, als aus den Schatten eine harsche Stimme erklang. »Du bist spät dran.«
    Raina wirbelte in die Richtung herum, aus der die Stimme gekommen war, zog ihr Messer aus der Scheide und schob die linke Hand in die Tasche ihres Parkas, um die Setti 9 hervorzuziehen, die sie sich geschnappt hatte, ehe sie aus dem Truck gestiegen war. Anspannung lag in der Luft, und sie spürte, dass zumindest ein Rebell sie im Fadenkreuz seiner Plasmapistole hatte. Wizard stellte sich vor sie und legte die Fingerspitzen auf den Lauf der Waffe. Als ihr klarwurde, dass sie unterlegen war, ließ Raina zu, dass Wizard die Waffe hinunterdrückte, doch sie war noch nicht bereit, ihr Messer wegzulegen.
    »Spät. Das bin ich«, sagte er ruhig. »Entschuldigung.«
    Raina fiel auf, dass er sich nicht verteidigte und auch keine Ausrede erfand.
    Einige Männer kamen aus den Schatten hervor, Gespenster, die in zerfetzte, zerschlissene Lumpen gehüllt waren und deren Erscheinung Raina an die Waisenkinder bei
Bob’s Truck Stop
erinnerte. Nur waren diese Männer sauberer, größer und mit Sicherheit gefährlicher. Sie waren gut ausgebildet und trainiert. Obwohl ihr Verstand sie gewarnt hatte, dass sie da waren, hatte sie sie weder gesehen noch gehört.
    Ein riesiger Mann trat ins Licht. Nach langen Jahren in den ungastlichen nördlichen Gefilden war sein dunkles Gesicht wettergegerbt. »Du hast einen … Gast mitgebracht.« Am Klang seiner Stimme erkannte Raina, dass er derjenige war, der zuvor schon gesprochen hatte, und von seinem Tonfall ließ sich ableiten, dass er der Anführer dieser bunt zusammengewürfelten Truppe war.
    Wizard zuckte lässig mit den Schultern. »Das ist Raina Bowen.«
    Die Spannung, die die Gruppe erfasste, war beinahe mit Händen greifbar. Oder war es Überraschung?
    Der Anführer der Rebellen machte einen Schritt auf sie zu und sah ihr in die Augen. »Sams Mädchen?«
    Sams Mädchen.
Sie hasste diese Bezeichnung. Sie war ein eigenständiger Mensch.
    »Sam Bowen war mein Vater.«
    »Ich habe ihn vor vielen Jahren kennengelernt. Er war ein guter Mensch. Ein guter Commander.«
    Raina versuchte, eine neutrale Miene aufzusetzen, aber es kostete sie viel Kraft. Ein guter Commander? Das hörte sie zum ersten Mal. Ein guter Mensch? Sie hatte ihn nicht als solchen gekannt. Konnte ein Mensch einerseits gut zu anderen sein und andererseits brutal und lieblos zu seinem eigenen Fleisch und Blut? Wenn sie die Reaktion dieses Mannes so betrachtete, nahm sie an, dass es möglich war.
    »Ich bin Juan. Lass mich dir angesichts deines Verlusts mein herzliches Beileid aussprechen, Raina Bowen.«
    Ihr Verlust. Jahre, in denen sie kaltherzig behandelt worden war, in denen sie beschimpft und von ihrem Vater schikaniert worden war. Auf der ersten Mission, die sie gemeinsam übernommen hatten, und auf der er sie wie … wie einen gleichberechtigten Partner behandelt hatte, hatte er sich abschlachten lassen. Sie schluckte. »Danke für deine Anteilnahme.«
    Er neigte den Kopf und wandte sich dann Wizard zu. »Komm. Wir werden reden.«
    Als sie einen engen, dunklen Korridor entlanggingen, der in die Tiefe zu führen schien, wurde Raina bewusst, dass sie ihr ihre Setti 9 gelassen hatten. Entweder hatte sie durch Sams Ruf einen Vertrauensbonus oder durch Wizards. Beide Möglichkeiten kamen ihr absurd vor. Sie steckte ihr Messer zurück in die Scheide auf ihrem Rücken und schob die Plasmapistole wieder in die Jackentasche, denn sie war sich ziemlich sicher, dass sie nicht auf der Stelle erschossen wurde. Dennoch machte sie den Verschluss an der Messerscheide nicht zu – nur für den Fall.
    Am anderen Ende des Flurs kam die Gruppe durch eine große Stahltür in einen fensterlosen Raum, in dem einige Stühle um einen abgenutzten und zerschrammten Tisch herum angeordnet waren. Ein riesiger Plasmabildschirm beherrschte eine Wand. Merkwürdig, dass eine Gruppe bettelarmer Rebellen einen so hochmodernen Monitor besaß. Möglicherweise konnten diese Leute sich die Ladung Waffen also
doch
leisten. Bei der Vorstellung wurde ihre Laune schlagartig besser.
    Unterhalb des

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