Dark Future: Herz aus Eis
der mit seiner Ladung, die sich in versiegelten Containern befindet, dort ankommt, erhält ein Preisgeld von fünfzig Millionen Interdollar.« Wizard lehnte sich auf seinem Stuhl zurück und verschränkte die Arme vor seiner breiten Brust.
»Und in den Containern?«, wollte Yuriko wissen.
»Laut des staatlichen Siegels fahren sie genmanipuliertes Getreide.«
Die Kommandeurin zog verächtlich eine Augenbraue hoch. »Für diese Information haben wir dich bezahlt?«
Zu Rainas Überraschung nahm Wizard ihren Tadel wortlos und ohne eine äußere Reaktion hin. Anscheinend waren ihm Beleidigungen und Spott egal.
»Du musst mich noch bezahlen,
Commander
Yuriko, aber ich freue mich schon auf die Abwicklung«, sagte er. Raina fragte sich, warum er das Wort »Commander« so betont hatte. »Die versiegelten Container enthalten kein Getreide. Sie enthalten Plasmawaffen, Phosphorminen, Wasserstoffkanonen.«
Commander Yuriko verschränkte die Arme und lehnte sich wie Wizard zurück. Sie sah ohne Zweifel unbeeindruckt aus.
Raina warf Wizard einen Blick zu und grübelte darüber nach, woher er so genau wissen konnte, was in den Containern war. Sie presste die Kiefer aufeinander, als ihr klarwurde, dass er vermutlich nach hinten geklettert war und nachgesehen hatte, während sie in der Nacht geschlafen hatte, und dass er es getan hatte, ohne es ihr gegenüber zu erwähnen. Schlimmer noch: Er hatte die Sicherheitssperren ausgeschaltet, die sie noch mehr gekostet hatten als die Schlösser zur Sicherung ihres Werkzeugkastens. Konnte irgendein Schloss, konnte irgendeine Grenze diesen Mann zurückhalten?
Sie hatte angenommen, dass sich Plasmawaffen in den Containern befanden, aber Phosphorminen? Kanonen? Sie fuhr ein verfluchtes Waffenlager spazieren. Ein
wertvolles
Waffenlager. Und sie hatte nicht vor, jemand anderen den Preis verhandeln zu lassen – vor allem nicht jemanden, der zugegeben hatte, dass er sich nicht darum gekümmert hatte, den ihm zustehenden Lohn einzufordern.
»Der Truck, der diese kostbaren Waffen transportiert, gehört mir«, ergriff sie das Wort, ehe Wizard weitersprechen konnte. »Ich bin übrigens Raina Bowen. Ich glaube, dass einige von euch meinen Vater kannten.«
»Sie ist Sams Tochter.« In den Augen der Kommandeurin blitzte etwas auf. Sie sah Wizard an, ehe sie ihre Aufmerksamkeit wieder auf Raina richtete. »Es tut mir wirklich leid, dass du einen solchen Verlust verschmerzen musst. Ich habe ihn vor vielen Jahren kennengelernt.«
Stirnrunzelnd fragte Raina sich, ob sie über denselben Sam Bowen sprachen. Diese Menschen schienen Hochachtung vor Sam zu haben und zu glauben, dass er ein Mann war, den seine Tochter vermisste.
»Äh … Danke.« Plötzlich fiel ihr auf, dass Commander Yuriko ungefähr in ihrem Alter war. Wenn sie Sam vor einigen Jahren kennengelernt hatte, musste sie ein kleines Kind gewesen sein. »Wie alt warst du, als du meinem Dad begegnet bist?«
Commander Yuriko war mit einem Mal kühl, und der Ausdruck auf ihrem Gesicht wechselte von unnahbar zu frostig. »Ich war jünger als jetzt.«
»Ja. Das habe ich mir schon gedacht.«
Okay.
Sehr gesprächig. Sie erinnerte sie in der Hinsicht ein bisschen an Wizard. Dennoch konnte Raina das Bedürfnis nach Privatsphäre verstehen. »Wenn wir dann mit der Reise in die Vergangenheit fertig sind, können wir uns auf das Rennen nach Gladow konzentrieren.« Es war an der Zeit, die Unterhaltung zurück auf die Gewinnchancen zu lenken. Auf
ihre
Gewinnchancen. »Alles, was Wizard sagt, stimmt. Tatsächlich habe ich eine ganze Ladung mit Spielzeug für eure kleine Armee dabei. Wir müssen nur noch über einen fairen Preis verhandeln.«
Damit hatte sie sie. Die Kommandeurin erhob sich halb, und ihr Blick war eindringlich, als sie sich über den Tisch beugte. »Hier? Du hast diese Waffen hierhergebracht?«
Raina runzelte die Stirn. »Das habe ich schon gesagt. Der Truck, mit dem die Waffen transportiert werden, gehört mir.«
Yurikos Blick ging zu Wizard, und ihr Mund verzog sich zu einem Lächeln. »Du hast mich wirklich angenehm überrascht.«
»Ein unvorstellbares Kompliment.« Wizard neigte anerkennend den Kopf. Sein Tonfall war ungerührt. »Es war mir nicht klar, dass du Überraschung in dein Repertoire an Emotionen aufgenommen hast.«
Er sprach mit ihr, als wäre sonst niemand im Raum, als wären die Rebellen nicht bis an die Zähne bewaffnet und würden eine solche Beleidigung ihrer Anführerin nicht persönlich nehmen. Raina hätte
Weitere Kostenlose Bücher