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Dark Future: Herz aus Eis

Dark Future: Herz aus Eis

Titel: Dark Future: Herz aus Eis Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Eve Kenin
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mit der Erinnerung und in dem Glauben gelebt, dass
ich
ihn auf eine Art getötet hätte. Wenn ich schneller gewesen wäre oder stärker oder klüger …« Sie verstummte und wusste nicht mehr genau, was sie eigentlich hatte sagen wollen. »Ich bin nur gerannt, als er es mir gesagt hat, wie ich es in jeder Übungsstunde getan habe, die wir abgehalten haben, und dann war er tot.«
    Wizard trommelte leicht mit den Fingern auf die Bettdecke. »Emotionen sind mir fremd, und trotzdem merke ich, dass ich nicht will, dass die Geschichte dir Kummer bereitet. Raina, ich empfinde …
Zuneigung
für dich. Es entbehrt jeder Logik, doch ich glaube, dass …« Er machte eine Pause, holte Luft und sagte dann: »Ich mag dich.«
    Er mochte sie.
Scheiße.
Sie mochte ihn auch. Mehr als das, und das machte ihr eine Heidenangst. Sie streckte die freie Hand aus und legte sie auf die Finger, mit denen er noch immer ungeduldig trommelte. Sie hob die Augen, und ihre Blicke verschränkten sich.
    »Commander Yuriko hat dieselbe Angewohnheit«, flüsterte Raina. »Sie trommelt ebenfalls mit den Fingern, wenn sie nachdenkt. Das einzige Zeichen innerer Anspannung, das ich an euch entdecken konnte.«
    Graue Augen.
    Kräftiges schwarzes Haar.
    Genau.
Die Teile fügten sich zusammen wie bei einer guten Sperrvorrichtung. Sie stieß die Luft aus. »Lass mich raten. Sie hat das gleiche Tattoo wie du. Und ihre Registriernummer lautete …«
    » YRKO 339 .«
    Eifersüchtig. Sie konnte ein kurzes Lachen nicht unterdrücken. Und noch eines. Sie war neidisch auf seine Beziehung zu der unterkühlten, frostigen Yuriko gewesen. Sie lachte und konnte nicht mehr aufhören. Von allen idiotischen, schwachsinnigen Dingen … Sie war neidisch auf die Beziehung zu seiner
Schwester
gewesen.
    »Sie ist deine Schwester.«
    »Unsere mütterlichen und väterlichen Keimzellen stammen von denselben Subjekten.«
    Zwischen zusammengebissenen Zähnen presste Raina die Luft hervor.
    Wizard ließ sich an der Wand hinabgleiten, bis er neben Raina lag. »Sie ist meine Schwester«, bestätigte er.
    Sie schluckte. »Es freut mich echt, das zu hören.« Kein Wunder, dass Yuriko angesichts der kuhäugigen Blicke, die Raina Wizard zugeworfen hatte, so belustigt gewirkt hatte.
    Er schlang einen Arm um Rainas Brust, zog sie an sich und hielt sie fest. Für einen Kerl, der keine Ahnung von Emotionen hatte, wusste er ziemlich genau, wie er ihre Gefühle zu verstehen hatte.
    »Schlaf jetzt«, flüsterte er. »Morgen früh ist noch Zeit genug, um uns unseren Dämonen zu stellen.«
    Ihr erster Impuls war es, zu widersprechen, ihm zu sagen, dass sie weder seine Meinung noch seinen Rat brauchte, dass sie nicht müde war, dass sie wahrscheinlich nach den Offenbarungen der vergangenen spannungsgeladenen Momente sowieso nicht würde schlafen können. Sie wollte ihm sagen, dass sie niemals einen Mann in ihrem Bett schlafen ließ.
    Sex war eine Sache. Ihn in ihrem Bett übernachten zu lassen war etwas ganz anderes; das bedeutete eine Vertrautheit, von der sie nicht sicher war, ob sie sich ihr schon stellen wollte. Aber das gleichmäßige Heben und Senken seines Brustkorbs sagte ihr, dass er schon halb eingeschlafen war, und im nächsten Moment überraschte sie sich selbst, indem sie die Augen schloss und sich von der Wärme seines Körpers, seiner Stärke, dem Gewicht seiner Arme, die er um sie geschlungen hatte, in einen traumlosen Schlaf entführen ließ.

[home]
    13 . KAPITEL
    R aina wachte auf, als ihr klarwurde, dass irgendetwas sie herunterdrückte – ein festes, schweres Band, das auf ihre Brust presste. Panik stieg in ihr auf, heiß und dunkel wie Blut, das aus einer Wunde quoll. Sie zwang sich, flach und gleichmäßig zu atmen, und machte die Augen einen Spaltbreit auf. Sonnenlicht durchflutete die Kabine und sprenkelte die Wände. Sie war zu Hause, und es war Tag.
    Erinnerungen kamen in ihr hoch, und sie bemerkte, dass das Band, das ihren Brustkorb einengte, ein männlicher Arm war. Die Erkenntnis verstärkte ihre Panik nur noch.
    Wizard. Er lag auf seiner Seite in ihrem Bett, hatte den Arm über ihre Brust gelegt, und sein Atem zerzauste ihr Haar. Gefühle stürzten auf sie ein, und sie rang mit dem Wunsch, sich in seinen Armen umzudrehen und auch all die anderen harten Teile von ihm zu genießen, die sich gegen sie drängten. Mit einem Seufzen stellte sie fest, dass sie allerdings eine ebenso starke Lust verspürte, Wizard in die Kälte rauszuwerfen, Platz zu schaffen und ihren

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