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Dark Future: Herz aus Feuer

Dark Future: Herz aus Feuer

Titel: Dark Future: Herz aus Feuer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Eve Kenin
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abzweigten. Sie würde ihre Angelegenheiten hier erledigen und dann so schnell wie möglich verschwinden. Es war unerträglich für sie, unter der Erde und eingesperrt zu sein.
    Und sie konnte es nicht ertragen, in der endlosen Weite des Ödlands zu sein. Was bedeutete, dass sie zwischen Baum und Borke steckte.
    Vor ihr blieb Tristan stehen, hob die Hand und legte den Kopf ein bisschen schräg, als würde er auf ein bestimmtes Geräusch lauschen. Sie erstarrte und horchte ebenfalls. Aber sie konnte nichts außer einem fernen Scharren hören, das vermutlich von Ratten stammte.
    Nach einer Weile deutete er mit seinem Zeigefinger nach vorn. Schweigend bedeutete er ihr weiterzugehen.
    Eine weiße Ratte als Haustier. Der Mann war ein Rätsel.
    Neugierig beobachtete sie seinen Rücken. Sie liefen jetzt schneller, und es gefiel ihr, ihn zu betrachten. Sie mochte die Art, wie er sich bewegte, ohne Energie zu verschwenden. Gespannt und flüssig.
    Sie atmete tief ein, als die Erkenntnis sie traf. Sie wollte das Rätsel lösen und die Fäden des verworrenen Durcheinanders entwirren. Sie wollte herausfinden, wer Tristan war.
    Warum? Weil er so gut aussah? Sie hatte schon schöne Männer gesehen und hatte zwar den Anblick genossen, sich jedoch nicht besonders zu ihnen hingezogen gefühlt. War es, weil sie ihn nicht lesen konnte? Weder seine Gedanken noch seine Emotionen?
    Sie glaubte auch nicht, dass das der Grund war. Sie hatte Menschen getroffen, deren Geist ihr verschlossen geblieben war – nicht viele, aber ein paar –, und sie hatte nie einen weiteren Gedanken an sie verschwendet.
    Nein, der Grund war, dass Tristan über ihre sarkastischen Bemerkungen lächelte. Er verstand ihren Humor. Weil seine kalten Augen nur für sie voller Wärme waren, wenn sie einen Witz machte oder seinen Blick auffing.
    Und weil er interessant war.
    Er hatte etwas Beherrschtes und Distanziertes an sich, etwas Dunkles und Verborgenes. Sie hatte es in seinen Augen aufblitzen sehen, ehe es im nächsten Moment wieder verschwunden war. Zugleich war er charmant und locker und offen. Er war ein Rätsel, das der logische, analytische Teil von ihr lösen wollte.
    Wieder ertönte das scharrende Geräusch, lauter diesmal, näher. Irgendetwas war da draußen, und es waren nicht nur die Ratten. Es war etwas Größeres.
    Erneut blickte sie langsam und aufmerksam von links nach rechts. Nichts.
    Vor ihr ging Tristan weiter, doch als er sich umsah und sie bemerkte, wie angespannt seine Schultern waren, war sie beunruhigt. Er spürte es auch, und er wurde noch schneller, bis sie beide in einen lockeren Laufschritt verfielen.
    Die Sinne geschärft, sah sie stetig von links nach rechts, bis ihr Blick einen Moment lang an dem Zugang zu einem Nebenkorridor hängenblieb.
    Das scharrende Geräusch erklang erneut. Irgendetwas wurde über den Boden oder an der Wand entlanggeschleift – irgendetwas, das sich nicht richtig anfühlte. Sie drehte sich nach links und hörte Herzschläge – weder Tristans noch ihre –, die zu schnell und zu laut waren. Die Herzschläge von dem, was auch immer da draußen war.
    Der Duft von Aufregung, von
Hunger
wehte zu ihr herüber, scharf und beißend. Ihre Sinne waren hellwach, und außergewöhnliche Ruhe vermischte sich mit erhöhter Wachsamkeit. Dafür war sie gezüchtet worden, dafür war sie geschaffen und trainiert worden. Um zu kämpfen, um zu töten, wenn es sein musste. Um unter allen Umständen zu gewinnen.
    Irgendetwas jagte sie, und sie war es verdammt noch mal leid, wie Beute behandelt zu werden.
    »Tristan«, sagte sie. Aber er wusste bereits Bescheid. Nach was auch immer er die ganze Zeit in diesem feuchten dunklen Korridor Ausschau gehalten hatte, es hatte sie ebenfalls beobachtet.
    »Wir haben ein Problem, Ana. Du solltest vielleicht besser deine hübsche kleine Pistole hervorholen.«
    Sie hatte die Setti 9 schon aus dem Holster am Handgelenk gezogen.
    Ana.
Die einzige Person, die sie Ana genannt hatte, war Raina gewesen, ein Mädchen, das schon seit Jahren tot war. Sie fragte sich, warum Tristan sich entschlossen hatte, sie so zu rufen.
    »Lauf weiter«, sagte er, schob seine Hand unter die losen Schichten seiner Kleidung auf den Rücken und holte ein Kampfmesser hervor. Die Klinge war eine Stahl-Kombi-Schneide. Schwarz. Ein Griff aus Plastitech mit einer traditionellen japanischen Kordelumwicklung. Harzgetränkt.
    »Nett«, sagte sie.
    »Nötig«, berichtigte er sie düster, und sein Tonfall stellte klar, dass er

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