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Dark Future: Herz aus Feuer

Dark Future: Herz aus Feuer

Titel: Dark Future: Herz aus Feuer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Eve Kenin
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die Waffe nicht besonders mochte.
    Sie nahm die Gegensätzlichkeit wahr. Denn an der Art, wie er das Messer hielt – als wäre es eine Verlängerung seines Arms –, sah sie, dass er an den Umgang mit der Waffe gewöhnt und darin geübt war. Er wusste, wie er das Messer benutzen musste, und sie fragte sich, warum es ihm so missfiel.
    »Also, wonach soll ich Ausschau halten?«, fragte sie und ließ ihren Blick über die Wände und die Schatten gleiten.
    »Große Ratten«, er schob sie vor sich her durch den Tunnel, »und Monster im Dunkeln.«
    Nicht gerade die klare und präzise Erklärung, die sie sich erhofft hatte. Monster im Dunkeln, klar. Sie atmete scharf aus.
    Ihre Schritte hallten auf dem rissigen Betonfußboden, und Wasser spritzte zur Seite. Hinter sich hörte sie Tristans Schritte, sonst jedoch nichts. Entweder wurden sie doch nicht verfolgt, oder das, was auch immer ihnen nachjagte, hatte keine Füße.
    Wieso zur Hölle zog sie Schwierigkeiten beinahe magisch an, wie ein Kadaver, der ein Rudel hungriger Wölfe lockte? Sie konnte nicht einmal ihren verdammten Tank mit Wasserstoff füllen und eine Mahlzeit einnehmen, ohne angegriffen zu werden.
    »Nach links«, befahl Tristan. »Dann nach rechts.«
    Tatiana befolgte seine Anweisungen, bog ab, wenn er sie darum bat, rannte geradeaus, wenn er nichts sagte, und er war die ganze Zeit direkt hinter ihr.
    Nicht, dass sie ihm vertraute. Das wäre zu viel gesagt. Wenn er das hier machte, um sie zu irritieren, um sicherzugehen, dass sie durch die vielen Abzweigungen so verwirrt war, dass sie den Weg zurück nicht fand, musste er sich auf eine Überraschung gefasst machen. Wenn sie den Weg einmal zurückgelegt hatte, fand sie ihn notfalls sogar mit verbundenen Augen, zurück zu ihrem Schneemobil. Ihr Orientierungssinn war perfekt, und ihre Fähigkeit, sich Wege einzuprägen, war vollkommen.
    Sie atmete tief durch. Der Geruch, der in den feuchten Tunneln hing, war stark und schwer und unangenehm. Wie toter Fisch, der zu lange in der Sonne gelegen hatte. Der Geruch von Verwesung.
    »Halt an.« Hinter ihr erklang Tristans tiefe Stimme, als sie durch eine enge ovale Öffnung schlüpften, die mit Stahl umrahmt war.
    Sie blieb stehen, drehte sich um und sah zu, wie er die Metalltür ins Schloss zog, sie verriegelte und sich dann nach vorn beugte, um die Netzhauterkennung vornehmen zu lassen. Wie in dem Aufzug war das Verriegelungssystem veraltet und vor Jahrzehnten entwickelt worden.
    In diesen alten Systemen gab es Schwachstellen. Sie waren anfällig. Netzhaut- und Irisscanner konnten durch künstliche Linsen überlistet werden. Die altmodische Stimmerkennung war empfindlich, was Nebengeräusche betraf. Biometrische Personenerfassung konnte getäuscht werden. All diese Aspekte waren von aktuellen Sicherheitstechnologien überholt worden, aber das, was sie hier gesehen hatte, war alles andere als aktuell.
    Ihr fiel auf, dass der Code, den er eingab, ein anderer als beim Lift war. Der Mann war vorsichtig.
    »Hier entlang«, befahl Tristan, und sie erlaubte es ihm, sie vor sich zu schieben. »Es gibt einen Zugangstunnel, der sich mit diesem verbindet. Wir sind noch nicht in Sicherheit.«
    »In Sicherheit wovor? Und wenn du mir wieder was von Ratten erzählst, erschieße ich dich.«
    »Dinge aus deinen Alpträumen«, entgegnete er, ohne zu lächeln. »Vorwärts.«
    »Tja, du hast das Rätselhafte echt zu einer Kunstform erhoben, oder?«, murmelte sie und machte sich auf den Weg durch den Korridor.
    Die Lumi-Lichter waren in schlechtem Zustand. Die meisten von ihnen waren kaputt, einige flackerten schwach gegen die Dunkelheit an und warfen grünliche Schatten, die an den Wänden tanzten.
    Tristan war nicht besonders mitteilsam gewesen, was den Grund für ihre Flucht anging, doch Tatiana konnte die Schritte ihrer Verfolger im Tunnel hören. Offenbar hatten sie den Verbindungstunnel gefunden, von dem er gesprochen hatte.
    Tristan lief näher an sie heran und fungierte praktisch als menschlicher Schutzschild.
    Was hatte dieser Typ nur mit dieser altmodischen Ritterlichkeit?
    Sie war diejenige, die genetisch verbessert war, diejenige, die innerhalb weniger Stunden genesen konnte. Aber sie hatte nicht vor, ihm diese Information zu geben und ihm zu erklären, dass eigentlich sie die Nachhut bilden sollte.
    Ihr Bauchgefühl sagte ihr, dass sie stehen bleiben und kämpfen sollte. Sie hatte eine AT 450 , eine Setti 9 und zwei hübsche kleine Messer, falls es zu einer

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