Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Dark Future: Herz aus Feuer

Dark Future: Herz aus Feuer

Titel: Dark Future: Herz aus Feuer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Eve Kenin
Vom Netzwerk:
mit bloßen Händen und mit einer Plasmapistole tötete. Ein vielseitiger Kerl.
    Das Problem war, dass er über die Selbsterregung von Muskeln sprach – Skelettmuskeln besaßen diese Fähigkeit allerdings nicht. Es musste also das Ergebnis einer Modifikation sein.
    Die Situation roch danach, als hätte Ward die Finger im Spiel.
    »Wir müssen uns zurückfallen lassen. Und wir haben die Möglichkeit dazu, solange sie einen Snack nehmen«, sagte Tristan mit leiser, fester Stimme. Es war keine Bitte. »Wir machen zwanzig Schritte und wechseln die Position. Auf mein Kommando … los.«
    Tatiana drehte sich um und wich zurück, während Tristan ihr Deckung bot. Dann wirbelte sie herum und gab einige Schüsse ab, um Tristan Rückendeckung zu geben, während er den Korridor entlangrannte. Er ging vor ihr auf ein Knie, und zusammen bildeten sie wieder den zweireihigen Verteidigungswall.
    Eine vorübergehende Verwirrung ergriff sie. Sie war es gewohnt, allein zu arbeiten. Immer allein. Einem Fremden zu vertrauen, der ihr Deckung geben wollte, war ihr nicht besonders angenehm. Aber sie tat es, denn sie vertraute ihm. Irgendwie.
    »Noch mal zwanzig Schritte«, sagte Tristan. »Los.«
    Es war seine Welt hier unten. Es waren seine Regeln.
    Sie lief los, und er folgte ihr. Wieder nahmen sie ganz mühelos ihre Aufstellung ein. Die komischen saugenden und knirschenden Geräusche, die ihr schon zuvor aufgefallen waren, hallten durch den Korridor.
    »Verflucht«, keuchte sie, als sie bemerkte, wie Körper sich bewegten und um die beste Position rangen.
»Verflucht.«
    Ihre Verfolger hatten es nicht gerade eilig, sie einzuholen. Sie waren damit beschäftigt, ihre gefallenen Kameraden in Stücke zu reißen.
    »Sie brauchen eine große Menge an Proteinen und Ionen – Natrium, Kalium, Kalzium –, damit die Kanäle ihrer Muskelfasern optimal funktionieren.« Er richtete sich auf und schob sie ein Stück zurück. »Knochen sind eine hervorragende Kalzium-Quelle.«
    »Ja, genau wie Sim-Steak. Und es ist um einiges weniger ekelhaft.« Sie hatte gehört, dass die Plünderer ihre Feinde gern mal aufaßen, doch sie hätte darauf verzichten können, es aus nächster Nähe und in der ersten Reihe mit ansehen zu müssen. Und sie hätte gedacht, dass sie sie zumindest vorher kochen würden.
    Tristan drehte sich zu ihr um. »Ich schlage vor, wir treten den Rückzug an, solange sie beschäftigt sind, und diskutieren das alles zu einem geeigneteren Zeitpunkt. Auf geht’s.«
    Er packte ihren Oberarm und zog sie hinter sich her durch den Gang. Seine unsanfte Behandlung ging ihr gegen den Strich, aber darum würde sie sich später kümmern. Kurz darauf stieß er sie durch eine weitere ovale Luke und folgte ihr. Er warf die Metalltür ins Schloss, gab den Verriegelungscode ein und beugte sich vor, damit der Scan für die Netzhauterkennung gemacht werden konnte.
    Dann
entspannte
er sich. So sichtlich und vollkommen, als wäre die Anspannung ein Mantel, den er nach Belieben ablegen konnte. Er ließ die Schultern kreisen, bewegte nacheinander die Füße und atmete bedächtig und tief und gleichmäßig durch die Nase.
    Doch er stand nicht einfach nur da, wurde ihr klar. Seine Haltung war bemerkenswert: Er ließ die Schultern hängen, die Arme entspannt herabbaumeln, hatte die Augen geschlossen, die Knie leicht gebeugt und nach außen gerichtet.
    Und einen Augenblick lang hatte sie das Gefühl, als wäre er nicht mehr da, als würde sie allein neben der geschlossenen Luke stehen und er wäre an einem völlig anderen Ort.
    Die Härchen in ihrem Nacken richteten sich auf.
    Mit einem tiefen Atemzug schlug er seine nachtblauen Augen schließlich wieder auf, und sie lächelte etwas erleichtert. Für einen Moment hatte sie befürchtet, ihn sich möglicherweise über die Schulter werfen und hinaustragen zu müssen.
    Der gesamte absonderliche Vorfall hatte vielleicht zwanzig Sekunden gedauert.
    »Hey«, sagte sie. »Willkommen zurück.«
    »Woher wusstest du, dass ich weg war?«
    »Ich«, sie zuckte mit den Achseln, »habe es einfach gewusst.« Sie nahm ihm die Setti 9 aus der Hand und schob sie zurück in das Holster an ihrem Handgelenk. Dann steckte sie die AT 450 in die Hülle zwischen ihren Schulterblättern und bewegte die Schultern ein bisschen, damit alles bequem saß.
    Sie wies mit dem Daumen über die Schulter auf die Luke. »Also … das helle Aufflackern der Schüsse aus den Plasmapistolen stachelt sie auf. Photophobie. Deshalb eure mangelnde

Weitere Kostenlose Bücher