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Dark Future: Herz aus Feuer

Dark Future: Herz aus Feuer

Titel: Dark Future: Herz aus Feuer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Eve Kenin
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von ihnen. Menschen, die ihm ans Herz gewachsen waren, obwohl er sein Bestes getan hatte, um Distanz zu wahren. Er würde wieder allein sein mit seiner Schuld und seiner Reue. Mit nichts als dem Echo der Erinnerungen an die, die einmal waren. Mit der Erinnerung an Anas Kuss und mit der Frage, was hätte sein können, wenn die Situation eine andere gewesen wäre.
    Der Virus war vom ursprünglichen Stamm mutiert. Er konnte den weiteren Verlauf nicht vorhersagen, konnte die nächste Stufe nicht exakt erschließen. Der Virus konnte nicht gestoppt werden, und der Ausgang ließ sich nicht beeinflussen.
    Am Ende würden alle sterben. Allein, sie starben allein. Genau wie er allein war.
    Jeder starb. Bis auf ihn. Er war mit seiner Immunität gegen das Monster, das er erschaffen hatte, vollkommen allein.
     
    Tatiana war angespannt, als Geruch und Schritte ankündigten, dass jemand kam. Nicht die mutierten Plünderer. Das Geräusch klang anders. Menschen.
    Die Schatten bewegten sich, und zwei Männer tauchten im Tunnel auf. Beide waren in dieselben Schichten von Thermokleidung gehüllt, die sie draußen gesehen hatte, aber ihre Köpfe und Gesichter waren unbedeckt. Einen Moment lang starrten sie sie mit vollkommen ungerührten Mienen an.
    Wenn sie Plasmakanonen dabeigehabt hätten, wäre sie vermutlich kurzzeitig beunruhigt gewesen, doch sie konnte keine Waffen entdecken. Und jetzt wusste sie auch, warum: Messer waren viel effektiver im Kampf gegen die Monster im Dunkeln.
    »Kalen. Shayne.« Tristan nickte den beiden knapp zu, als er zu ihr trat und sich zwischen sie und die Männer stellte, die näher kamen. Sie musste darüber lächeln. Wenn es gefährlich wurde, würde sie die beiden schneller als er überwältigen. »Wir hatten unterwegs eine unschöne Begegnung. Die Umgebung müsste geprüft werden. Der nördliche Quadrant.«
    Eine
Begegnung.
Interessante Wortwahl für einen Zusammenstoß mit mutierten Plünderern, die auf ihre primitivsten Killerinstinkte reduziert waren.
    Der größere der beiden Männer, Kalen, nickte Tristan zu. Sein Blick ging kurz zu Tatiana, ehe er wieder wegsah.
    Er war sehr dünn und hübsch. Seine Haut hatte die Farbe von gut gezogenem Tee. Seine Lippen waren voll, die Augen dunkel, und sein kurzes schwarzes Haar kräuselte sich zu kleinen, festen Locken.
    »Sie sollte nicht hier sein.«
    »Zu spät für ein ›sollte‹ oder ›sollte nicht‹. Sie ist hier.« Tristan lächelte – ein selbstsicheres Lächeln, das keinen Widerspruch duldete. »Und ich sage, sie sollte hier sein.«
    Sie starrten einander auf diese besondere Art und Weise an, wie Männer es taten. Dann schnaubte Kalen einmal und ging mit Shayne davon. Tatiana sah ihnen hinterher.
    Jemand wollte nicht, dass sie hier war. Die Frage war, warum das so war.
    Bevor sie über die Möglichkeiten nachdenken konnte, kam ein Mädchen durch den Tunnel gehüpft. Die junge Frau sah aus, als wäre sie ungefähr achtzehn. Sie war groß und schlank, ihr Körper athletisch. Sie war hübsch, hatte ein starkes Kinn und gerade Brauen, dunkle Augen und dichtes dunkles Haar, das ihr stumpf geschnitten wie ein Vorhang bis auf die Schultern fiel.
    »Hallo. Ich bin Lamia. Ich bin so froh, dass du hier bist.« Sie warf sich Tatiana in die Arme und drückte sie.
    Tatiana erstarrte. Ihr Herz schlug schneller, die Arme hatte sie weit zur Seite ausgestreckt. Sie mochte es nicht, wenn Menschen sie berührten. Die Gefahr, dass eine Gedankenübertragung stattfand, war zu groß, und es war ein zu hohes Risiko, dass sie mehr lesen konnte, als sie eigentlich wollte.
    Ein elektrischer Impuls jagte von Lamia aus durch sie hindurch. Ein Durcheinander von Gedanken und Gefühlen.
    Das Mädchen freute sich, jemanden zu haben, der ungefähr in seinem Alter war. Die junge Frau war glücklich. Sie war mutlos. Sie war zugleich verzweifelt und außer sich vor Freude. Sie kannte solche Tiefen der Angst, dass es eine endlose Quelle war, dunkel und überwältigend. Sie kannte solch eine Zuversicht und Hoffnung, dass sie wie Leuchtfeuer in ihren Gedanken strahlten.
    Nichts in dem Wirrwarr, dem Tatiana sich hier gegenübersah, ergab einen Sinn. Jeder Gedanke widersprach dem anderen, und von dem Aufruhr in dem Kopf dieses Mädchens wurde ihr schwindelig. Ein dumpfer Schmerz pulsierte an der Basis ihres Schädels, und sie schloss das Portal zu ihrem Geist mit aller Macht.
    Lamia zuckte zurück, als hätte sie Tatianas innerliche Zurückweisung gespürt. Oder vielleicht hatte sie

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