Dark Future: Herz aus Feuer
zusammen ließ den Raum ein bisschen rätselhaft erscheinen.
Sie fand es nicht besonders beruhigend. Das Einzige, was sie wusste und worauf sie sich im Moment verlassen konnte, war die Sicherheit, dass nichts so war, wie es auf den ersten Blick schien, und dass nichts je umsonst war. Inklusive einer Mahlzeit und einer Dusche.
Tristan wollte etwas von ihr, und zwar etwas anderes als einen erstaunlich leidenschaftlichen Kuss in einem schummrigen Korridor. Beim bloßen Gedanken daran fing ihre Haut wieder an zu prickeln. Also würde sie nicht weiter darüber nachdenken.
Wie kam es, dass ein Mann, von dem sie nicht einmal sicher war, dass sie ihn mochte, bei ihr die Schalter so leicht umlegen konnte?
Denk nicht darüber nach. Oder über ihn.
Sie faltete ihren Parka ordentlich zusammen und legte ihn ins Regal. Daneben stellte sie die kleine Tasche, die sie aus der Box auf ihrem
Morgat
mitgenommen hatte. Darin befanden sich eine Hydro-Bürste für die Zähne, Kleidung zum Wechseln und eine Haarbürste.
Sie betrachtete den Holo-Player, drückte auf den Knopf zur Bildverarbeitung und checkte ihr Äußeres in 3 -D.
Ups. Nicht so gut.
Seit wann kümmert es mich, wie ich aussehe?
Der Gedanke machte ihr zu schaffen. Das hier hatte nichts mit ihrer äußeren Erscheinung zu tun. Es hatte nichts mit Tristan zu tun.
Es war nur nicht besonders höflich, bis an die Zähne bewaffnet zu einem Essen zu erscheinen.
Den Blick auf das Hologramm gerichtet, bückte sie sich und schob das Messer ein bisschen tiefer in den Stiefel, so dass der Griff nicht mehr herausschaute. Sie richtete sich auf, versteckte die Hülle auf ihrem Rücken unter ihren Kleidern und rückte das Holster mit ihrer Setti 9 an ihrem Handgelenk noch ein Stück ihren Unterarm hinauf, damit es von ihrem Ärmel verdeckt war.
Das Einzige, was sie nicht verstecken konnte, war die große AT 450 . Sie ließ sie zwischen ihren Schulterblättern hängen.
»Denkst du je über Konsequenzen nach?«, fragte Tristan und warf Kalen einen Blick zu, als sie in einen weiteren Zugangstunnel bogen. »Du weißt schon … Dass alles Konsequenzen hat, auch wenn sie unbeabsichtigt sind? Wie wenn man einen Kiesel in den Ozean wirft und auf der anderen Seite der Welt damit einen Tsunami auslöst?«
Kalen runzelte die Stirn und schüttelte den Kopf. »Ich bezweifle, dass ein Kieselstein einen Tsunami auslösen kann.«
Sie blieben abrupt stehen, als sie an einen Haufen von Schutt und zertrümmertem Beton kamen, der den Weg blockierte.
»Der Tunnel ist versperrt«, sagte Tristan und richtete sein Messgerät aus, um mit Ultraschallwellen Dimension und Dichte des Haufens zu bestimmen.
»Das sehe ich«, erwiderte Kalen sarkastisch.
Unbeeindruckt prüfte Tristan das Ergebnis. »Die Schuttmasse erstreckt sich über zehn Meter. Zu dick, um alles wegzuschaffen.«
»Was ist mit Zugang siebenundzwanzig? Den hast du nicht gesprengt. Vielleicht ist er immer noch passierbar.«
Zusammen drehten sie um und gingen den Weg zurück, den sie gekommen waren. Enttäuschung durchströmte Tristan. Alles ging den Bach runter, und er stand bis zum Bauch im Wasser. Yasha und Viktor hatten nicht geliefert, und die Zeit schmolz schneller dahin als der Grönland-Gletscher im Jahr 2023 .
Er hatte eine unmögliche Aufgabe zu erledigen. Er musste die Tunnel blockieren, damit die mutierten Plünderer nicht hinausgelangen konnten, und gleichzeitig eine Öffnung finden, die groß genug war, damit
er
es konnte.
»Ja, aber denkst du je über Zusammenhänge, über Verknüpfungen nach?«, fragte er und griff das Thema an der Stelle wieder auf, an der sie unterbrochen worden waren. »Unzählige kleine Verbindungen. Das Universum als eins.«
Um in der aussichtslosen Dunkelheit, die seine Wirklichkeit geworden war, an seiner geistigen Gesundheit festzuhalten, hatte er die unzähligen winzigen Verknüpfungen und Zusammenhänge akzeptiert, die zwischen allen Dingen bestanden. Er hatte gelernt, ruhig zu bleiben, den Zorn, den Schmerz, die Einsamkeit wegzumeditieren. Schon vor langer Zeit hatte er eingesehen, dass das der einzige Weg war, um den Wahnsinn abzuwenden.
Er musste die Gedanken annehmen, die ihm ins Bewusstsein drangen. Er musste sie nicht willkommen heißen. Er musste sie einfach nur zulassen – kommen und wieder gehen lassen –, ohne sich allzu lange mit Dingen auseinanderzusetzen, die er nicht ändern konnte.
Kalen stieß die Luft aus. »Alles hat Konsequenzen.«
Tristan wusste das besser als die
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