Dark Future: Herz aus Feuer
verbliebenen Lumi-Lichts ein.
Mit einem dumpfen Geräusch traf sie einen Plünderer direkt zwischen die Augen.
Die Kreatur heulte auf, taumelte zurück, aber Tristan lag noch immer unter einem Schwarm von ihnen. Sie konnte nicht genau sagen, ob er sich noch bewegte oder ob er überhaupt noch atmete. Sie konnte auch nicht sagen, ob die immer größer werdende Blutlache auf dem Boden von ihm stammte oder von den Plünderern.
Kalter tödlicher Zorn überkam sie. So etwas hatte sie noch nie empfunden. Doch Tristan gehörte ihr.
Ihr.
Und sie wollte ihn beschützen.
»Verflucht. Verflucht.
Verflucht.
«
Durch den Schwung glitt sie über die gesamte Arbeitsfläche. Mit den Stiefeln bahnte sie sich den Weg, stieß Messbecher und Schalen zur Seite, als sie über die glatte Oberfläche rutschte. Abrupt kam sie am Ende der Anrichte zum Stillstand und rammte die Füße in den Bauch einer der Kreaturen, die dahinter aufragte.
Das Ding krümmte sich mit einem Aufheulen. Sie packte sein Haar, hielt es fest und versenkte ihr zweites Messer in seinen Nacken. Ein knapper kraftvoller Stoß, rein und wieder raus.
Sie schob den mutierten Plünderer zur Seite, sprang von der Anrichte und zog ihr Messer aus der Stirn des Plünderers, den sie zwischen den Augen getroffen hatte. Ein heißer Schwall Blut strömte ihr über die Hand. Aber das Ding war noch nicht tot. Mit einem Knurren ergriff es ihren Hals. Seine zusammengekrallten Hände gruben sich tief in ihr Fleisch, als es ihren Kopf gegen die Kante der Anrichte schlug.
Mit einem Klingeln in den Ohren und verschwommener Sicht umklammerte sie den Griff ihres Messers und rammte es dem Plünderer gegen das Kinn. Sein Kopf wurde nach hinten geschleudert, doch er verstärkte seinen Griff an ihrem Hals noch, und seine Nägel bohrten sich durch ihre Haut und ihre Muskeln.
Fauchend stach sie ihm das Messer in die Kehle. Das Ding taumelte Blut spuckend zurück und stürzte sich dann wieder auf sie.
Aus den Augenwinkeln sah sie, dass Tristans Stiefel sich bewegte, und sie hörte ein Ächzen – vor Anstrengung und Schmerz. Sein Ächzen? Sie konnte es nicht genau sagen. Aber er lebte noch, und diese Erkenntnis erfüllte sie wieder mit neuer Energie.
Mit beiden Messern in den Fäusten versenkte sie die Klingen in die linke und rechte Halsschlagader des Plünderers und zog sie dann wieder heraus. Blut strömte über sie. Das Ding torkelte zwei Schritte weiter, sank dann auf die Knie und fiel nach vorn.
Sie konnte jemanden schreien hören, laut und rhythmisch. Dasselbe Wort, wieder und wieder.
Und dann wurde ihr bewusst, dass sie selbst es war.
Tristan.
Sie rief seinen Namen.
Sie machte den Mund zu und kämpfte um Selbstbeherrschung. Im Moment konnte sie ihn nicht sehen. Er lag unter drei Plünderern, und bis jetzt hatte sie ihn nicht aufstehen sehen.
Tolliver. Er ist Tolliver. Er ist ein Killer. Ein Monster.
Doch er war Tristan. Und irgendwie schien das in diesem blutigen Moment wichtiger zu sein.
Ein weiterer Plünderer kam zu ihr. Er kratzte mit seinen Händen über ihre Haut, vergrub dann seine Zähne in ihrer Schulter und riss ein Stück Muskel, Bindegewebe und Haut heraus.
Schmerz explodierte in ihrem Arm, bis zu ihrem Hals hinauf. Sie fühlte sich, als würde sie in Flammen stehen.
Übelkeit ergriff sie und kroch ihre Kehle hinauf. Ohne nachzudenken, bewegte sie sich auf ihren Angreifer zu. Sie war darauf trainiert. Die Messer zischten durch die Luft. Als sie sich wieder aufrichtete und Luft holte, lag der Plünderer in einer Blutlache auf dem Boden.
Es war keine Zeit, um einen Blick auf ihre Wunde zu werfen. Blut rann ihr über den Rücken, den Arm. Ein Strom aus Blut.
Sie nahm die Setti 9 heraus und warf sich auf den Haufen auf dem Boden. Einen Plünderer rollte sie von dem Haufen herunter. Tot. Seine Augen starrten leer an die Decke, und Blut tropfte aus Verletzungen an seinem Hals und in seiner Brust.
Die Zähne zusammengebissen, packte sie den nächsten und zuckte zurück, als Tristan sich befreite und mühsam aufrichtete.
Ihr Herz zog sich zusammen. Sein Haar war voller Blut.
Aber er lebte. Er lebte …
»Ana! Hinter dir.«
Sie wirbelte herum, warf sich zur Seite, und ihre verletzte Schulter schlug auf den Boden. Schmerz schoss durch ihren Körper – grell und heiß.
Tristan fing den Schlag des Plünderers, der eigentlich sie hatte treffen wollen, für sie ab. Ein Schmerzenslaut drang zwischen seinen zusammengebissenen Zähnen hervor.
Sie rollte zur Seite
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