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Dark Future: Herz aus Feuer

Dark Future: Herz aus Feuer

Titel: Dark Future: Herz aus Feuer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Eve Kenin
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verspürte sie nicht mehr den Wunsch weiterzugehen. Die Wände waren an allen Seiten unangenehm nah, und die Decke war niedrig. Der Boden fiel schräg ab und führte sie weiter und weiter in die Tiefe. Mit jedem Schritt zog sich ihr Herz ein Stück mehr zusammen, und in ihrem Bauch breitete sich eine schreckliche Übelkeit aus.
    Sie wollte nicht hier sein, wollte nicht unter der Erde vergraben sein, von allen Seiten umgeben von mit Schleim überzogenen Steinen.
    Sie ballte die Hände zu Fäusten und zwang sich, einen Fuß vor den anderen zu setzen und dem Weg zu folgen, den Tristan beschritt. Denn noch weniger wollte sie an den Ort zurückkehren, den sie gerade verlassen hatten.
    »Pass auf, wo du hintrittst«, warnte Tristan sie. Seine Stimme war vor Schmerz angespannt. »Hier ist ein Felsbrocken.«
    Er hielt mit seiner rechten Hand den linken Arm fest und drückte fest gegen eine Wunde. Das Blut, das unentwegt herausströmte, bildete eine makabre Spur hinter ihm – fast wie die Brotkrümel, die die beiden Hauptfiguren in einem alten Kindermärchen fallen gelassen hatten.
    »Ich sehe ihn«, erwiderte sie und ging um den Brocken herum. Mit der Schulter streifte sie dabei die Wand.
    Die Wände waren viel zu nahe. Eine Gruft. Sie versuchte die Panik niederzuringen, die sich in ihr ausbreitete.
    Steinwände zu allen Seiten.
    Der Tunnel wurde enger, je weiter sie liefen. Zuerst hatte sie die Wände nur mit ausgestreckten Armen erreichen können. Inzwischen reichte es, die gebeugten Ellbogen hochzunehmen. Schließlich waren die glitschigen Wände so nahe, dass ihre Schultern bei jedem Schritt den Stein berührten.
    Tief in der Erde. Steinwände um mich herum. Gefangen. In Ketten gelegt.
    Ihr Herz begann zu hämmern – zu heftig, zu schnell –, und ihre Hände wurden schwitzig. Abrupt blieb sie stehen. Der Aufruhr in ihr und die Panik waren so stark, dass sie das Gefühl hatte, daran zu zerbrechen.
    »Ana?« Tristan hielt an und warf ihr über die Schulter hinweg einen Blick zu.
    Sie schluckte und schüttelte den Kopf.
    »Was ist los? Bist du verletzt?« Er klang beunruhigt.
    Wieder schüttelte sie den Kopf. Das fürchterliche Lachen drohte aus ihr herauszubrechen. Aber sie hatte nicht genug Atem, um zu lachen.
    »Die Wände …« Sie rang nach Luft, atmete scharf und keuchend ein.
    Es gab nicht mehr zu sagen. Wie sollte man erklären, dass man fast sein ganzes Leben lang im Innern der Erde eingeschlossen gewesen war? Wie sollte man erklären, was das aus einem Menschen machte?
    Und selbst wenn sie den Atem und die Worte gefunden hätte, durfte sie sich Tristan Tolliver nicht verraten – dem Mann, der ihren gestohlenen genetischen Code missbraucht hatte, um die Monster zu erschaffen, die sie jetzt verfolgten. Er wusste nicht, wer sie war, und kannte auch nicht ihre Verbindung zu allem, was passiert war. Und sie hatte nicht vor, ihn einzuweihen.
    Tristan trat zu ihr und nahm ihre Hand. Warme Haut, starke Finger. An seinen Händen – und ihren eigenen – klebte noch immer Blut. Sie konnte es riechen, durchdringend und metallisch. Seines, ihres, das der toten Plünderer. Alles vermischte sich mit dem Geruch von Schwefel, der durch den Tunnel drang.
    »Schließ deine Augen.« Ein Befehl, sanft ausgesprochen. Er ließ ihr keine andere Wahl, als zu gehorchen. »Schließ deine Augen und lass dich von mir führen. Vertraue mir, dass ich dich durch den Tunnel bringe. Denk nicht an die Wände. Denk nur an meine Hand, die deine hält, und an deine Hand, die meine hält.«
    Sie konnte es sich nicht vorstellen. Sie konnte sich nicht vorstellen, sich von diesem Mann irgendwohin führen zu lassen. Sie konnte sich nicht vorstellen, ihm ihr Vertrauen zu schenken. Er hatte mit Ward zusammengearbeitet, mit ihrem Feind.
    Und er war der Mann, der ihr zugerufen hatte, zu verschwinden und sich selbst zu retten.
    Es ergab keinen Sinn, doch sie hatte keinen Zweifel daran, dass er bereit gewesen war, für sie zu sterben – und nicht nur eben in diesem Raum. Auch an dem Tag, als sie von den gepanzerten Trucks gejagt worden waren – es kam ihr wie eine Ewigkeit vor. Er hätte sich für sie geopfert.
    Was hatte er im Labor gesagt, als sie ihn gefragt hatte, was so wichtig sei, dass er sein Leben aufs Spiel setzen würde, um dorthin zu gelangen?
    Ein Heilmittel. Er wollte ein Heilmittel finden. Das klang nicht nach einem Kriminellen.
    Oder vielleicht wollte sie auch nur nicht, dass der Mann, der sie geküsst und Gefühle in ihr zum

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