Dark Future: Herz aus Feuer
Ausrüstung, wurde ihr klar, als er den Verschluss öffnete und den Deckel zurückklappte. Er sah auf seine Hände, drehte sie um und verzog beim Anblick des getrockneten Blutes das Gesicht.
»Ich würde sagen: Eine Hand wäscht die andere«, erklärte er mit einem grimmigen Lächeln und warf ihr einen Seitenblick zu. Dann wandte er sich ab und zog sich das, was noch von seinem Shirt übrig war, über den Kopf.
Sie erstarrte. Der Anblick seines breiten nackten Rückens löste in ihr Gefühle aus, die sie lieber nicht zu genau erforschen wollte. Sie bemerkte drei tiefe Schnittwunden in seiner Schulter und eine weitere an seinem Bauch – übrigens breite Schultern und eine schlanke Taille. Aber was ihr am deutlichsten auffiel, war die glatte Haut über den wohlgeformten Muskeln, geschmeidig und stark.
Tristan griff in den Behälter und holte ein durchsichtiges zylinderförmiges Fläschchen hervor, das mit runden Scheiben gefüllt war. Jede dieser Scheiben hatte die Größe eines Daumennagels. Er nahm eines der Plättchen heraus, hockte sich ans Wasser und tauchte seine hohle Hand hinein. Das Wasser floss herunter, als er seine Hand wieder hob und das Scheibchen in den letzten Rest Wasser tauchte, der noch übrig war.
Im nächsten Moment ging das Plättchen auf und wurde größer, entrollte sich und wurde zu einem eckigen Handtuch.
»Biologisch abbaubare Pflanzenfasern«, sagte er.
Sie kam näher, nahm sich ebenfalls ein Plättchen und tat es Tristan gleich. Aus den Augenwinkeln beobachtete sie, wie er sich um seine Verletzungen kümmerte, während sie ihre versorgte. Sie war sich seiner Anwesenheit sehr bewusst, seiner nackten Haut über den Muskeln, den dunklen Härchen, die in einem Streifen an seinem Bauch abwärts führten.
Sie zwang sich wegzusehen und durchsuchte die medizintechnische Ausrüstung nach einer Biotech-Versiegelung, einer Art Wundverband, der auf der Wunde verblieb. Die Ausrüstung war gut sortiert, und es gab mehr als genug Vorräte, damit sie beide behandelt werden konnten.
Sie wandte sich leicht von ihm ab und zog ihr langärmeliges Shirt über den Kopf. Mit dem Körper verdeckte sie die Sicht auf ihren rechten Arm. Ein schneller prüfender Blick zeigte ihr, dass die Synth-Haut, die sie trug, um das Tattoo zu verstecken, das unter ihre Haut gestochen war, noch immer an Ort und Stelle saß. Ihre Registriernummer war von der künstlichen Haut verdeckt, die nahtlos und praktisch unsichtbar in ihre Haut überging.
Noch eine Sache, bei der sie ihm nicht trauen konnte.
Sie zeigte niemandem dieses Tattoo. Zum einen, weil es gegen die Verordnung zu durch Blut übertragenen Krankheitserregern verstieß – das konnte ihr eine Fahrt in die Steinbrüche Afrikas einbringen. Und zum anderen, weil sie nicht wollte, dass irgendjemand wusste, was sie war. Es gab Gerüchte über sie und Wizard und Yuriko, darüber, wie sie von einem Computer in einem isolierten Labor der Alten Führung aufgezogen worden waren.
Tristan Tolliver hatte wahrscheinlich von diesen Gerüchten gehört. Vielleicht hatte Ward ihm sogar von dem Objekt erzählt, von dem er die Zellen erntete. Sie hatte nicht vor, irgendwelche Risiken einzugehen.
Wenn irgendjemand ihr Tattoo – die Registriernummer TTN 081 – sah, würde es sie als das offenbaren, was sie war. Also achtete sie darauf, dass niemand es zu Gesicht bekam, und sie war dankbar für die unglaubliche Echtheit von Synth-Haut. Wasserfest, schweißfest, mit Wasser zu reinigen. Ein erstaunlicher technischer Fortschritt, wie sie fand.
Sie hatte darüber nachgedacht, sich das Tattoo per Laser entfernen zu lassen, doch zwei Dinge hatten sie davon abgehalten. Zuerst einmal konnte sie demjenigen, der den Laser bediente, nicht trauen, dass er sie nicht an das Neue Kommando verriet – was Gavin Wards Aufmerksamkeit auf sie lenken würde. Und sie war sich nicht sicher, ob sie die Nummer überhaupt auslöschen lassen wollte. Sie war ein Teil von ihr.
TTN
.
Tatiana. Vor langer Zeit hatte sie den Namen selbst gewählt.
Sie wandte sich wieder Tristan zu und sah, dass er die Wunde an seinem Arm versorgt hatte und nun versuchte, die Verletzungen an seinem Rücken zu erreichen.
»Lass mich das machen.«
Sein Blick glitt über sie, als sie näher kam, und blieb an der nackten Haut hängen, die ihr enges, ärmelloses Unterhemd preisgab. Etwas tief in ihr zuckte und wand sich und erwachte zum Leben, als sie den Blick bemerkte, den er ihr zuwarf. Ein ernster Blick, in dem Verlangen
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