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Dark Inside (German Edition)

Dark Inside (German Edition)

Titel: Dark Inside (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jeyn Roberts
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dem Boden. Jack war in der Mitte. Er hielt einen Karton in der Hand, der Zettel mit ihren Namen enthielt. Die Regeln waren ganz einfach und alle waren damit einverstanden. Sie wollten drei Namen ziehen und die, die ausgelost wurden, sollten gehen. Sie hatten nichts mehr zu essen. Es musste sein.
    Joys Name wurde als erster gezogen. Sie sagte kein Wort.
    Aries war die Nächste, die ausgelost wurde. Sie hatte es so mit Jack vereinbart, als sie mit ihm darüber gesprochen hatte.
    »Mach es so, dass du meinen Namen ziehen kannst«, hatte sie gesagt. »Ich lasse die anderen nicht allein gehen. Betrachte mich einfach als schweigende Freiwillige.«
    »Dann komme ich auch mit.« Jack hatte sich eine Strähne seiner sandbraunen Haare aus der Stirn gestrichen. »Du gehst nicht ohne mich.«
    »Nein«, hatte sie geantwortet. »Du musst hierbleiben, für den Fall, dass ich nicht zurückkomme. Also sorge dafür, dass du dich nicht selbst ziehst.«
    Das war jedenfalls der Plan gewesen. Sie waren alle einverstanden gewesen. Nach Joy und Aries hatte nur noch ein Name gefehlt. Aber als Colin gezogen wurde, weigerte er sich.
    »Ich mache es nicht«, sagte er.
    »Großer Gott, dann gehe eben ich«, rief Nathan. Er nahm Jack den Karton aus der Hand und suchte nach seinem Namen. »Mir ist das egal. Ich will gehen.«
    »Nein«, widersprach Aries. »Er kann sein Wort nicht einfach so zurücknehmen.«
    »Ich bin erkältet«, entgegnete Colin. »Ich werde dieses Gebäude erst verlassen, wenn ich wieder vollkommen gesund bin. Es ist viel zu riskant.«
    »Du kommst mit einer Ausrede nach der anderen«, fuhr Eve ihn an. Sie senkte ihre Stimme, um Colin nachmachen zu können. »Ich bin zu müde. Ich kann nicht kochen. Ich will nicht!«
    »Eve, hör auf«, sagte Nathan.
    »Ich habe es so satt«, redete Eve weiter. »Er ist überhaupt keine Hilfe. Und jetzt will er auch noch alle bescheißen, weil er ein Feigling ist.«
    Colin sprang auf. »Das nimmst du zurück!«
    »Zwing mich doch dazu!«
    »Kinder! Kinder!« Jack sprang auf und stellte sich zwischen sie. »Seid brav. Ich werde gehen. Ich gehe für Colin.«
    »Nein!«, rief Aries.
    »Okay, es reicht jetzt«, sagte Nathan ganz ruhig. »Es lohnt sich doch nicht, darüber zu streiten. Ich werde gehen und damit basta.«
    Aries nickte ihm zu. Nathan hatte recht. In letzter Zeit fing Colin wegen jeden Vorschlags einen Streit an. Er wollte nie etwas tun und war nie eine Hilfe. Er wollte nachts keine Wache übernehmen, stattdessen jammerte er darüber, wie müde er doch sei. Er weigerte sich sogar, im Gebäude nach nützlichen Dingen zu suchen. Es war Joy, die die Fahrräder im Lagerraum gefunden hatte. Die Welt hatte sich verändert, doch Colin war immer noch der Alte. Er war so arrogant wie immer; schwierig zu sein, war für ihn etwas ganz Normales. Natürlich war er nicht der Einzige. Sie waren zurzeit alle gereizt und sprangen sich gegenseitig an die Kehle. Schuld waren der Mangel an Essen, der Mangel an Platz, der Mangel an Komfort, die Unfähigkeit, ruhig und gefasst zu bleiben. Doch Colin schien sich geradezu Mühe zu geben, die anderen zur Weißglut zu treiben.
    Nathan hatte recht. Es lohnte sich nicht, darüber zu streiten.
    »Also gut«, sagte Aries. »Nathan, Joy und ich werden gehen.«
    Jack knallte den Karton auf den Tisch und stürmte aus dem Zimmer.
    Aries wollte ihm nachlaufen, ließ es dann aber. Sie konnte es nicht jedem recht machen, außerdem hatte sie es satt, immer die Friedensstifterin zu sein und für Ruhe zu sorgen. Jack würde sich schon wieder beruhigen. Sie hatten jetzt Wichtigeres zu tun.
    »Wie wollen wir vorgehen?«, fragte sie.
    »Ich mache Tee«, warf Eve ein. »Möchte jemand eine Tasse?«
    Nachdem Eve die Bestellungen aufgenommen hatte, ging sie in die Küche. Aries starrte Colin an, der sich wieder auf den Boden setzte und in einem alten Magazin blätterte. Er tat so, als hätte es gar keinen Streit gegeben, als hätte er Nathan nicht gerade gezwungen, die Aufgabe zu übernehmen, mit der er sich einverstanden erklärt hatte, als er den Zettel mit seinem Namen in den Karton geworfen hatte. Es war wie mit dem Theaterstück in der Schule; Colin machte eine Szene, weil es nicht so lief, wie er wollte.
    Schließlich drehte Aries Colin den Rücken zu und setzte sich mit Joy und Nathan zusammen. Sie würde es ihm schon zeigen. So dermaßen wütend zu sein, war fürchterlich. Es war eine Seite an ihr, die ihr nicht gefiel. Außerdem kostete es Kraft. Kraft, die sie für

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