Dark Kiss
dass es funktionieren wird.“
Ein guter Punkt. Stephen hatte gemeint, dass er sich als Gray wohler fühlte. Wenn er die Möglichkeit erhielte, seine Seele wiederzubekommen, war es sehr wahrscheinlich, dass er ablehnte. „Ich habe immer geglaubt, Engel seien friedvoll.“
Bishop blickte die Straße entlang. Seit wir stehen geblieben waren, hatte sich hier nichts mehr bewegt. Dies war ein ruhiger Teil der Stadt. „Was wir machen, muss getan werden. Wir befolgen Befehle und beschützen die Menschen vor übernatürlichen Kräften, ohne dass sie jemals etwas davon bemerken.“
„Machst du so etwas häufiger?“
„Es ist mein Job, und es war eine große Ehre, für diese Mission ausgewählt zu werden.“
Ja klar, eine Ehre. Er wurde mit solcher Wucht aus dem Himmel geworfen, dass er auf dem Kopf landete, doch mit Ehre.
„Sind die immer so gewalttätig?“, fragte ich und versuchte nicht, an den Jungen im Park mit der Stichwunde in der Brust zu denken. „Diese Missionen?“
Er zuckte die Achseln. „Manchmal.“
„Es ist ein dummes Ritual. Wer auch immer es sich ausgedacht hat – dumm.“
Seine Lippen bebten, es schien, als wollte er ein Lächeln unterdrücken, aber es gelang ihm, ernst zu bleiben. „Ich werde deine Beschwerde weiterleiten, wenn ich zurückkehre. Vielleicht können sie es bei der Erschaffung zukünftiger Rituale berücksichtigen.“
„Du machst dich über mich lustig.“
Er kam mir verlockend nah und legte mir seine Hände auf die Schultern. Die Wärme erfüllte mich. Ich war angespannt, entzog mich ihm aber nicht.
„Ich mache mich nicht über dich lustig. Was du heute Nacht getan hast, wie du uns hierher geführt hast, das war perfekt. Sogar Kraven ist klar, wie wichtig du bist. Etwas …“
„Besonderes?“, unterbrach ich ihn.
Sein Lächeln wurde breiter. „Etwas ganz Besonderes.“
„Ich habe mich noch nie als so etwas Besonderes gefühlt. Niemals.“
„Doch, das bist du. Für mich.“
Ich schluckte schwer. Da war so eine seltsame Leidenschaft in seiner Stimme, die mich komplett verwirrte. Er rückte noch dichter an mich heran und umschloss noch immer meine Schultern. Ihm so nahe zu sein sorgte dafür, dass sich in meinem Kopf alles drehte. Ich presste eine Hand auf seine Brust, um ihn fortzustoßen, und bemerkte plötzlich etwas sehr Wichtiges. „Du hast einen Herzschlag!“ Ich weiß nicht, warum es mich so sehr überraschte, etwas so Menschliches an ihm zu entdecken. Es genügte, damit ich meine Ängste beiseiteschieben konnte und meine Neugier wieder geweckt wurde.
„Natürlich. Was hast du erwartet?“
„Keine Ahnung.“ Ich erinnerte mich daran, wie Kraven den Müll durchwühlt hatte. „Musst du essen?“
„Ja.“
„Schlafen?“
„Mehr als ich mir bei dem Arbeitspensum erlauben könnte.“
„Ich verstehe.“ Das war nicht wirklich der Fall, aber ich tat so. „Siehst du dort, wo du herkommst, genauso aus? Vielleicht mit Flügeln?“
Wieder nickte er. „Obwohl hier manchmal unsere Augen …“ „Leuchten.“
„Das ist himmlische Energie. Die gibt uns unsere göttlichen Fähigkeiten.“
„Und die Dämonen – ihre Augen leuchten auch, aber rot statt blau.“
„Höllenfeuer. Dasselbe Prinzip.“
„Okay.“ Mir war schwindelig. „Ich glaube, ich muss mich hinsetzen.“
Bishop schlang einen Arm um meine Taille, um mich zu stützen. Ich legte beide Hände auf seine Brust. Unsere Blicke trafen sich – und da war es wieder. Mein Herz überschlug sich förmlich. Ich hatte genau wie vorhin das Bedürfnis, ihn zu umarmen und festzuhalten. Trotz der Dinge, die er heute getan hatte, und dem, was er war, fühlte ich mich bei Bishop in Sicherheit. Jedenfalls in diesem Augenblick. Vielleicht waren wir beide verrückt.
„Was jetzt?“, flüsterte ich.
Er sah mich wie hypnotisiert an. Dann schluckte er und schüttelte den Kopf, als wollte er ihn klar bekommen. „Jetzt gehst du nach Hause. Du hast gesagt, du gibst mir eine Stunde, und die ist um.“
„Hältst du dich an deine Versprechen?“ Zaghaft grinste er. „Ich versuche es.“
„Ich habe eine Frage.“
„Das überrascht mich nicht. Welche denn?“
„Wirst du alle Grays, denen du begegnest, so … behandeln, um sicherzustellen, dass sie nicht zu den Seelensaugern gehören? Diese … persönliche Aufmerksamkeit?“
Es dauerte einen Augenblick, bevor er antwortete. Er sah mich durchdringend an. „Das habe ich eigentlich nicht vor.“
„Ich bin einfach etwas
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