Dark Lights
verlassen. Und das würde meinem Vater auffallen. Immerhin durfte ich nicht weg. Warum, war ja klar: Er wollte nicht, dass ich noch einmal weglief. Ob der Eingang wohl versperrt war? Hm. Sollte ich mal nachsehen? Nein, das wäre viel zu riskant. Ich musste bei Marleen bleiben. Vielleicht würde sie ja gleich wieder aufwachen. Oder? Eigentlich sah es nicht so aus. Aber ich könnte ja mal in das geheime Zimmer meines Vaters gehen. Jetzt bietete sich genau der richtige Augenblick dafür. Genau! Bevor ich aufstand und auf den Flur trat, drückte ich meinem Engel noch einen langen Kuss auf die Wange und deckte sie mit der warmen Decke zu. Als ich vor dem Schlafzimmer ankam, wurde sie sofort aufgerissen. Kates Augen wurden zu kleinen Schlitzen und das allererste, was sie fragte, war: Warum hat Marleen geblutet? Mist. Genau darauf hatte ich nicht gehofft! Was sollte ich ihr sagen? Ich... Du hast sie gebissen, stimmt`s? Okey, hier stimmte etwas nicht. Warum lächelte sie?! Wieso bekam ich keine Ohrpfeige?!! Was war los mit ihr? Äh... ich... ja. sagte ich schuldbewusst und gleichzeitig etwas verdutzt. Gleich würde sie ausrasten. Oder? Stattdessen ging sie zu dem kleinen Regal und machte die Bücher ordentlich. Ich habe doch gesagt, dass du gefährlich bist für sie. Warum bist du nicht rechtzeitig weggegangen, bevor es Mitternacht wurde? Moment mal! Was? Ich konnte es nicht fassen. Woher wusste Kate, dass ich um Mitternacht jedes Mal die Beherrschung verlor?! Ich dachte, nur Tanya, Ravyl, Marleen und ihr Vater wüssten davon! Und... na ja, Patricia. Aber sie war schon sehr lange unten im Hexenreich. Leider... Kate hob kurz eine Augenbraue. Hast du wirklich geglaubt, ich wüsste nichts davon? Darren, sogar dein Vater hat es mal erwähnt. Als sich meine Augen weiteten, hob sie beide Hände in die Luft. Keine Sorge. Er hat nur mal gesagt, dass du dich um Mitternacht immer so komisch verhälst. Mehr nicht. John weiß nichts davon. Aber... ich habe dich mal beobachtet. Ach ja? Wann? wollte ich wissen. Ein unschöner Verdacht kam in mir hoch. Bitte lass es nicht wahr sein. Weißt du noch, als die beiden Leichen der unschuldigen Mädchen auf dem Schulhof gefunden worden sind? Die Nacht, in der Marleen dich erwischt hatte? Verdammt! Natürlich! Diese Nacht würde ich niemals vergessen. Es war die Nacht, in der ich das erste mal nach langer Zeit wieder an die Vergangenheit gedacht hatte. An meine Mutter. Wie ich sie ermorden musste... unauffällig schüttelte ich den Kopf und starrte Kate ungläubig an.
Du
hast die Leichen damals wieder zurückgebracht, obwohl ich sie im Wald vergraben hatte? Warum?! Genauso war es, mein Lieber. Sie lächelte selbstgefällig, woraufhin ich hörbar ausatmete. Sag mal, spinnte sie etwa?! Was war mit Kate los? Seit letztes Jahr hatte sie sich so sehr verändert. Seit Marleen auf das Internat gekommen war. Da fiel mir etwas auf. In dieser Nacht hast du Marleen das erste mal nach sechs Jahren wiedergesehen, richtig? In ihre Augen trat ein schmerzhafter Blick. Und Tränen. Ja. Ich habe in dieser Nacht meine Tochter das erste mal wiedergesehen. Nach sechs ewigen Jahren. Daher war ich auch so sauer, dass du ihr gedroht hast. Fast hätte ich mich gezeigt. Aber dann fiel mir ein, dass Marleen mich wahrscheinlich hasst. Schluchzend ließ sie sich auf dem Bett nieder. Und meine Befürchtung hat sich bewahrheitet. Sie hasst mich über alles. Dabei hätte ich sie doch niemals freiwillig verlassen... Marleen hasst dich nicht. platzte es aus mir heraus. Eigentlich hätte ich dies hier ihr nicht sagen dürfen. Aber Kate musste es einfach wissen! Ich empfand für sie zwar nicht so viel, wie bei meiner eigenen Mutter, aber trotzdem. Es tat mir im Herzen weh, sie so leiden zu sehen. Das tat sie doch schon jeden Tag genug. Und das alles nur wegen meinem Vater. Er machte unser Leben kapputt. Ohne ihn wäre alles besser! Doch, das tut sie. Vorhin, als sie mich angesehen hat... in ihrem Blick lag keine Sehnsucht, mich mal wieder in ihre Arme zu nehmen... ich bin ihr gleichgültig geworden. Nein, Kate, das stimmt nicht. Ich habe vorhin mit Marleen geredet. Jetzt hob sie den Blick. Wirklich? Ja. Sie hat zuerst gemeint, dass es ihr egal wäre, wie du dich fühlst. Kate zuckte unauffällig zusammen und presste die Lippen fest aufeinander. Na, danke, Darren. Das hättest du mir jetzt nicht sagen müssen. Warte, bitte. Als ich sie dann in meine Arme genommen habe, hat sie zugegeben, dass es doch nicht so ist. Überrascht sah
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