Dark Lights
roten Fliesen. Zum Glück trug ich Schuhe, denn er war sehr dreckig. An der Decke war keine Lampe. Aber das war auch gar nicht nötig. Wozu hatten wir Vampire unsere übermenschlichen Kräfte? Ich holte tief Luft. Sollte ich wirklich dareingehen? War das echt richtig? Mein Dad würde mich bis bis zum Tod jagen, wenn er davon erfuhr. Aber ich bin bereit, für Marleen zu sterben, wenn es sein muss. Ohne Zweifel. Langsam hob ich das erste Bein und trat hinein. Eine seltsame Atmosphäre umhüllte mich plötzlich. Der Geruch von Tod, Angst, Mord drang in meine Nase. Wie merkwürdig. Hatte mein Vater hier drin etwa brutal Menschen getötet? Tat er das immer noch? Ihm konnte man alles zumuten. Ein kurzer Blick nach hinten nach hinten und ich sah, wie Kate fest die Lippen zusammenpresste. Sie wusste doch etwas, dass ich nicht wusste! Kate? fragte ich etwas misstrauisch, als plötzlich ein Klickern zu hören war und sechs Dolche von rechts und links direkt auf meinen Körper zugerast kamen. Noch bevor ich reagieren konnte, schmiss mich jemand um, sodass ich fest mit dem Kopf auf den Boden krachte. Ach du Scheiße! Was war denn das?! Ein paar Sekunden blieb ich reglos liegen. Dann drehte ich mich vorsichtig um. Kate, was- Erschrocken schnappte ich nach Luft. Was ich da sehen durfte, war... es gab kein passendes Wort dafür. Mein Gott! Kate! Mit weit aufgerissenen Augen stand sie da, wo ich eben noch gestanden hatte und ihr Mund war entsetzt und erschrocken aufgeklappt. Rotes Blut lief über die schöne, gelbe Bluse und tropfte hinunter auf den Boden. In ihren Armen waren jeweils zwei Dolche und auch in den Oberschnenkeln. Der kleinste Dolch war in ihrem Magen. Doch das war nicht das, was mich so erschrak. Ihre Brust war es. Es steckte ein Dolch in ihrer Brust! Darren... ächzte sie und fiel auf die Kniee. Ich ergriff ihre Schultern und wollte sie wieder hochziehen, doch irgendwie gelang es mir nicht. Stattdessen fiel sie ganz hin. Nicht. Kate, es wird alles gut. Irgendwie! Panik ergriff mich. Angst. Trauer. Wut. Warum hatte sie mich zur Seite gestoßen? Also, das konnte nur eines heißen: Ich bedeutete ihr doch mehr, als ich je gewagt hatte, zu denken! Diese Erkenntnis brach mir fast das Herz. Darren... ich... Schscht. Du musst nicht reden. Schließ die Augen, Kate und denk an etwas anderes. Sie durfte nicht sterben! Sonst würde ich mein ganzes Leben lang noch mehr Schuldgefühle haben, als ohnehin schon.
Also, bitte nicht! Lieber Gott, wenn es dich wirklich gibt, dann lass sie bitte am Leben! Ich flehe dich an!
Etwas anderes wünschte ich mir im Moment nicht. Aber... begann sie wieder. Man, war diese Frau sturköpfig. Ich... der Dolch... Kate, schscht. versuchte ich sie zu beruhigen und legte die Hand auf ihre Wange, doch sie schlug sie weg und holte schmerzhaft hörbar Luft. Zieh den... Dolch raus! Was? Aber... das würde ihren Tod bedeuten. Nein! Bist du wahnsinnig? Ich werde nicht zulassen, dass du stirbst! Werde ich nicht... zieh ihn... raus! Er ist nicht... in meinem... Herz... Ihre Augenlider verleierten sich und ich wusste, sie würde gleich ohnmächtig werden. Anstatt erst mal über das nachzudenken, was sie gerade gesagt hatte, beugte ich mich über ihren Körper, ergriff den Dolch mit beiden Händen, atmete einmal tief ein und aus und zog ihn heraus. Zu meinem Glück zerfiel sie nicht zu Staub oder so. Das hätte ich wirklich nicht verkraftet! Stattdessen machte sich ein breites Lächeln auf ihrem Gesicht breit, dass noch blasser als sonst geworden war. Langsam setzte sie sich auf und sah mir tief in die Augen. Das große Loch in ihrer Brust war binnen weniger Sekunden wieder verheilt. Strahlend schlang ich die Arme um sie. Mein Gott, ich dachte wirklich... Schon gut. Sie erwiderte die Umarmung und klopfte mir ein paar mal auf den Rücken. Kate, warum hast du das getan? Die Dolche hätten nicht
dich
treffen müssen. Wenn du jetzt... tot... wärst, dann... ich wüsste echt nicht, was ich getan hätte... Mir fehlten einfach nur die Worte! Darren, jetzt weißt du aber wenigstens, dass ich dich wirklich wie mein eigenes Kind liebe. Ihr Gesicht wurde auf einmal total zärtlich. Mein Herz wurde von einer angenehmen Wärme umhüllt. Ja. Das war der eindeutige Beweis gewesen. Aber dafür hättest du das hier nicht tun müssen. Na ja... Wir standen auf. Mir ist zu spät eingefallen, dass John in diesem Zimmer Fallen eingebaut hat. Und deswegen wäre es meine Schuld gewesen, wenn dir etwas zustoßen wäre. Irgendwie musste
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