Dark Lights
es nicht. Sie waren bloß... tiefer! Heller! Leuchtender! Wir schlossen gleichzeitig die Augen und landeten gemeinsam in einer Welt, die ich noch nie zuvor gesehen hatte. Patricia, wo sind wir? Na, in der Welt der Seelen. antwortete sie mir lächelnd. Ihre Stimme hallte in einem leisen Echo zurück. Um uns herum war... nichts. Es war alles weiß und schien bis ins Unendliche zu gehen. Trotzdem war es wunderschön hier. Vergiss dich nicht, Darren. War das eine Warnung gewesen? Wenn ja, interessierte sie mich nicht. Diese Welt war... unglaublich. Das Weiß strahlte und blendete meine Augen so sehr, dass ich blinzeln musste. Doch plötzlich schien vor mir etwas zu sein, dass noch heller leuchtete. Wie war so etwas möglich? Und dann sah ich ein Gesicht. Es tauchte mitten im Nichts vor meinen Augen auf. Wie eine Vision. Erst konnte ich es nicht ganz genau erkennen, aber nach einem kurzen Augenblick wurde es sichtbarer. Obwohl mein Herz seit über vierhundertfünfzig Jahren nicht mehr schlug - das Gefühl, das sich gerade darin breitmachte, war einfach nicht in Worte zu fassen. Das Gefühl war stärker, als Erleichterung, Hoffnung, Glück und Liebe zusammen. Gänsehaut überkam meinen Körper. So gut hatte ich mich noch nie gefühlt. Meine Lippen brachten nur ein Wort zustande. Es war der Name meiner Gefährtin: Marleen Anderson. Sie ist die Person, die für mich geschaffen worden ist.
Marleen
Während wir alle auf dem Boden saßen und ich erzählt hatte, was John alles getan hat (auch, dass er mir den Arm gebrochen hat) und was er mit Darren und der Welt vorhatte, durchfuhr mich plötzlich ein so glückliches Gefühl, wie ich es noch nie erlebt habe. Es war mit nichts anderem zu vergleichen. Mein Herz raste laut. Was hatte das zu bedeuten? Außerdem spürte ich eine große Sehnsucht. Nach Darren. Sie stieg und stieg, bis ich es nicht mehr aushielt und aufstand, um tief durchzuatmen. Was ist los, Marleen? fragte mein Vater besorgt, doch ich hörte ihn gar nicht richtig. Es war, als ob eine durchsichtige Wand zwischen uns wäre. Irgendeine Kraft versuchte mich aus dem Raum zu ziehen. Fast hätte ich mich gehen lassen, als auf einmal jemand meine Schultern umfasste. Marleen. Es war Ravyl. Seine Stimme klang sehr ruhig. Seine Hände fühlten sich schwer an und schienen mich wieder zu Boden zu drücken. Also musste ich mich niederlassen. Gegen einen so starken Vampir hatte ich sowieso keine Chance. Was hat sie? wollte Mister Kohl nun auch wissen. Aus den Augenwinkeln sah ich, wie Ravyl fest die Lippen zusammenpresste. Ähm... könntet ihr bitte alle kurz rausgehen? Aber wieso denn? Wusste er etwa, warum ich meinen Körper nicht mehr bewegen konnte und nur starr geradeaus sah? Mein Vater widersprach sofort. Vergiss es! Dich lass ich ganz bestimmt nicht alleine mit ihr! Mister Anderson, es geht um ihr Wohl. Außerdem, wenn wir zusammenarbeiten wollen, müssen Sie mir schon vertrauen. Ich bin nicht böse. Da hatte er recht. Ravyl war neben Darren der netteste Vampir der Welt. Hmmm... na schön. Kommt. Er ging mit Mister Kohl, Jeremy, Tanya und Tom hinaus. Ravyl knieete sich zu mir nieder und sah mir besorgt in die Augen. Marleen, hörst du mich? Wenn ja, dann nicke bitte. Ich tat es. Ich kann mich nicht bewegen, Ravyl. Ja, und ich weiß womöglich, das die Ursache dafür ist. Puh! Das tu doch was! Meine Lippen bewegten sich beim reden kaum, weil sie sich wie taub anfühlten. Das geht nicht. Beantworte mir bitte eine frage. Was fühlst du? Wie kam er denn jetzt darauf? Langsam wurde ich echt sauer. Ganz ehrlich? Ich... ich vermisse Darren. Mein Körper fühlt sich an, als ob... irgendetwas Wunderbares geschehen ist. Dieses Gefühl ist... einzigartig. So etwas hätte ich mir niemals erträumen lassen. Für einen Moment hat alles um mich herum angefangen zu leuchten! Stimmt mit mir etwas nicht? Auf seinen Lippen machte sich ein Lächeln breit. Mit dir hat es nichts zu tun. Keine Sorge. Es ist Darrens Schuld. Schon beim Hören seines Namens fing mein Herz an schneller zu schlagen. Woher weißt du das? Ich bin mir nicht zu Hundert Prozent sicher. Aber es ist gut möglich, dass... na ja, dass er gerade erfahren hat, wer seine Gefährtin ist. Ein kalter Schauer lief mir über den Rücken. Jetzt bekam ich wirklich Angst. Wenn das stimmte und mein Schatz gerade wirklich erfahren hatte, wer für ihn geschaffen war... Nur ein einziges Wort kam mir in den Sinn. Wer? Was würde Darren machen, wenn ich es nicht war? Nicht mehr zu mir
Weitere Kostenlose Bücher