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Dark Love

Dark Love

Titel: Dark Love Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lia Habel
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getan, seitdem ich hier bin.« Sein Blick richtete sich wieder auf Nora und sie wich noch weiter zurück, außer Reichweite von Chas Arm, bis sie schließlich gegen mich stieß. Ich legte meine Hand auf ihre Schulter.
    »Ist schon gut«, versicherte ich ihr.
    »Er hat Menschen gefressen.« Sie klang, als hätte sie wirklich Angst.
    »Ja, habe ich!« Coalhouse schubste Tom zurück. Tom rächte sich mit einem Schulterstoß, der Coalhouse glatt umwarf. Manchmal brachte Toms geringe Größe ihm gewisse Vorteile ein. Wieder sah er Nora an und kam ein paar Schritte auf uns zu. »Und ich sag dir noch was … darüber, was mich zu dem gemacht hat, was ich bin. Diese Menschen haben verdammt gut geschmeckt.«
    Noras Hand wanderte zu ihrer Pistole und ich legte den Arm um sie. Ich senkte den Kopf etwas in Toms Richtung und ließ ein leises Knurren in meiner Stimme mitschwingen. »Keinen Schritt weiter.«
    Er hielt mitten in der Bewegung inne und hob beschwichtigend die Hände. Seine Augen fixierten Nora jedoch weiterhin durchdringend und ich konnte den Ausdruck darin nicht deuten. Wut? Bedauern? Einen Moment später sah er wieder Coalhouse an, der noch immer am Boden kniete. »Aber weil ich ein Mann bin und kein kleiner Junge, kann ich es akzeptieren und darüber wegkommen. Und es nicht wieder tun.«
    Coalhouse wählte ebendiesen Moment, um Toms Beine zu packen, und schon wälzten sie sich schlagend und tretend am Boden.
    »Aufhören!«, kreischte Chas und stampfte mit dem Fuß. »Mein Freund prügelt sich nur, wenn es dabei um mich geht! Hört auf !«
    »Dann geht es dabei eben um dich!«, ächzte Tom, während sie weiter miteinander rangen. »Wenn er glaubt, dass er endlich auch mal ’n Mädchen kriegt, wachsen ihm vielleicht Eier und er besiegt mich!«
    »Leck mich doch!«
    Renfield kam angerannt. »Was zum Teufel ist denn hier los?«
    Ich ließ Nora los und marschierte auf die beiden zu, dann trat ich nach jedem Teil von ihnen, den ich erwischen konnte. Ich wollte sie nicht verletzen, aber sie taten ihren Körpern auch so schon genug an. »Hört auf, sofort ! Ihr benehmt euch beide wie Kinder!«
    Ein Schuss erklang und alle duckten sich.
    Als der Knall verhallte, wandte ich den Kopf. Nora hatte ihre Waffe in den Himmel abgefeuert. Wo sie die Pistole umklammerte, war ihre Hand weiß. »Hört auf Bram«, sagte sie unnatürlich ruhig.
    Ich begriff, dass ich sie hier wegbringen musste. Ich wollte gerade zu meiner Lasst-uns-zum-Stützpunkt-zurückkehren-Rede ansetzen, als sie weitersprach. »Heute ist Weihnachten, Jungs. Hebt euch eure Prügelei doch wenigstens bis zum Stephanitag auf.«
    Moment mal. Sie wollte also nur nicht, dass sie sich prügelten, weil … Weihnachten war?
    Eine Weile lang blieb es still, dann kämpfte Tom sich auf die Füße. »Okay. Okay. Stephanitag, wann auch immer das ist, abgemacht.« Er streckte die Arme über den Kopf und tat, als wäre alles in bester Ordnung. »Wir sind ganz bestimmt noch hier.«
    »Klar«, sagte auch Coalhouse etwas unsicher. »Stephanitag.«
    »Können wir jetzt zurückgehen?«, fragte Nora, senkte ihre Waffe und sah mich flehend an. Ich nickte.
    Den Rückweg legten wir größtenteils schweigend zurück. Tom und Coalhouse fielen hinter die Gruppe zurück und brachten so viel Abstand wie nur möglich zwischen sich. Nora, die Tom im Auge behalten hatte, beruhigte sich, je weiter er sich entfernte.
    »Tom ist wirklich kein schlechter Kerl«, sagte Chas, als sie das bemerkte.
    »Aber er …«
    »Das ist schon eine ganze Weile her. Ich meine, eigentlich ist es ein verdammtes Wunder, wenn man mal genauer darüber nachdenkt. Er hat Menschenfleisch gegessen, er war über einen Monat lang auf sich allein gestellt. Es ist unglaublich, dass er dabei nicht den Verstand verloren hat. Ich bewundere ihn sehr dafür.«
    »Bist du deshalb … mit ihm zusammen?« Nora klang, als könne sie es nicht ganz glauben.
    Chas lachte. »Tja, dafür, dass es keine Alternativen gibt, habe ich es mit ihm ziemlich gut getroffen. Ja, manchmal führt er sich wie ein echter Machoarsch auf, aber das macht mir nicht viel aus. Es sind nur Worte. Ich nehme ihm diesen ganzen Quatsch nicht ab.«
    »Keine Alternativen? Der ganze Stützpunkt ist doch voller Zombiemänner.«
    »Aber nur die hier sind in meinem Alter. Ältere Männer waren noch nie so mein Ding. Und Coalhouse, na ja … er ist wirklich kindisch. Er rennt nicht mit einer Kuscheldecke rum oder so, aber es gibt schon gewisse Anzeichen dafür, dass man ihn

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