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Dark Love

Dark Love

Titel: Dark Love Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Neslihan Dadas
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ich aus meinem Wagen.
    Da ich mich nicht zuhause hatte für die Arbeit fertig machen können, musste ich es eben im Auto tun. Der roter Lippenstift glänzte auf meinen Lippen und der schmale, schwarze Strich brachte meine grün und grau gemischten Augen zum Leuchten. Make-Up auf meienr Haut war nur zu erkennen, wenn man ganz nah an mich herantreten würde.
    Davon könnten unsere Gäste jedoch wie immer nur träumen.
    Ich hatte kein Zopfgummi dabei, also kämmte ich meine Haare bloß und ließ sie ganz normal in sanften Wellen über meine Schultern fallen. Angemessen gekleidet war ich ja schon die ganze Zeit. Ich trug noch immer den kurzen Rock, ein hübsches Oberteil und dazu die passenden, hochhackigen Schuhe, die ich erst jetzt wieder anzog, weil sie mir das Autofahren nur erschwert hätten.
    Im Ganzen betrachtet sah ich recht hübsch aus. So sollte ich öfter zur Arbeit gehen. Ich glaubte, ich war ein Naturtalent. Schließlich habe ich mich innerhalb nur zwanzig Minuten perfekt vorbereiten können, ohne dass irgendetwas an mir schief gelaufen ist.
    Zu diesem Moment freute ich mich aus irgendeinem Grund, meine Nacht im Club verbringen zu können, anstatt auf der Straße schlafen zu müssen. Das wäre schrecklich gewesen.
    Mein Auto hatte sich mit dem Geruch meines Parfüms gefüllt, sodass man darin kaum noch hatte atmen können und ich bezweifelte, dass es gesund wäre, heute darin zu übernachten. Mit verzogenem Gesicht warf ich die Tür zu und ging über den breiten Weg, um in das große, pink angemalte Gebäude zu kommen. Die Musik dröhnte mir jetzt schon in die Ohren, obwohl ich noch nicht einmal das Grundstück betreten hatte, auf dem gerade mal wieder die Palmen von unseren Zuständigen begossen wurden.
    Normale Gästen hätten sie wahrscheinlich in der Dunkelheit gar nicht erkannt, weil es schließlich keinen Grund gab den Kopf zur Seite zu drehen. Außerdem waren sie sehr leise, was höchstwahrscheinlich eine Anordnung von unserem Boss war. Für ihn gab es nichts Wichtigeres als die Kunden seines Clubs, denn diese brachten ihm erst das Geld ein, von dem er Unmengen besaß.
    Kopfschüttelnd öffnete ich die Tür und betrat den Club.
    Mir stachen sofort die beiden Personen auf der Tanzfläche ins Auge, weil sich außer ihnen niemand dort befand. In der Ecke knutschten von zehn jeweils zwei Personen, die Restlichen waren dabei sich zu befummeln. An der Theke standen zwei Männer in Sakkos, die sich genüsslich unterhielten und lachten, während an der Bar nur ein Mann stand, der Lucy ein wenig verlegen zu machen schien.
    Ich sah ihn mir einen Moment lang an, ohne zu wissen wieso. Er sah nicht älter als fünfundzwanzig aus, hatte dunkle Locken, die in alle Richtungen abstanden und er trug als Einziger hier bloß eine am Knie zerissene Jeans und ein beflecktes, gelbes T-Shirt darüber. Wahrscheinlich war dies der Grund, weshalb er so herausstach. Er war muskulös, schlank und um seine Taille war eine Bauchtasche gebunden worden. Darin befand sich sicherlich Geld. Ich war mir nicht sicher, ob seine Haut nur wegen des Rotlichts so olivfarben erschien oder ob sie tatsächlich von Natur aus so war.
    Ich sollte ihn nicht so anstarren
, dachte ich mir und schritt, ohne ihn eines weiteren Blickes zu würdigen mit gerecktem Kinn auf den leeren Gang zu, während ich mich fragte, weshalb mein Boss mich so dringend heute Abend hierhaben wollte, wenn doch sowieso kaum etwas los war. Wir hatten schließlich Dienstag. Die meisten Menschen mussten arbeiten, obwohl bestimmt niemand außer mir gerne die Nachtschicht übernahm.
    Noch vor wenigen Stunden war ich auf dem Friedhof gewesen und hatte mich bei meinem Vater entschuldigen wollen über meine unschuldige Dummheit, und nebenbei war ich auch noch zufällig dem Bruder meines Ex-Freundes begegnet, der mich durch Ares' Beschreibungen gleich wiedererkannt hatte. Es wunderte mich noch immer, dass er bis kurz vor unserem Abschied so freundlich zu mir gewesen ist. Ich hatte die ganze Zeit Angst in mir verspürt, mich aber auch irgendwie sicher gefühlt, obwohl das nicht hätte so sein sollen. Die meisten Mörder brachten ihre Opfer genau so um. Sie waren freundlich zu ihnen und dann verrieten sie sie. Ich sollte wohl besser für eine längere Zeit nicht mehr auf den Friedhof gehen. Das wäre wahrscheinlich das Beste, um Ärger aus dem Weg zu gehen. Ich konnte nicht mit genauer Sicherheit sagen, dass ich in Lebensgefahr schwebte, aber Vorsichtsmaßnahmen waren nichts Schlimmes.

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