Dark Love
heute?
Verlegen blickte ich mich um und machte den ersten Schritt nach vorne, um die Tanzfläche zu verlassen, hätte Josh sich nicht genau im gleichen Moment zu mir gesellt und meine Hand ergriffen, um weiterzutanzen.
Das Gefühl der Peinlichkeit verschwand zwar nicht, weil mich noch immer beinahe jeder anstarrte, aber es war tröstend nun eine Schulter zu haben, an die ich mich lehnen konnte. Ich schloss meine Augen und bewegte langsam meine Füße, ohne daran zu denken, dass Josh das letzte mal, als ich mit ihm getanzt hatte, zu aufdringlich geworden war. Jetzt war er ganz bescheiden und drückte mich nicht einmal an sich. Ich tat es selbst. Seine Hand lag nur sanft auf meiner Taille.
Ich hatte es mir anders überlegt. Ich verzieh ihm, weil er doch ein gutes Herz zu haben schien. Der Alkohol im Blut war Schuld daran gewesen, das er sich beim letzten mal so daneben benommen hatte.
Danke, Josh. flüsterte ich, weil sich ein schmerzender Kloß in meinem Hals gebildet hatte. Mit Not und Mühe versuchte ich die Tränen zurückzuhalten.
Ist alles in Ordnung mit dir? fragte er mich leise Soll ich mit Ares reden? Vielleicht habe ich als Freund-
Nein, lass nur. unterbrach ich ihn Wenn die Musik zu Ende ist, gehe ich ihn selbst suchen. Schließlich musste ich mich bei ihm entschuldigen. Er würde wahrscheinlich furchtbar wütend sein, aber etwas anderes blieb mir nun einmal nicht übrig. Es war alles meine Schuld.
Josh willigte nur widerwillig ein, wie ich erkennen konnte, doch ich wollte nicht, dass er wegen mir in einen Streit mit Ares geriet - nicht, dass dieser ihm aus Wut wieder irgendetwas brechen würde!
Ich suchte Ares wirklich überall. Natürlich hätte ich mich auch bloß umschauen können, aber stattdessen ging ich an jedem einzelnen Automaten und an allen Tischen einmal vorbei, ehe ich beschloss, hinter den Türen der drei Durchgänge nach ihm zu sehen. Nachdem ich zweimal irgendwelche Paare im Bett erwischt hatte, vermied ich die dritte Tür doch und schritt zum Männerklo, vor dem ich nur kurz stehenblieb und dann eintrat, um gleich darauf argwöhnische Blicke einzukassieren, bis mich jemand nach draußen scheuchte und die Tür laut hinter sich schloss, bevor darin angefangen wurde über mich zu schimpfen.
Letztendlich entschied ich mich dafür das Gebäude zu verlassen. Wenn er drinnen nicht zu finden war, dann musste er eben draußen sein. Ich glaubte nicht, dass er mich ganz alleine hier zurücklassen würde. Wahrscheinlich hatte er bloß seine Ruhe haben wollen und sich deshalb zurückgezogen.
Ich spürte die Blicke hinter meinem Rücken, die mir an die frische Luft folgten und schloss daher schnell die beiden Türen, sodass ich nun ganz alleine hier draußen war. Das wunderte mich. Normalerweise standen immer irgendwelche rauchenden oder miteinader redenden Leute vor der Tür, doch jetzt konnte ich nicht einmal eine einzige Person in dieser Straße erkennen. Die Laternen leuchteten grell und ich versuchte irgendetwas Verdächtiges zu hören. Es musste doch wenigstens ein Paar in einer der vielen Gassen sein, das sich vergnügte!
Wieso hörte ich niemanden? Es konnte nicht möglich sein, dass alle drin waren. Hatte Are sie weggescheucht?
Traute sich niemand mehr herauszukommen?
Das Ächzen, das mir plötzlich in die Ohren drang, lenkte meine Aufmerksamkeit sofort auf sich. Ich war mir ziemlich sicher, dass es von hinter dem Gebäude gekommen war und rannte förmlich dahin, nur um denjenigen zu finden, den ich suchte, doch mein erleichtertes Lächeln erstarb sofort wieder, als ich sah, wie Ares mit dem Rücken zur Wand saß und die Beine an seine Brust gezogen hatte, um seine Stirn darauf zu legen.
Nur wenige Meter von ihm entfernt standen drei Müllcontainer.
Sein gesamter Körper zitterte, was mich zunächst ein wenig irritierte, weil Vampire schließlich nicht frieren konnten, aber dann entdeckte ich zwei leere Plastikpackungen neben ihm liegen und verschränkte frustriert meine Arme, während ich langsam und lautlos auf ihn zu schritt.
Ich glaube nicht, dass dich alle verehren würden, wenn sie wüssten, wie erbärmlich du in Wirklichkeit bist, Ares. Er sollte diese Drogen nicht mehr einnehmen. Sie schienen ihm viel mehr zu schaden. Weißt du eigentlich, dass ich mir schon von Anfang an gedacht habe, dass deine so genannten
Wundertabletten
auch Nebenwirkungen haben müssen?
Ich blieb direkt vor ihm stehen.
Sie wirken nicht mehr richtig bei dir, habe ich Recht? Du hast sie zu lange und
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