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Dark Love

Dark Love

Titel: Dark Love Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Neslihan Dadas
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drückte ihm einen Kuss auf den Bart, der beinahe seine ganzen Wangen bedeckte. Es ist schön, dich endlich wiederzusehen.
Ja, ich finde es auch toll, endlich wieder von Frauen umgeben zu sein. Sein verschmitztes Grinsen wurde noch breiter, woraufhin meine Mutter irgendetwas lachend aus dem Gästezimmer rief, in das sie seine beiden Koffer getragen hatte, und ich empört nach Luft schnappen musste.
Großvater!
Er besaß unglaublich viel Humor, aber manchmal hatte er es schon immer übertrieben.
Ich war viel zu lange allein, mein Kind. meinte er und streckte sich einmal. Das ist ja jetzt vorbei.
Lamgsam schritten wir ins Wohnzimmer, wo er sich sofort auf das Sofa warf und die Arme hinter seinem Kopf verschränkte.
Ich dagegen ließ mich schmunzelnd auf der Couch nieder und schaltete einfach den Fernseher an. Meine Eltern hatten mich gelerht dies automatisch zu tun, wenn ein Gast zu uns kam. Mein Großvater allerdings würde von nun an hier wohnen. Alles, was uns gehörte, gehört jetzt auch ihm. Ich wusste, das es eine große Umstellung werden würde, aber dass es sich so außergewöhnlich toll anfühlen würde, hätte ich nicht gedacht. Mir würde nie wieder langweilig werden, wenn meine Mutter auf der Arbeit war und ich zuhause blieb. Es würde ab jetzt immer jemand da sein, mit dem ich mir die Zeit vertreiben könnte. Dies war ein Grund mehr, um nicht von hier auszuziehen.
Hier hat sich wirklich kaum etwas verändert. fiel ihm auf Allerdings finde ich, dass ihr mehr Bilder hättet aufhängen können.
Wir haben einige von ihnen abgehängt, um die Vergangenheit hinter uns zu lassen. gab ich schnell zu verstehen und räusperte mich einmal. Nun, erzähl doch mal. Wie ist es dir so ergangen?
Er verzog das Gesicht. Ach, Kanada ist viel zu kalt. Ich verstehe bis heute nicht, warum deine Großmutter ausgerechnet dort ein Haus kaufen wollte. Mir wäre es lieber gewesen, wenn wir uns ein Leben in Spanien aufgebaut hätten.
Ich nickte. Schließlich kamen seine Vorfahren aus diesem Land.
Dort ist es so schön heiß und die Strände sind ein einziger Traum! Sehnsüchtig starrte er nach oben. Vielleicht hätten dort ein paar Dinge verhindert werden können.
Ich senkte meinen Blick. Es gefiel mir nicht, dass er ständig so sprach und traurig wirkte. Ich wollte nicht vor ihm weinen, deshalb stand ich auf und holte tief Luft. He, hast du Hunger?
Ich habe eine lange Zugfahrt hinter mir. Das Essen war abscheulich. Ich sterbe gleich, wenn ich nichts esse. Theatralisch griff er sich ans Herz und legte seinen Kopf und den Nacken, woraufhin ich wieder lächelnd meinen Kopf schüttelte. Er benahm sich, obwohl er ein alter Mann war, immer noch wie ein Kind. Irgendwie gefiel mir das. Es war eine gute Abwechslung und ich wusste schon jetzt, dass mein Großvater mich sehr oft zum Lachen bringen würde.
Dann kannst du dich schon einmal hinsetzen. Ich deutete auf den gedeckten Tisch und machte mich auf den Weg ins Gästezimmer.
Meine Mutter hatte sich daran gemacht, die Anziehsachen aus den koffern in den Kleiderschrank einzuräumen, damit mein Großvater es leichter hatte. Sie würde genau das tun, was er von ihr wollte. Da war ich mir ganz sicher. Aber er würde sie auf keinen Fall ausnutzen. So etwas Gemeines konnte ich mir bei ihm nicht vorstellen. Er war ein lustiger, charmanter Mann mit einem guten Herz. Außerdem konnte ich nicht glauben, dass er uns schon recht bald verlassen würde. Dafür sah er viel zu gesund und lebensfroh aus.
Großvater und ich essen jetzt. teilte ich meiner Mutter beiläufig mit, während ich das kleine Fenster öffnete, weil es hier drin ein bisschen stickig war.
Ich komme auch gleich. sagte sie leise, ohne mich anzusehen. Ich fragte mich kurz, warum sie die ganze Zeit so still war und das Ausräumen nicht auf später verschob, anstatt erst einmal ein bisschen mit Großvater zu reden. Hatten die beiden sich schon ausführlich über alles, was geschehen war, unterhalten? Die Fahrt von Bahnhof bis nach Hause dauerte gar nicht lange, es sei denn, die Stadt war mal wieder randvoll mit Autos, was mir sofort bestätigt wurde, als ich einen kurzen Blick nach unten erhaschte. Dennoch konnte mir nicht vorstellen, dass das gereicht hatte, um über so eine lange Zeit zu sprechen. War irgendetwas, während sie unterwegs nach Hause waren, passiert? Hatte mein Großvater meine Mutter beleidigt?
Ich zuckte meine Schultern, um mir nicht länger den Kopf darüber zu zerbrechen. Mein Magen knurrte bereits.
Die Nudeln waren noch

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