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DARK MISSION - Fegefeuer

DARK MISSION - Fegefeuer

Titel: DARK MISSION - Fegefeuer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Karina Cooper
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erfolgreich sein sollten. Das dürfte einen Tag in Anspruch nehmen, weniger, wenn die Stätte so jungfräulich ist, wie behauptet wird.«
    Curio trat einen Schritt zurück, und dabei wurde sein Lächeln wärmer. »Gut. Ich bin froh, dass du für meine Maßnahmen Verständnis hast. Fang sofort an, und fordere alles ab, was du brauchst! Und, Caleb?«
    Caleb, der sich schon zum Gehen abgewandt hatte, erstarrte mitten in der Bewegung und warf einen Blick über die Schulter zurück auf den Zirkelmeister. Da er bereits in Gedanken mit den Vorbereitungen beschäftigt war, brauchte er einen Moment, um zu begreifen, dass Curio auf ein Zeichen von ihm wartete. Darauf, dass er, Caleb, das Zirkelmitglied, ihm, dem Zirkelmeister, seine volle, ungeteilte Aufmerksamkeit schenkte.
    Also wandte er sich wieder dem Schreibtisch und damit dem Zirkelmeister zu. »Ja, Meister?«
    Curio, jetzt wieder hinter dem Schreibtisch, legte seine Fingerspitzen aneinander und deutete mit den so gefalteten Händen auf Caleb. »Wenn du jemals wieder ohne meine Erlaubnis und ohne Absprache mit mir etwas unternimmst«, sagte er mit ruhiger, tiefer Stimme, »ziehe ich dir persönlich die Haut von den Knochen. Ist das klar?«
    Caleb taten die Hände weh, so sehr bemühte er sich, sie nicht zu Fäusten zu ballen. Seine Kiefermuskeln arbeiteten, die Zähne biss er fest aufeinander, aber er senkte scheinbar ergeben den Kopf. »Ja, Meister«, antwortete er mit fester Stimme. »Es tut mir leid.«
    »Entschuldigungen, auch wenn sie angenommen werden, bringen Jessica Leigh nicht zu uns. Wenn sie gestorben wäre, hätten wir von vorn beginnen müssen. So verlorene Zeit lässt sich nicht leicht wieder aufholen.«
    »Ja, Meister«, wiederholte Caleb. Zur Hölle damit! Das wusste er selbst besser als jeder andere.
    Curio neigte den Kopf zur Seite. »Ich gehe davon aus, dass du begriffen hast, wie schwierig die Lage ist. Enttäusche mich nicht noch einmal! Wir brauchen deine Schwester.«
    »Ich weiß, Meister.«
    »Du kannst gehen.«
    Caleb wandte sich ab. Er achtete nicht auf Alicia, die missmutig hinter ihm herstiefelte. Angst, Sorge, Beklemmung tobten in seinem Kopf. Er beeilte sich, aus dem Büro herauszukommen. Denn er wusste ganz genau, dass ihm die Zeit davonlief.

KAPITEL 18
    Ein Gefühl wachsender Unsicherheit ersetzte das süße Vergessen des Schlafs. Langsam erwachte Jessie und tauchte sanft aus der Dunkelheit hinauf. Sie fand sich in einem warmen, weichen Bett wieder, in einem Kokon aus kuscheligen Decken, und es duftete herrlich nach Zimt und Salbei. Das alles hüllte Jessie wie ein Nebelschleier ein, gewebt aus schwindenden, flüchtigen Erinnerungen an längst vergangene Jahre.
    An eine Kindheit, die fast vergessen war.
    An eine Mutter, deren Gesicht Jessie schon lange nur noch verschwommen im Gedächtnis hatte.
    Eine warme Hand berührte ihre Wange, ihre Stirn, strich ihr übers Haar. Die Hand zuckte zurück, hörte auf, die Wange zu streicheln, als Jessie danach griff.
    Jessie öffnete die Augen.
    Die Decken verschwanden nicht. Auch der Duft nach Kräutern und einer warmen Mahlzeit blieb. Aber die Frau, die auf sie hinunterblickte, schien geradezu erfreut, dass Jessie ihr schmales Handgelenk, unter dem sich blau Adern abzeichneten, mit aller Kraft umklammerte.
    »Nun, das wurde ja auch Zeit, junge Dame!«
    Jessie blinzelte heftig. »Wie bitte? Sie schimpfen mich aus dafür, dass ich bewusstlos war?« Ihre Stimme krächzte; so ausgedörrt war ihre Kehle. Aber wenigstens tat das Sprechen nicht weh. Überrascht ließ Jessie das Handgelenk der alten Frau los und tastete nach der Wunde am Hals. Sie stieß auf weiches Verbandsmaterial.
    Die Frau kicherte und schlug Jessie die Hand weg. »Mach ja nicht all meine schöne Arbeit wieder zunichte! Du bist hier in Sicherheit oder besser so sehr in Sicherheit, wie du für lange Zeit nicht mehr seinwirst. Vorsichtig!«, warnte sie rasch, als Jessie sich auf die Ellenbogen hochstemmen wollte.
    Jessie stöhnte. »Ich fühle mich, als hätte mich ein Laster überfahren.«
    »In gewisser Weise hatte ein Laster tatsächlich was damit zu tun.« Ein starker Arm glitt unter Jessies Schulter und stützte sie, als sie sich aufsetzte. Routiniert stopfte die Frau ihr Kissen in den Rücken und zog die Decken glatt.
    Zu ihrem eigenen Schrecken spürte Jessie ganz plötzlich Tränen aufsteigen. Sie brannten in ihren Augen und hingen an ihren Wimpern. »Himmel, ich meine …« Sie zuckte zusammen. »Danke, aber … Sagen Sie

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