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DARK MISSION - Fegefeuer

DARK MISSION - Fegefeuer

Titel: DARK MISSION - Fegefeuer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Karina Cooper
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werde es versuchen«, sagte sie schließlich und spürte überdeutlich den wachsamen Blick der Hexe auf sich.
    »Braves Mädchen.« Matilda wedelte auffordernd mit der Hand, als sie hinzusetzte: »Geh jetzt! Zeig dich deinem hübschen Kerl, ehe ihm die Sorge um dich ein weiteres Loch in den Bauch frisst!« Die Hexe zog ein großes Küchenmesser aus einem Messerblock und machte sich damit über einen Bund Grünzeug her. Ein würziger Geruch stieg auf, als Matilda den ersten Schnitt machte, und mischte sich mit den anderen Gerüchen im Haus.
    Jessie zögerte. Wurde Matildas abwehrende Haltung gegenüber Lügen von einem Ritual gestützt? Waren magische Kräfte im Spiel, um die Regel durchzusetzen? Gab es einen Bannkreis gegen Unaufrichtigkeit?
    Was, wenn Silas die Zeichen, die auf Hexerei an diesem Ort verwiesen, richtig deutete?
    Galt der Bann auch für Halbwahrheiten? Für das Umgehen der Wahrheit durch Auslassung?
    Spielte das nach allem, was Jessie über Matilda wusste, überhaupt eine Rolle?
    Matilda hob eine ihrer schmalen, durch das Alter blass gewordenen Augenbrauen, schaute aber nicht von ihrer Arbeit auf. »Liegt dir etwas auf der Seele, Liebes?«
    »Ja.« Jessie schwieg einen Moment, dann: »Nein. Oder doch – schon irgendwie«, seufzte Jessie. Der gebohnerte Holzboden unter ihren nackten Füßen war warm, als sie den Raum durchquerte.
    »Na, dann mal raus damit.« Matilda schnippelte und schnitt mit geschickt geführtem Messer Gemüse und Kräuter.
    »Ich bin mir ziemlich sicher, dass ich sterben werde.«
    Kurz hielt Matilda in ihrer Arbeit inne. »Das passiert uns allen früher oder später«, meinte die alte Hexe freundlich. »Mit Sicherheit aber trägst du an einem Schicksal, das hell genug ist, um einen zu blenden.«
    Jessie wagte ein müdes, recht schiefes Lächeln. »Nicht sonderlich beruhigend.«
    »’tschuldige, meine Kleine, aber das ist die beste Antwort, die ich dir geben kann.« Matilda strich Kräuterreste von der Messerklinge. »Wie kommst du darauf, dass dein Tod schon so nah ist?«
    »Eine Prophezeiung.« Jessie hielt sich mit den Armen den Bauch. Es half kein Stück gegen die Angst, die sich dort festgefressen hatte. »Na ja, eigentlich waren es gleich mehrere.«
    »Prophezeiungen sind eine gefährliche Sache. Oft finden sie nur durch sich selbst Erfüllung und sind kein echter Blick in die Zukunft.«Matilda hob die dunkelbraunen Augen; in ihnen funkelte es. »Was hat dir denn dein Prophet vorhergesagt?«
    »Nun, zuerst einmal gibt es da ein Tattoo, einen höhnisch grinsenden Narren.« Jessie hielt einen Finger hoch, dann einen zweiten, als sie weitersprach. »Dann gibt es eine stehen gebliebene Uhr in den Ruinen von Old Seattle, das Grab, das die Zeit vergessen hat. Diese beiden sind schon eingetreten.«
    »Eingetreten, aha! Du hast beides selbst schon gesehen, ja?«
    Jessie nickte. »Sozusagen buchstäblich. Das Letzte ist ein grünes Haus unter einem veilchenblauen Himmel.«
    Das Messer rutschte Matilda auf das narbige Arbeitsbrett aus Holz ab. Es war ein scharfer Laut, der das rhythmische Geräusch unterbrach, das die Klinge auf dem Brett beim Schneiden der Kräuter gemacht hatte. Matilda griff das Messer wieder richtig, legte sich die wohlriechenden Kräuterbündel noch einmal zurecht und sprach erst dann. »Wohin führen all diese Zeichen?«
    »Zu meinem Tod«, antwortete Jessie ruhig. »Ich verbrenne bei lebendigem Leib, glaube ich.«
    »Ah!« Ein Lächeln huschte geisterhaft schnell über Matildas Gesicht. Die alte Hexe schob den kleinen Berg Kräuter beiseite und meinte traurig: »Die meisten von uns fühlen diese besondere Hölle auf ihrer Seele lasten. Das kollektive Gedächtnis, das speichert, was wir selbst gar nicht erfahren haben, sondern Generation um Generation vor uns, kann eine schreckliche Sache sein.«
    Der Flammentod, etwas, was alle fürchteten? Sollte Jessie wagen, daran ihre ganze Hoffnung zu hängen? »Also, das soll dann heißen …«
    »… dass es nicht passiert?« Matilda schüttelte den grauen Kopf. »Die Zukunft ist nicht meine, aber ich habe schon viel gesehen, weißt du. Zwei Kinder habe ich überlebt und die Zerstörung meines Zuhauses, und man kommt bei so etwas nicht davon, ohne das ein oder andere gelernt zu haben.«
    Jessie zuckte zusammen. »Oh, wie schrecklich! Das tut mir wirklich leid, Matilda.«
    Ein Blick aus dunklen Augen traf sie. »Bemitleide mich nicht! Wir alle kennen Trauer und tragen die Toten in unseren Herzen, Jessie, schleppen also

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