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DARK MISSION - Fegefeuer

DARK MISSION - Fegefeuer

Titel: DARK MISSION - Fegefeuer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Karina Cooper
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Calebs Finger zuckten.
    »Verzeih, bitte, Meister!«, entschuldigte sich die junge Hexe hastig.
    »Sag deinen Spruch auf und geh!«
    Das Mädchen erbleichte. »Der Zirkelmeister schickt dir Nachricht, dass deine Schwester gefunden wurde. Er möchte wissen, wie weit du mit deinen Vorbereitungen gekommen bist«, rasselte sie so schnell herunter, dass die Worte ineinanderflossen. Ihre Sommersprossen hoben sich deutlich von ihrer bleichen Haut ab.
    Aber sie hielt Calebs Blick stand.
    Das verdiente seine Anerkennung. Sie rannte nicht einfach davon.
    Vielleicht würde sie etwas aus sich machen können. Eines schönen Tages.
    Falls sie nicht auf einem der Scheiterhaufen der Einzigen Heiligen Kirche brannte oder sich neben ein Kind kniete, um ihm machtlüstern die Kehle durchzuschneiden. Caleb ballte die Hände zu kleinen, festen Fäusten. »Wie viel Zeit bleibt noch?«
    »Der Zirkelmeister sagt, das hänge von dir ab, Meister.« Die Botin schluckte; Caleb konnte sehen, wie sich ihr Kehlkopf bewegte. »Er … er sagt, ich soll dir sagen, dass er, wenn es zu lange dauert, selbst kommt … um herauszufinden, warum.«
    Wenn Curio selbst käme und herausfände, dass Caleb in den letzten paar Stunden, die er über den Büchern geschwitzt und gebetet hatte, keinerlei Fortschritte gemacht hatte, wäre das das Ende.
    Also wer hatte nun mehr erreicht?
    Die Schwester, die ihn hinter sich her von einem Rattenloch ins nächste gezerrt hatte, die ihm beigebracht hatte, zu lügen und sich von Abfall zu ernähren? In einer Stadt zu überleben, die ihn fürchtete?
    Oder der Zirkel? Der Zirkel, dessen Macht kontinuierlich wuchs, der seine Finger in allem hatte, was in der Unterstadt passierte? Dessen Macht zu kontrollieren ihn eines Tages, auf den Weg hinauf in die inden Himmel emporragenden, glitzernden Türme der Gläsernen Stadt führen würde.
    »Meister?«
    Die Stadt der Magiebegabten und Narren.
    Angelegentlich studierte Caleb seine Hände, betrachtete den Schmutz unter seinen eingerissenen Nägeln und die Narben und Schwielen, die diese Stadt in sein Fleisch getrieben hatte. Die Stoffbänder um seine Handgelenke, grau, gelb und schwarz, musterte er lange. Auch sie waren schmutzüberzogen und schnell gealtert.
    Die Bänder passten zu denen, die Caleb um den Hals trug. Daran hingen roh belassene Splitter aus bernsteinfarbenem und grauem Labradorit, um ihn zu schützen. Jade, um sie blind zu halten.
    Und der schlimmste. Feuerstein, weißer Feuerstein, um das Band zwischen ihnen zu durchtrennen.
    »Caleb?«
    Er hob den Blick, seine Augen schmale Schlitze. »Gut. Bringt mir Jessica Leigh!«
    Die Boten drehten sich um und rannten davon, noch bevor die letzte Silbe in der Grabesstille des alten Parks verklungen war. Caleb hörte die ängstliche, gedämpfte Stimme des Jungen, als die beiden jungen Magiebegabten in der Dunkelheit verschwanden.
    Caleb nahm sein altes Taschenmesser hervor und klappte es auf. Er nahm sich vor, dafür zu sorgen, dass keiner der beiden beim Ritual anwesend wäre. Ihre Gesichter hatte er nicht wiedererkannt, was bedeutete, dass es für sie noch Hoffnung gab.
    Sofern sie diese Nacht überlebten.
    Mit der gezackten Klinge fuhr Caleb unter die Bänder um sein Handgelenk. Eine einzige rasche Drehung der Klinge, des Gelenks, und die Wahl war getroffen. Ohne ein sichtbares, äußeres Zeichen verwandelten sich die magischen Schutzzeichen in zerschlissene, gerissene Bänder.
    Schmutzig, wie sie waren, fielen sie auf das aufgeworfene Pflaster. Noch ein Einsatz der Klinge, und unregelmäßig geformte Perlenklackerten zu Boden und gesellten sich zu den Bändern, die bereits vor Calebs Füßen lagen. Unmerklich wie ein Seufzer wurden magische Kräfte und Schutzzauber befreit. Caleb griff nach dem weißen Feuerstein um seinen Hals, spürte dessen raue Kanten unter seinen Fingern. Er schloss die Augen.
    Keinen Bannspruch, keine Magie, keinen heilenden Gesang gab es, der diesen Schmerz lindern könnte. Caleb hatte seiner Schwester immer nahegestanden. Weinen und Lachen hatten sie miteinander geteilt, die Trauer über den Tod der Mutter und die Angst vor den Hexenjägern. Immer schon hatte Jessie die verblüffende Gabe besessen, ihn, ihren Bruder, aufzuspüren, überall und jederzeit. Sie wusste, wenn er sich verletzte, ebenso wie er wusste, wenn sie weinte. Die ersten Tage nach seinem Verschwinden hatte sie ständig geheult.
    Aber der Feuerstein hatte dafür gesorgt, dass sie in Sicherheit war. Hatte Caleb davor bewahrt, im

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