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DARK MISSION - Fegefeuer

DARK MISSION - Fegefeuer

Titel: DARK MISSION - Fegefeuer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Karina Cooper
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Silas die Augen mit der freien Hand ab und wartete darauf, dass die Rettungsmannschaft landete.
    Sie schwirrten an Nylonkabeln herunter, jeder eingeklinkt in ein umgeschnalltes Geschirr. Kleine Sicherheitslämpchen spendeten das nötige Licht. Als der Erste des Trupps mit den Füßen in Silas’ Blickfeld landete, wirbelte Silas seine Gefangene herum, den Finger in das Band gehakt, mit dem er sie gefesselt hatte. »Handschellen!«, bellte er.
    Wortlos warf ihm die Gestalt in schwarzer Maske metallene Handschellen zu und hakte sich aus dem Führungsseil aus. Silas fing die Handschellen, nichts als silbriges Glitzern, noch in der Luft. Mit der Gewandtheit, die einem häufige Übung verleiht, ließ er die Handschellen aufschnappen.
    Diese Scheiße nämlich kannte er in- und auswendig. Daran änderte sich nie etwas. Greif dir die Hexe, fessle sie!
    Töte sie später!
    Die zweite Gestalt zog sich Maske und Schutzbrille vom Kopf. Blauschwarz schimmerndes Haar glänzte im gleißenden Scheinwerferlicht, silberne Gesichtspiercings blitzten auf, als Naomi den Blick hinauf zu dem in der Luft stehenden Hubschrauber warf. »Fertig?«
    »Gleich.«
    Jessie wandte Silas das Gesicht zu. »Ich werde nicht weglaufen«, erklärte sie ruhig, und ihre Stimme war unter dem Lärm der Rotorblätter kaum zu hören. »Das sind nicht …«
    Silas ließ die schweren Handschellen um Jessies Handgelenke zuschnappen und einrasten. »Schnauze!« Jessie stolperte, als er sie in die Arme des ersten gelandeten Missionars stieß.
    Der drehte sie mit einem brutalen Ruck herum und legte ihr ein Geschirr an, führte es um ihre Taille und zwischen ihren Beinen hindurch.
    Silas sah, wie sie steif dastand und ihn anstarrte, während der Missionar das Führungsseil unter ihren gefesselten Armen hindurch- und um ihre Brust führte. Jessies Augen brannten wie geschmolzenes Eisen im unbarmherzigen Scheinwerferlicht.
    Silas wandte als Erster den Blick ab. »Wo sind denn alle?«
    Naomi packte ein zweites Geschirr aus und warf es ihm zu. »Wir lassen uns auf halbem Weg absetzen, und der Vogel fliegt zurück zur Oberstadt«, sagte sie kurz angebunden. Zum ersten Mal war nichts als distanzierte Professionalität in ihrer Stimme. Eine verflucht gute Jägerin, fiel Silas wieder ein, während er das Geschirr anlegte.
    Und im Vollstrecken verdammt genauso gut.
    Jede ihrer Bewegungen war knapp und genau bemessen, als Naomi stabile Metallringe ineinanderklinkte und Gurte straffte. Dann gab sie dem Missionar, der Jessie in seinen Gurt miteingeklinkt hatte, ein Zeichen.
    Wahrscheinlich auf einer Frequenz, die Silas nicht bekannt war, setzte der Missionar einen Befehl ab.
    Ein Ruck, und Mann und Hexe wurden gemeinsam hochgezogen und schwangen dann weit über das Wasser hinaus. Derweil versicherte sich Silas, dass das Geschirr korrekt saß, und ging all die Handgriffe für den zweiten Sicherheitscheck durch. Dennoch konnte er den Blick nicht von Jessie lassen.
    Jessie hatte die Augen geschlossen. Aber sie konnte die Angst in ihrem Gesicht nicht verbergen, während sie und ihr Begleiter dem Licht entgegengezogen wurden. Der Mission entgegen.
    Ihrem unvermeidlichen Tod entgegen.
    Silas schlug das Herz bis zum Hals.
    »Fertig?«, fragte Naomi über den Ohrhörer in seinem Ohr.
    »Warum muss immer ich das Arschloch sein?«, fragte Silas und bemühte sich, seine Stimme so normal wie möglich klingen zu lassen, zu wirken, als kostete es ihn keine Mühe, seinen Job zu erledigen, was nun einmal nicht stimmte. Ein letztes Mal ruckte er an dem Tandemgeschirr und signalisierte dann mit erhobenem Daumen ein Okay. »Fertig!«
    Naomi zog die Maske übers Gesicht, sorgte dafür, dass das darin eingebettete Mikro richtig saß, und befahl: »Holt uns rauf!« Dann sagte sie mit einem Grinsen in der Stimme an Silas gewandt: »Weil du das Arschloch bist, das in den Graben geplumpst ist.«
    Über ihren Köpfen war das scharfe Geräusch zu hören, das die Leine von sich gab, als sie sich bis zum Äußersten spannte. Keinen Lidschlag später spürte Silas, wie seine Füße den Grund verloren, auf dem er eben noch gestanden hatte. Naomi und er schwangen weit hinaus aufs Wasser, ein lebendes Pendel, und Naomi fluchte heftig, als sie beim Gegenschwung in die Felswand krachten. »Herrgott noch mal, du bist verflucht schwer!«, grunzte sie.
    Silas sagte nichts. Sein Blick galt dem Hubschrauber, in den sie hineingezogen wurden.
    Es dauerte nicht lange, und alle vier, Silas, seine Gefangene und diebeiden

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