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DARK MISSION - Fegefeuer

DARK MISSION - Fegefeuer

Titel: DARK MISSION - Fegefeuer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Karina Cooper
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Polsterfedern knarrten. »Moment mal. Ist das das ganze Problem? Dass ich verletzt bin?«
    Silas lenkte den klappernden Pick-up auf die Hauptstraße des Karussells. Tief atmete er durch die Nase aus und ein. Als sonderlich hilfreich erwies sich das nicht. Er roch altes Leder und regendurchweichte Frau. Jessies warmen, ihn willkommen heißenden Duft. Sein Schwanz regte sich. Zur Hölle damit, er wollte es am liebsten gleich noch einmal mit Jessie treiben! Trotz allem.
    »Von wegen«, meinte sie entschlossen und schüttelte den Kopf. »Du bist wütend, weil du die Sache nicht im Griff hattest.«
    »Du warst voller Blut.« Er drosch den Satz heraus wie einen Faustschlag. »Du wärst niemals da unten gewesen, wenn ich dich nicht dorthin mitgenommen hätte und …«
    »Holla, schön langsam!« Jessie beugte sich vor, zum Fahrersitz herüber, schob sich genau in Silas’ Blickfeld. In ihren Augen voller honigfarbener Sommerwärme gewitterte es mächtig. »Damit das klar ist, Mr. Superagent-ich-bin-so-groß-und-mächtig: Du hast mich nirgendwohin mitgenommen! Ich bin mitgekommen, weil ich wusste, wohin wir mussten, und du nicht! Ich habe dich mitgenommen!«
    Silas mochte das nicht hören. Er mochte das so wenig hören, wie er sehen mochte, dass ihr Hals blutverschmiert war. Es war Blut aus der Wunde in ihrer Hand, die sie jetzt gegen die Brust gedrückt hielt. Es gefiel Silas nicht, dass Jessie recht hatte.
    Rasch warf er einen Blick über die linke Schulter, wechselte über drei Spuren hinweg die Fahrbahn und umklammerte das Lenkrad noch fester. »Pass auf, die Sache läuft so«, sagte er mit leiser, fester Stimme. »Wir kehren in die sichere Wohnung zurück. Du bleibst dort …«
    »Vergiss es!«
    »Du bleibst dort«, wiederholte er lauter und schmetterte ihre hitzige Erwiderung mit bloßer Lautstärke und Autorität ab. Kopfschmerz hämmerte gegen seine Schläfen. »Wo es sicher ist und die miesen Schweine, die diese Frau gehäutet haben, dich nicht.«
    »Nein.« Jessie straffte die Schultern. Herausfordernd, diese Geste, und Jessie selbst offenkundig fest entschlossen.
    Herr im Himmel, diese Frau schaffte es noch, ihn für den Rest seines Lebens zu verfolgen!
    Besonders wenn sie umgebracht würde, was sehr wahrscheinlich war, solange sie in seiner Nähe blieb.
    »Du hast gar keine andere Wahl«, versetzte er. »Wenn du nicht freiwillig dableibst, fessel ich dich mit den verfluchten Handschellen an das verdammte Bett!«
    Ihre Augen blitzten. »Traust dich ja doch nicht!«
    »Willst du’s drauf ankommen lassen?«
    Sie lachte nicht. Mit jeder Faser ihres Körpers schrie sie ihm die Herausforderung entgegen, während sie sich in ihre Ecke der Fahrerkabine zurückzog. Sie beobachtete ihn. »Du brauchst mich. Ich weiß Dinge, die du nicht weißt. Das macht uns zu Partnern.«
    »Schwachsinn, wir sind keine Partner!«, knurrte Silas. Es kam rau aus tiefster Kehle. Jessie zuckte zusammen, als hätte er ihr eine gescheuert. Sie wandte sich ab.
    Genau, Sonnenschein, kapier’s endlich, ich bin ein richtiges Arschloch!
    Wieder zwang er sich, sich auf die Straße zu konzentrieren. »Ich bin hier der ausgebildete Agent. Ich habe verdammt noch mal gelernt, wie man jemanden verfolgt, zu fassen bekommt und tötet.« Ihr Gesicht zuckte zu ihm herum; ihre Augen waren schmal wie Reptilaugen. »Du bist eine Stripperin, Jessie. Du hast gelernt, wie man Männer ausnimmt. Glaub ja nicht, dass das zwischen uns mehr ist, als was es eben ist!«
    Eisiges Begreifen kristallisierte sich im Mienenspiel auf ihrem erschöpften, abgespannt aussehenden Gesicht. »Du miese Ratte!«, brach es aus ihr heraus. Nur ein Teil der Energie hinter diesen Worten war Schmerz. Der Rest war nichts als urweibliche Wut.
    Zum Teufel, sie war echt eine Schau!
    »Ganz genau«, sagte er böse.
    »Ganz genau, ja.« Jessie setzte sich wieder gerade hin, schaute durch die Windschutzscheibe hinaus auf den Asphalt. Die Arme hatte sie vor der Brust verschränkt. »Ficken Sie sich doch ins Knie, Agent Smith!«
    Silas würgte das aufwallende schlechte Gewissen wieder hinunter und blickte wie Jessie stur geradeaus durch die Windschutzscheibe, während er die Frau, die ihm nicht mehr aus dem Kopf wollte, in Sicherheit brachte. Vom heftigen Gewitterregen war nur noch ein Nieseln übrig, kaum genug für die Scheibenwischer. Er stellte sie aus.
    Als Ersatz für ihn würde er jemanden anfordern müssen, der auf Jessie aufpasste.
    Während Silas den Pick-up auf die richtige Abfahrt

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