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DARK MISSION - Fegefeuer

DARK MISSION - Fegefeuer

Titel: DARK MISSION - Fegefeuer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Karina Cooper
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Kinder Silas, als er an ihnen vorbeiging. Lustlos kickten sie einen Ball zwischen sich hin und her.
    Sporadisch hörte man einen Wortschwall Spanisch, den die Tür dämpfte, vor der die Kinder spielten. Das akustische Lebenszeichen wurde unterbrochen von Feuersalven aus automatischen Waffen, die aus einem viel zu laut eingestellten Fernseher plärrten. Zu Silas’ Rechter war eine in die Wand eingelassene Briefkastenanlage mit halb oder ganz herausgerissenen Türen. Hin und wieder lugte ein weißer Umschlag aus einem Briefschlitz, wo eine verbogene Tür sich noch schließen ließ.
    Sicherheit versprach dieser Ort nicht.
    Silas’ Blick wanderte weiter, musterte die Mauern, die den nun folgenden Hof umschlossen. Schließlich kletterte sein Blick die Silhouette der adretten, sauberen Stadt für die besseren Leute hinauf, die den Wohnblock überschattete.
    Wie hatte Jessie die Stadt gleich genannt? Eine Schichttorte. Passte irgendwie. Unzählige künstliche Sterne, ihr Licht gespeist aus Elektrizität, funkelten in der Höhe. Der Entfernung wegen verschwanden diese Lichter. Sie gingen in der bloßen Masse aus Lichtern zwischen diesen vor Armut gebeutelten Straßen und der glasglitzernden Oberstadt schlicht unter.
    Die Wolkenkratzer ließen sich kaum vom Rest unterscheiden, eingebettet in Lichternebel. Vielleicht wäre die Oberstadt sicherer als dieser Wohnblock, aber nicht die Bereiche, in denen der Orden herrschte. Silas war seit vierzehn Jahren nicht mehr im Geschäft, nicht hier in New Seattle. Wem also könnte er hier noch trauen?
    Niemandem.
    Der Schlüssel war im Türklopfer?
    Silas fand die Wohnung mit der richtigen Nummer weit hinten in einer Ecke des zugemüllten Hofs. Vor langer Zeit hatte die Tür einen Anstrich besessen, irgendeinen Farbton zwischen Braun und Rot, der zu dem Backsteinpflaster davor gepasst hatte, das auch schon zur Hälfte fehlte. Jetzt war die Farbe längst abgeblättert, und unzählige Fußabdrücke zierten das Türblatt.
    Immerhin: Die Tür war also stabil. Das war doch schon mal was.
    Silas musterte den schlichten Türklopfer aus Messing. Alles an dem Ding sah aus, wie es aussehen sollte. Den Türklopfer hielten zwei dicke Schrauben an Ort und Stelle. Sie saßen so fest, dass an ihnen nicht zu rütteln war, wie Silas feststellte.
    Hinter sich hörte er Schritte auf dem brüchigen Pflaster knirschen. Er musste sich nicht umdrehen, um zu wissen, dass Jessie nicht auf ihn gehört hatte. Schon wieder nicht.
    »Es ist gar nicht so schwierig.« Jessie stieg auf den Zementsockel, den es an Stelle einer Treppenstufe hinauf zur Tür gab. »Man muss nur … oh, was ist denn?«
    »Habe ich nicht gesagt, du sollst im Auto warten?« Silas nahm sie am Arm und zog sie zwischen sich und die Tür. Er war ihr Schutzschild gegen den Rest der Welt.
    Jessie verdrehte die Augen. »’tschuldigung. Ich dachte, du brauchst vielleicht Hilfe.« Schlafzerzaustes Haar, frisch und lebendig wirkende Augen sie wirkte nicht bedrohlicher als ein neugeborenes Kätzchen.
    Silas schnitt eine Grimasse. »Okay, dann: Wo ist der Schlüssel?«
    »Na, wie bei diesen Zaubertricks: Man versteckt etwas vor aller Augen.« Jessie schob ihre Finger unter die flache Rückseite des Türklopfers. Sie drückte, drehte und etwas innerhalb der Messinghalterung klickte hörbar ein.
    Silas bekam große Augen. »Hol mich der Teufel!«
    »Genial, nicht wahr?« Ausgerastet ließ sich ein Teil des Messingtürklopfers herausziehen, ein länglicher Stab, offenkundig mit einer Art Schlüsselbart, der in das Metall gefräst war. Noch einmal drehte Jessie am Türklopfer, und der verdammte Schlüssel lag in ihrer Hand. Sie steckte ihn ins Schloss im Türknauf und grinste Silas über die Schulter hinweg an, als das Schloss klickte und sich die Tür öffnen ließ.
    Immer noch kopfschüttelnd folgte Silas Jessie hinein.
    Die Wohnung war noch sparsamer möbliert als das in die Luft geflogene Missionsversteck. Aber anders als die Missionswohnung schien sie bewohnt zu sein. Das fiel Silas sofort auf. Es roch hier sauberer, irgendwie mehr nach einem Zuhause. Außerdem roch es kaum wahrnehmbar irgendwie rauchig. Nach Zigaretten vielleicht? Nein, dafür stach einem der Geruch nicht genug in die Nase.
    Jessie blieb stehen, als Silas nach ihrem Oberarm griff. »Bleib hier!«, flüsterte er. Sie gab der Tür einen Stoß, sodass diese ins Schloss fiel. Aber zu Silas’ Erleichterung nickte Jessie Zustimmung.
    Rasch warf Silas einen Blick in jeden Raum.
    Das

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