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DARK MISSION - Fegefeuer

DARK MISSION - Fegefeuer

Titel: DARK MISSION - Fegefeuer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Karina Cooper
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Badezimmer war klein, sehr schlicht und besaß eine gesprungene, umflieste Wanne. Ein Spiegel mit einem alten Metallrahmen hing an der Wand. Als er die Tür zum Schlafzimmer aufstieß, war Silas überrascht. Überall hingen gewebte Decken, an jedem Haken und in jeder Ecke, ein wilder Mix aus Farben und Mustern. Silas holte einige von ihren Haken herunter, um sicherzugehen, dass sich niemand dahinter versteckte. Er zuckte mit den Achseln. Nichts zu sehen, nur derselbe Geruch nach Kräutern und …
    Und was? Zigarren? Weihrauch?
    Unschlüssig rieb sich Silas das Gesicht. Spielte es eine Rolle, wie es hier roch? Nein, verflucht noch mal, das tat es nicht. Er brauchte dringend Schlaf. Zumindest ein paar Stunden. Er war schon mit weniger ausgekommen.
    Silas warf die Decken auf das schmale Doppelbett im Zimmer und wandte sich ab.
    Jessie wartete noch immer an der Tür auf ihn. Seine Überraschung hielt also an. Drei von vier Riegeln hatte Jessie schon vorgeschoben. Sie warf Silas einen fragenden Blick zu, nachdem sie auch den letzten hatte einrasten lassen. »Duschen?«, wollte sie wissen.
    Schlagartig floh sämtliches Blut aus Silas’ Hirn in eine ganz bestimmte andere Körperregion. Er schluckte. »Wir können ja ’ne Münze werfen.«
    »Im Ernst?«
    Silas öffnete den Mund; in seiner Fantasie schleifte er sie zu dem bunten Bett hinüber, riss ihr die Kleider vom Leib und drang tief in ihren feuchten, warmen Garten vor, bis ihre Augen blind vor Tränen waren und über ihre sexy Lippen statt ironischer Sprüche sein Name kam.
    Zur Hölle damit!
    Jessies Lächeln verschwand. »Silas?«
    »Geh ruhig duschen!«, meinte er rau, selbst als sie sagte: »Geh du doch!« Eine ganze Weile starrten sie einander an. Unbehaglich. Unsicher.
    Wie Idioten.
    Schließlich lachte Jessie. Das Lachen schlüpfte ihr durch die Finger der Hand, die sie sich vor den Mund hielt; es kitzelte über seine Haut wie die wohlige Wärme von scharfem Essen im Magen. Ihre Augen funkelten. »Nein, du gehst zuerst«, entschied sie, ihre Stimme fröhlich, leicht. »Ich schau nach, ob sich hier etwas zu essen finden lässt.«
    Silas bewegte den Kopf einmal hin und einmal her, bis seine Nackenwirbel knackten. Dann murmelte er: »Von mir aus.« Dann flüchtete er in das kleine Badezimmer, bevor er sich noch mehr zum Idioten machen konnte.
    Beim Ausziehen verlor Silas keine Zeit. Nackt lehnte er sich über das Waschbecken und studierte im Spiegel die Kratzer auf seiner Wange. Verschorft und ausgefranst zogen sie sich an seinen Wangenknochen entlang und heilten bereits langsam.
    Silas’ Lächeln hatte nichts Humorvolles. Abgesehen von den frischen Kratzern, den über den Rippen dunkel verfärbten Prellungen aus dem letzten Kampf, seinem kaputten Knie und einem verflucht störrischen Schwanz, der seinem Gehirn alles Blut entzog, war Silas in großartiger Verfassung.
    Für einen alten Hund wie ihn.
    Er wandte dem fleckigen Spiegel den Rücken zu und zog den abgewetzten Duschvorhang beiseite. Den Wasserhahn aufzudrehen kostete Silas einige Mühe. Der Hahn stotterte wie ein unwilliger Motor, ehe er mit ziemlicher Geschwindigkeit rostrotes Wasser ausspuckte. Silas drehte ihn auf kalt ganz auf und wartete, bis die Leitung frei vom Rost war und klares Wasser herausschoss.
    Erst dann stieg er in die Wanne. Der erste Schock, den ihm das eisige Wasser verpasste, ließ ihn durch zusammengebissene Zähne fluchen. Er hielt den Kopf unter den Strahl. Bitterkaltes Wasser rauschte seinen wunden Rücken und den widerspenstigen Ständer hinab, den Silas sich so gern kalt weggeduscht hätte.
    Schlecht fürs Geschäft. Schlecht für seinen Seelenfrieden. Zum Henker, schlecht für Jessie das war er, ein Haufen Ärger, sonst nichts. Sein Verstand schrie ihm diese Erkenntnis förmlich entgegen. Seinem Körper aber war das egal. Sein Körper erinnerte sich immer noch daran, wie Jessie sich angefühlt hatte, als er sie gegen diese beschissene Mauer gedrückt und tief in ihren willigen Körper eingedrungen war.
    Warm, feucht. Willig. Seine absoluten Lieblingsadjektive.
    »Kacke!«, stieß er böse hervor. Die Kaltwasserdusche brachte es nicht, solange er die Gedanken über Jessies nackte Weiblichkeit wandern ließ. Weil er sich darüber enorm ärgerte, fluchte er ein weiteres Mal und stellte den Hahn auf Warmwasser.
    Schon bald war alles voller Dampf. Silas stellte sich unter den Duschstrahl und schloss die Augen.
    Es war eine ganze Weile her, seit er einen Endlos-Ständer gehabt

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