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Dark Moon

Dark Moon

Titel: Dark Moon Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Claire Knightley
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ausmachen, wenn ich Sie demnächst einmal besuche? Ich sammle Mythen und Legenden aus aller Welt und vielleicht können Sie mir einige Fragen beantworten.«
    »Ich würde mich über einen Besuch freuen.« Die Art, wie Grandma diese Einladung aussprach, klang fast wie eine Drohung. Ich war völlig verwirrt: Die beiden hatten sich noch nie zuvor gesehen und doch sprachen sie miteinander, als würden sie einander schon lange kennen.
    »Wunderbar!«, sagte Emilia und klatschte begeistert in die Hände. »Ich muss nach dem Umzug noch ein paar Dinge erledigen, aber in etwa einer Woche rufe ich Sie an. Würde Ihnen das passen?«
    »Ich werde Sie erwarten«, erwiderte Grandma knapp.
    Emilia blieb freundlich: »Ich bin Ihnen zu großem Dank verpflichtet. Ihre Unterstützung ist mir sehr wichtig.«
    »Sie wissen doch noch gar nicht, ob ich Ihnen helfen kann«, wandte Grandma ein.
    »Da bin ich sehr zuversichtlich«, sagte Emilia und legte gut gelaunt eine Hand auf meine Schulter. »So, Lydia, jetzt fahre ich dich nach Hause.«

Kapitel
    U nd das war es?«, fragte Mark und nahm einen Schluck von seiner Cola.
    »Das war alles«, sagte ich. »Mehr hat sie nicht gesagt. Aber die beiden kennen sich, da bin ich mir ganz sicher.«
    Mark hatte mich an diesem Abend in das Legendary Noodle House in der Denman Street eingeladen, einen Chinesen, der nicht besonders teuer, aber ziemlich gut war. Immerhin gab es einen Grund zum Feiern, denn Mark hatte seinen ersten Wochenlohn ausgezahlt bekommen.
    »Hast du deine Grandma denn noch einmal darauf angesprochen?«, fragte er.
    »Natürlich«, sagte ich. »Aber genauso gut hätte ich mich mit einem Fisch unterhalten können.«
    Die Bedienung kam und servierte unsere Bestellung. Mark hatte gebratene Nudeln mit Huhn geordert, während ich mich für eine Udon-Suppe entschieden hatte.
    »Und Emilia?«
    Ich winkte ab. »Da brauche ich es gar nicht erst zu versuchen. Ich glaube, sie hat den Unfall absichtlich verursacht. Ich hab dir doch erzählt, dass mir im Supermarkt irgendwer hinterhergeschlichen ist.«
    Mark nickte und begann zu essen, während ich versuchte mit meinen Stäbchen die dicken Buchweizennudeln aus der Brühe zu fischen.
    »Auf dem Rücksitz von Emilias Wagen habe ich Einkaufstüten aus dem Supermarkt gesehen.« Endlich hatte ich eine Udon erwischt und schlürfte sie geräuschvoll ein.
    »Das kann auch Einbildung gewesen sein. Im Supermarkt sind immer viele Leute.«
    »Aber gestern Morgen war es so gut wie leer«, rief ich Mark wieder in Erinnerung. »Sie war es, da bin ich mir ganz sicher.«
    »Das glaube ich nicht.«
    »Auf welcher Seite stehst du eigentlich? Immerhin hat mich Grandma vor ihr gewarnt.« Die Nudeln waren glitschig wie kleine Aale. Ich legte meine Stäbchen beiseite und versuchte mein Glück mit einer Gabel. »Sie glaubt, dass Emilia mir Böses will. Und dass du ihren Plänen im Wege stehst.«
    Mark schaute mich überrascht an. Ich hob die Hände. »Entschuldigung, das waren ihre Worte, nicht meine!«
    »Bei was bitte schön sollte ich ihr denn im Weg stehen? Ich kenne sie ja kaum. Vor der Schlüsselübergabe sind wir uns nur zwei-, dreimal begegnet. Dad hatte viel öfter mit ihr zu tun.« Er ist übrigens seit gestern in einer Entzugsklinik, oben in Powell River.«
    Ich ließ die Gabel fallen. »Nein!«
    »Doch. Mom hat ihm die Pistole auf die Brust gesetzt. Entweder er macht eine Therapie und schreibt sich danach bei den Anonymen Alkoholikern ein oder sie lässt sich von ihm scheiden.«
    »Aber… das sind ja mal gute Neuigkeiten.« Ich war wirklich erleichtert, denn ich wusste, wie sehr Mark darunter litt, dass sein Vater den Halt verloren hatte.
    »Ja, er weiß hoffentlich, was die Stunde geschlagen hat. Mom ist jedenfalls richtig erleichtert und schmiedet schon wieder Pläne. Heute hat sie mit Randolph Merger verhandelt.«
    »Hat sie nicht Betriebswirtschaft studiert?«, fragte ich und winkte den Kellner heran, um noch zwei Colas zu bestellen.
    »Sie kennt sich mit Finanzbuchhaltung, Steuerrecht und Bilanzen aus«, sagte Mark. »Sie versucht jetzt wieder ins Baugeschäft einzusteigen.«
    »Ich verstehe deinen Vater nicht. An seiner Stelle hätte ich sie von Anfang an in die Firma geholt.«
    Mark lachte. »Die Wege des Herrn sind unergründlich. Jedenfalls akzeptiert Merger sie als Gesprächspartnerin.«
    »Die Umschuldung!« Mit einem neuen, günstigeren Darlehen sollten die alten Kredite beglichen werden. Für George Dupont war diese Umschuldung der letzte

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