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Dark Moon

Dark Moon

Titel: Dark Moon Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Claire Knightley
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abstatten.«
    »Es ist ein schönes Grab geworden«, sagte ich. »Wenn sich die Erde gesetzt hat, werde ich Blumen pflanzen.«
    Zu meiner Überraschung gab Jack mir einen Kuss auf die Wange.
    »Danke«, flüsterte er. »Für alles.« Dann ließ er mich los und blickte mich erstaunt an. »Warum weinst du?«
    Erst jetzt spürte ich die Tränen. »Ich bin erleichtert«, sagte ich und versuchte zu lachen, weinte aber stattdessen nur noch mehr. Jack streckte seine Hand aus, doch ich wich zurück.
    »Ich muss nach Hause. Meine Eltern machen sich bestimmt schon Sorgen.«
    »Sehen wir uns morgen wieder?«, fragte er ängstlich.
    »Ich habe es versprochen. Erwarte mich nach Sonnenuntergang«, sagte ich. Dann lief ich zu meinem Auto und fuhr davon.
    Meine Mutter war natürlich noch wach, als ich nach Hause kam. Grandma hatte sie angerufen und ihr erzählt, was passiert war. Als Mom mich in den Arm nahm, kam es mir so vor, als wäre sie sehr stolz auf mich.
    Mark rief ich am nächsten Tag an. Seine Stimmung hatte sich seit unserem Gespräch in dem mexikanischen Imbiss offenbar nicht gebessert. Ich konnte es ihm noch nicht einmal verübeln, an seiner Stelle hätte ich wohl genauso reagiert. Was mich jedoch verletzte, war die Art, wie er mit mir sprach. Es war, als würde ich mit einem Bekannten Small Talk machen. Ich wollte mich für den Nachmittag mit ihm verabreden, aber er schob einen Arzttermin vor. Er machte sich noch nicht einmal die Mühe, überzeugend zu lügen, und das ärgerte mich am meisten.
    Also entschied ich mich, den ersten Teil des Versprechens, das ich Jack gegeben hatte, zu erfüllen. Ich fuhr los, um seine Malutensilien zu besorgen. Auf dem Weg in die Stadt machte ich einen Abstecher zu Grandma. Ich musste meinen Ärger über Mark loswerden, und sie war die Einzige, mit der ich ungezwungen über solche Dinge reden konnte.
    Grandma hörte mir mit ernstem Gesicht zu und erzählte mir dann, dass sie Hank auf George Dupont angesetzt habe. Wenn Marks Vater tatsächlich mit einer Vampirin verbunden sei, würde er es garantiert herausfinden. In der Zwischenzeit solle ich mir keine Sorgen machen und Mark einfach etwas Zeit lassen. Immerhin hätte sich auch für ihn die Welt schlagartig verändert. Das Verhalten seines Vaters müsse ihn maßlos enttäuscht haben. Mark würde einfach nicht verstehen, was um ihn herum geschehe. Grandma vermutete, dass er sich sogar insgeheim die Schuld für das gab, was ihm in den letzten Wochen widerfahren war. Und dann war auch noch ich dahergekommen und hatte von Vampiren geredet. Vielleicht dachte er, ich wäre übergeschnappt.
    Einigermaßen beruhigt fuhr ich weiter nach Downtown Vancouver. Nach langem Suchen fand ich einen Laden in Yaletown, der sich auf Künstlerbedarf spezialisiert hatte. Als ich vor einem Regal mit unzähligen bunten Tuben stand, wurde mir klar, dass ich nicht die geringste Ahnung von Malerei hatte. Ein Verkäufer kam mir jedoch zu Hilfe und ich verließ den Laden mit einer Auswahl Ölfarben von Winsor & Newton, einer Flasche Malmittel und drei fertig bezogenen Keilrahmen. Nachdem ich die etwas sperrigen Leinwände hinter den Rücksitzen verstaut hatt e – wegen meines Käfers hatte ich nur kleine Formate nehmen könne n –, sah ich kurz auf die Uhr. Es war bereits Abend geworden und ich bekam Hunger. Deswegen ging ich noch in einem koreanischen Restaurant in der Robson Street essen. Kurz vor halb zehn ließ ich die Rechnung kommen und fuhr dann direkt in die Water Lane.
    Ich besaß zwar noch einen Schlüssel zu Emilias Haus, wartete aber trotzdem bis nach Sonnenuntergang, bevor ich klingelte.
    Es dauerte einige Zeit, bis Jack öffnete. Sein Hemd hing zerknittert über der Hose, und auch sonst sah er so aus, als wäre er gerade erst aus dem Bett gestiegen. Mit einem müden Lächeln strich er sich eine schwarze Strähne aus dem bleichen Gesicht. Der sommerliche Rosenduft, den er verströmte und nach dem ich langsam süchtig wurde, hüllte mich wieder ein.
    »Du bist pünktlich«, sagte er amüsiert.
    »Ich habe mich bemüht«, erwiderte ich und grinste. Ich reichte ihm den Karton. »Deine Bestellung. Die Keilrahmen hab ich noch im Auto.«
    Nachdem wir die Rahmen ausgeladen und ins Haus gebracht hatten, inspizierte Jack die neuen Farben. »Das muss dich ein Vermögen gekostet haben!«
    Ich machte eine abwehrende Geste. »Was die Farben angeht, habe ich mich einfach an den Bildern orientiert, die du gemalt hast.«
    »Perfekt!«, rief er erstaunt. »Du hast

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